Verabschieden Sie sich von Ihren einschränkenden Glaubenssätzen
Glaubenssätze sind Ihre Lebensregeln: also Ihre Richtlinien, nach denen Sie leben. Manche unterstützen Sie, andere schränken Sie ein. Ändern können Sie jede Ihrer Lebensregeln, die einschränkenden Glaubenssätze aber am besten sofort.
Viele Ihrer Glaubenssätze haben sich bereits in frühen Kindheitstagen gebildet. Glaubenssätze wie „Jungen weinen nicht“ oder „Mädchen sind lieb und brav“ sind typische Lebensregeln früher Prägung, die als Richtlinie auch noch im Erwachsenenalter gelten können. Außer Sie haben im Laufe Ihres Heranwachsens diese einer bewussten Überprüfung unterzogen oder der eine oder andere Glaubenssatz entwickelte sich mit Ihnen und Ihren Überzeugung beiläufig weiter.
Im Klartext: Ihre Glaubenssätze sind keine unumstößlichen Lebensregeln, sondern ändern sich und können von Ihnen bewusst und gezielt geändert werden. Eine Tatsache, die sehr wichtig ist, denn mancher Glaubenssatz ist nicht nur einschränkend in dem Moment, in dem Sie ihn denken oder aussprechen, er erscheint auch wahr und die einzige Sichtweise auf diese Situation oder Fähigkeit zu sein.
Verabschieden Sie sich von einschränkenden Glaubenssätzen: 4 Schritte
Schritt 1: Identifizieren Sie Ihre einschränkenden Glaubenssätze
Die eigenen einschränkenden Glaubenssätze zu formulieren und sich damit bewusst zu machen, führt bereits zu einer ersten Veränderung. Denn etliche Ihrer Lebensregeln sind Ihnen nicht wirklich bewusst. Sie sind so selbstverständlich, dass Sie sie kaum als Glaubenssatz bezeichnen würden.
Checkliste zum Download
Um dies zu ändern, gibt es zwei Möglichkeiten, wie Sie Ihre einschränkenden Glaubenssätze identifizieren können:
- Nutzen Sie unsere Checkliste Einschränkende Glaubenssätze bestimmen.
- Fragen Sie sich, warum Sie Ihr Ziel nicht erreichen können. Schreiben Sie jeden Gedanken auf, der Ihnen als Begründung einfällt. Hinter vielen dieser Gründe verbergen sich einschränkende Glaubenssätze.
Beispiel:
Als Führungskraft möchten Sie durch gezielte Empowering-Prozesse Ihren Mitarbeitern mehr Verantwortung übergeben und so selbstständiges Arbeiten fördern. Nur oft genug sabotieren Sie selbst Ihr Ziel, indem Sie wieder stärker kontrollieren und engere Vorschriften machen. In solchen Momenten schießt Ihnen nur ein Gedanken durch den Kopf „Ich bin der Boss. Ich muss immer sagen, wo es lang geht, sonst nimmt mich keiner ernst.“ Dieser Gedanke ist ein einschränkender Glaubenssatz, der für die Eigensabotage verantwortlich ist.
Tipp:
Achten Sie einmal einen ganzen Tag auf Aussagen, die Sie machen, in denen Sie mitteilen, dass Sie etwas nicht (gut) können oder in etwas Bestimmten unfähig sind. Sie stoßen mit solchen Aussagen auf innere einschränkende Glaubenssätze.
Schritt 2: Zweifeln Sie Ihren einschränkenden Glaubenssatz an
Ihr Glaubenssatz ist eine Überzeugung, die Sie überprüfen dürfen und sollten – Ihrem Leben und Ihrer Karriere zuliebe. Nehmen Sie sich jeden einzelnen Glaubenssatz vor, den Sie entdeckt haben.
Fragen Sie sich:
- Ob Ihnen diese Überzeugung hilft Ihr Ziel zu erreichen.
- Was die Nachteile dieses Glaubenssatzes sind.
- Welches die Vorteile und positiven Aspekte dieses Glaubenssatzes sind.
- Ob er wirklich zu dem passt, was Ihnen wichtig ist?
- Ob er Ihren Werten entspricht.
- Ob Sie schon erlebt haben, dass die Geschehnisse diesem Glaubenssatz widersprachen. Wenn ja: Wann war dies und was ist damals geschehen?
- Wie es war, diesem Glaubenssatz zu folgen und an ihm festzuhalten.
- Welche Auswirkungen dies auf Ihr Leben und Tun hatte.
Beispiel:
Sie erkannten folgendes: Die Nachteile: Ich gebe widersprüchliche Signale an meine Mitarbeiter und bremse so deren Entwicklung. Auch werden sie misstrauisch und verlieren die Motivation. Mein Vorteil: Ich glaube mich in der Sicherheit alles im Griff zu haben und dadurch ernst genommen zu werden.
Tipp:
Erhöhen Sie Ihre Offenheit gegenüber der Änderbarkeit Ihres Glaubenssatzes, indem Sie bereits jetzt Ihre Glaubenssatz-Aussage umformulieren.
- Aus „Ich kann nicht gut mit Geld umgehen“
wird „Ich kann im Moment nicht gut mit Geld umgehen.“ - Aus „Mir fällt es schwer, Macht an meine Mitarbeiter abzugeben“
wird „Mir fällt es im Moment schwer, Macht an meine Mitarbeiter abzugeben.“
Schritt 3: Entwickeln Sie einen neuen Glaubenssatz
Überlegen Sie sich in Ruhe, was Sie stattdessen glauben wollen. Formulieren Sie diesen neuen Glaubenssatz
- positiv, d.h. ohne Wörter wie kein, nicht, niemals oder niemand.
- im Präsens.
- so, dass er eine Entwicklung aufzeigt.
Sie wollen sich mit diesem neuen Glaubenssatz bestätigen, was ist und nicht was sein könnte oder nicht sein sollte.
Beispiel:
Sie als Führungskraft formulierte für sich folgenden neuen Glaubenssatz:
Ich bin der Boss. Ich glaube jetzt mehr und mehr Verantwortung an meine Mitarbeiter abgeben zu können. Ich achte gezielt auf entsprechende Erfolge, die mir signalisieren, dass meine Mitarbeiter mit dieser neuen Macht verantwortungsvoll umgehen. Ich glaube jetzt mehr und mehr daran, dass meine Mitarbeiter mich gerade wegen des Empowering ernst nehmen.
Überprüfen Sie gewissenhaft Ihre neue Formulierung, denn Ihr Unterbewusstsein nimmt nicht alles an. Fragen Sie sich:
- Wie sich dieser neue Glaubenssatz anfühlt.
- Inwiefern er eine bessere Wahl ist, als der alte Glaubenssatz.
- Wie gut der neue Glaubenssatz den Vorteil und die positiven Aspekte des alten Glaubenssatzes erfüllt.
- Wie es wäre, wenn Sie diesen neuen Glaubenssatz annehmen würden.
- Was ich für Sie ändern würde.
Falls Ihnen Ihre Antworten vermitteln, dass der Glaubenssatz nicht wirklich stimmig für Sie ist, modifizieren Sie ihn so lange, bis er für Sie passt. Akzeptieren Sie keine Formulierung, bei der Sie beispielsweise denken „Ist ja ganz nett, aber unrealistisch“.
Schritt 4: Werden Sie aktiv
Der beste neue Glaubenssatz ist nutzlos, wird er nicht angewendet. Stärken Sie Ihren neuen Glaubenssatz, indem Sie ihn gleich einsetzen, d.h. werden Sie entsprechend der darin geäußerten Überzeugung aktiv. Entwerfen Sie am besten einen Plan und einzelne Schritte, die Ihnen zeigen, dass Sie Ihrem neuen Glaubenssatz folgen.
Überlegen Sie in Ruhe:
- Was Sie jetzt aufgrund des neuen Glaubenssatzes anders machen werden.
- Was Sie jetzt konkret tun können.
- Welche Entwicklung Sie bei sich in Gang setzen können.
- Was Sie konkret aufgeben (d.h. welches alte Glaubenssatz-Verhalten irrelevant geworden ist).
- Womit Sie beginnen.
- Welche einzelnen Schritte Ihren neuen Glaubenssatz unterstützen.
- Auf welche inneren Ressourcen Sie zurückgreifen.
- Woran Sie bemerken, dass Sie diesem neuen Glaubenssatz folgen.
- Woran es Ihre Mitarbeiter/Ihre Umgebung bemerken werden.
- Was sich an Ihrem Umgang mit Ihren Mitarbeitern verändert. Was Sie konkret anders machen.
- Wie es sich auf Ihren Führungsstil auswirkt.
Beispiel:
Sie fixieren erste Schritte:
Ich delegiere größere Aufgabenkomplexe, die der einzelne Mitarbeiter eigenständig aufteilen kann. Innerhalb eines Coaching-Prozesses unterstütze ich jeden Mitarbeiter bei seinen Entwicklungsschritten, die er für sein eigenständiges Handeln benötigt.
- Kommentieren
- 11003 Aufrufe