Ein dickes Fell – nicht nur für harte Winter!
Kennen Sie Situationen in Ihrem Leben, in denen Sie sich gerne ein sogenanntes „dickes Fell“ zulegen würden? So ein dickes Fell ist nicht nur in der kalten Jahreszeit nützlich.
Viele Menschen wünschen sich, sie würden nicht „alles so an sich ran lassen“, so emotional reagieren. Sie sind nahe am Wasser gebaut, fühlen sich völlig ungeschützt, wenn sie in eine peinliche Situation kommen oder eine Panne passiert. Auch wenn andere eine unfreundliche Bemerkung über sie machen oder jemand Kritik übt, fühlen sie sich sehr schnell minderwertig.
Es gibt ganz einfache Möglichkeiten, sich in solchen Situationen ein dickeres Fell zuzulegen.
1. Betrachten Sie die Situation mit Abstand
Betrachten Sie sich und die andere Person einfach mit Abstand. Sie können die Situation beispielsweise auf eine imaginäre Kinoleinwand projizieren und sich in dieses Kino setzen. Dabei sehen Sie die Szene, die Ihnen gerade noch so zu schaffen machte. Mit dieser neu gewonnenen Distanz sehen so manche Sachverhalte völlig anders aus, wirken manchmal sogar witzig, lächerlich oder sind ganz einfach zum Lachen.
Ebenso können Sie den Vorfall aus der Vogelperspektive betrachten oder sich auf den Mond setzen, um dann auf die Erde zu blicken. Aus diesem Abstand heraus sehen sie oft die gesamte Geschichte, das sogenannte „big picture“ – und gewinnen eine völlig andere Ansicht für die für Sie unwohlen Situation.
2. Entdecken Sie neuen Handlungsspielraum
Alternativ können Sie sich vorstellen, wie wohl ein guter Freund oder eine gute Freundin in dieser Situation reagieren würde. Tun Sie dann einfach mal so, als wären Sie genau dieser Freund oder diese Freundin, und verhalten sich auch entsprechend wie diese vertraute Person. Sie erkennen sehr schnell, welcher Handlungsspielraum Ihnen zur Verfügung steht, und dass Sie mit Ihrer veränderten Einstellung, Ihrem Auftreten und Selbstwertgefühl Ihre Möglichkeiten deutlich erweitern.
3. Einfach mal den Ton abschalten
Aber auch Filme, Fernsehsendungen und Zeitungsberichte können Gefühle, Ängste und Bedrohungen im Menschen auslösen. Schalten Sie hier einfach mal den Ton ab und schauen sich nur die Bilder an. Oder stellen Sie sich den Redakteur oder das Kamerateam vor, wie sie aus einer Vielzahl von Ereignissen das herauspicken, was Sie gerade in der Nachrichtensendung sehen. Tatsächlich sehen Sie immer nur einen Ausschnitt, einen subjektiven Blick auf die Wirklichkeit.
Ähnlich verhält es sich auch mit Zeitungsberichten. Nur, weil es schwarz auf weiß geschrieben ist, ist das längst nicht die ganze Wahrheit. Durchschauen Sie die Mechanismen der Medien. So gewinnen Sie emotionalen Abstand zu den Ereignissen und lassen sich davon nicht mehr so sehr herunterziehen.
Machen Sie sich immer wieder bewusst, dass wir alle eine subjektive Landkarte im Kopf haben – doch diese Landkarte ist nicht die tatsächliche Landschaft, also nicht die einzige, absolute Wahrheit. Ein Zitat von Pablo Picasso mag das verdeutlichen: „Wenn es nur eine einzige Wahrheit gäbe, könnte man nicht 100 Bilder über dasselbe Thema malen“.
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