Personalentwicklung: Teambuilding durch Outdoor Training – das sollten Sie beachten
10 Tipps, die Sie beim Outdoor Training beachten sollten
Outdoor Trainings haben sich fest in der Personalentwicklung etabliert. Ihr Ziel: den Teambuilding-Prozess zu unterstützen. Professionell durchgeführt steigern sie den Teamzusammenhalt, das Selbstbewusstsein der Teilnehmer und die Leistungsfähigkeit der gesamten Gruppe.
Allerdings gibt es einiges, was man bei einem Outdoor Training beachten sollte. Die folgenden zehn Tipps sollten Sie bei der Planung Ihres Teambuilding-Events auf jeden Fall berücksichtigen.
1. Vorbereitung durch externe Bearbeiter
Einer der größten Stolpersteine in der Vorbereitung von Outdoor Trainings ist, aus Budgetgründen den eigenen Mitarbeiter die Planung und Durchführung zu überlassen.
Denn das Training soll nicht nur reibungslos ablaufen, sondern vor allem auch den gewünschten Lernerfolg erzielen, damit der Return on Investment für das Unternehmen gegeben ist.
Outdoor Trainings gehören zu den aufwendigsten Konzepten der Personalentwicklung. Aus diesem Grund ist es unbedingt anzuraten, die Planung von Anfang an in die Hände von didaktisch geschulten Profis zu legen, die das Event begleiten und moderieren.
Es mag verlockend erscheinen, aus einer Exkursion eine Hüttenwanderung zu machen und die Vorbereitungen hausintern regeln zu lassen. Das Risiko ist jedoch, eine personalpolitische Maßnahme auf ein reines soziales Event zu reduzieren. Das wiederum würde den finanziellen Mehraufwand im Vergleich zu einer einfachen Firmenfeier, die ebenfalls ein soziales Even ist, nicht rechtfertigen.
2. Sorgfältige Auswahl des geeigneten Outdoor Trainings
Ein weiterer Fehler ist, im Aktionismus das erstbeste Training zu buchen und die Mitarbeiter durch ein Teambuilding Event zu schleusen, das womöglich gar nicht geeignet für die Gruppe ist.
Analysieren Sie Ihre Mitarbeiter hinsichtlich körperlicher Verfassung und sozialer Kompetenz. Haben Sie ein sehr junges Team aus sportlichen Mitarbeitern, die sich gerne extremen Herausforderungen stellen oder müssen Sie Rücksicht nehmen auf körperlich eingeschränkte Teilnehmer, denen Sie den Survival Trip im österreichischen Hochgebirge nicht zumuten können?
Keine Angst, es gibt Outdoor Trainings auf verschiedenen Schwierigkeits-Niveaus und auch beim Geo-Caching wird die Teamfähigkeit geschult, ohne dass man unbedingt eine Wegstrecke auswählen muss, die sich über mehrere hundert Höhenmeter erstreckt.
Wichtig ist, dass das gesetzte Ziel erreicht werden kann. Ist das Ziel zu leicht zu erreichen, stellt sich nicht das gewünschte Gruppengefühl ein, gemeinsam eine Aufgabe bewältigt zu haben; ist jedoch das Ziel zu schwer zu erreichen, schlägt sich das in Frustration und im schlimmsten Fall kontraproduktiver Stimmung nieder, also unbedingt auf ein geeignetes Programm achten!
3. Sportlicher Wettkampfgedanke statt Konkurrenzsituation
Oft werden in Outdoor Trainings Teams gebildet, die gegeneinander antreten. Die Wertung erfolgt nach Zeit oder Fehlerpunkten.
Da das Training eine Gegenwelt zum Büroalltag darstellt, sollte man aber auf jeden Fall vermeiden, eine ernsthafte Konkurrenzsituation aufkommen zu lassen. Noch schlimmer ist, wenn etwa bei Assessment Centern oder Azubi-Trainings der Eindruck entsteht, durch das Training werden beim Arbeitgeber Pluspunkte gesammelt mit sportlichen Kompetenzen oder durch Ausstechen des Konkurrenten.
4. Nicht zu viel Input
Aus personalpolitischer Sicht soll ein Outdoor Training vorher definierte Soft Skills fördern und den Zusammenhalt in der Gruppe fördern. Außerdem will das Unternehmen den Mitarbeitern Wertschätzung vermitteln und damit die Motivation steigern.
Allerdings sollte man Trainings nicht mit zu viel theoretischem Input wie Diskussionen und Reflexionen überfrachten. Outdoor Trainings basieren auf dem Gedanken, dass man sich in einem komplett anderen Umfeld als dem Arbeitsplatz bewegt, körperlich aktiv ist und spielerisch vorgegebene Probleme im Team löst.
Allererstes Ziel muss also sein, den Teilnehmern einen kurzweiligen Tag zu bereiten. Der Spaß-Charakter muss deutlich im Vordergrund stehen.
5. Arbeitszeit vs. Freizeit
Vor dem gleichen Hintergrund sollten Sie überlegen, wann und wie lange Sie das Outdoor Training ansetzen, damit die Bereitschaft Ihrer Mitarbeiter, teilzunehmen, möglichst groß ist.
- Wie setzt sich Ihr Team zusammen?
- Haben Sie viele Teilzeitkräfte, vielleicht sogar mit Familie, die im Falle eines Ganztagsevent im Vorfeld gezwungen sind, extra Kinderbetreuung zu organisieren?
- Gibt es unter Ihren Mitarbeitern viele Wochenendpendler, die schon unter der Woche nicht zu Hause sind und deswegen wenig Bereitschaft mitbringen, Outdoor Trainings am Wochenende zu besuchen?
Outdoor Trainings, die über das ganze Wochenende angesetzt sind und eine längere Anreise mit sich bringen, haben sicherlich eine höhere Intensität und daher einen höheren Wirkungsgrad als kurze Nachmittagsveranstaltungen. Dennoch sollte in erster Linie auf die Bedürfnisse der Mitarbeiter Rücksicht genommen werden, damit die Bereitschaft zur unvoreingenommenen Teilnahme möglichst hoch ist.
6. Ziele definieren
Wie bereits angesprochen soll Outdoor Training mehr sein als nur ein Wanderausflug oder eine Bootstour.
Im Rahmen der Personalentwicklung ist das gemeinsame Lösen von Aufgaben und infolge dessen das Ausbilden von Soft Skills, die auf den Arbeitsplatz übertragen werden können, ein wichtiger Bestandteil des Teambuilding Events.
Deswegen ist es auch wichtig, sich vorab zu überlegen, welche Kompetenzen Sie gerne fördern möchten. Wählen Sie einen realistischen Rahmen. Wenn Sie nach nur einem Outdoor Training erwarten, ab sofort nur noch hochmotivierte, teamfähige, soziale Mitarbeiter zu haben, die berufliche Probleme ebenso zupackend angehend wie das Outdoor Training, der kann nur enttäuscht werden.
Beginnen Sie also mit kleinen Lektionen und planen Sie stattdessen regelmäßige Trainings ein, um die erworbenen Soft Skills auszuweiten.
7. Nachbereitung und Evaluation
Wer vorab Ziele festgelegt hat, neigt dazu, abschließend konkrete Ergebnisse zu erwarten. Unbedingt nötig ist eine geordnete Nachbereitung und Evaluation des Outdoor Trainings, damit die erzielten Lernerfolge internalisiert werden und im Idealfall auf den Arbeitsplatz transferiert werden.
Allerdings sollten Sie sich nicht zu hohe Erwartungen stecken, was die Veränderungen am Arbeitsplatz angeht. Sicherlich kann anhand von Diskussionen oder Fragebögen abgeprüft werden, wie die Teilnehmer das Outdoor Training einstufen - ob allerdings die vorgesehenen Soft Skills auf den Arbeitsplatz übertragen werden, lässt sich nur langfristig feststellen.
Seien Sie deshalb nicht ungeduldig, wenn am Montag nach dem Outdoor Training im Büro scheinbar alles beim Alten ist. Festgefahrene Strukturen bricht man eben nicht von einem Tag auf den anderen auf.
8. Kosten-Nutzen-Rechnung
Insofern sollte man sich auch nicht in die Irre leiten lassen und eine Kosten-Nutzen-Rechnung zu Outdoor-Trainings aufstellen. Natürlich verlangt so ein Training intensive Vorbereitung, die sich in der Regel in der Personalabteilung zu Buche schlägt, der Arbeitsausfall am Tag des Trainings muss einkalkuliert werden und natürlich die Kosten für das Training selbst.
Nun sollte man aber nicht versuchen, die Lernerfolge schon nach dem ersten Training in einer Produktivitätssteigerung zu suchen. Während Sie die Auswirkungen des Trainings im schnelleren Abschluss eines Projektes suchen, kann es beispielsweise sein, dass Ihre Mitarbeiter durch höhere Zufriedenheit weniger Krankheitstage haben. Eine abschließende Kosten-Nutzen-Rechnung ist also sehr schwer durchzuführen.
9. Synergien nutzen durch regelmäßige Outdoor Trainings
Wer sich entschieden hat, ein Outdoor Training durchzuführen und abschließend versucht, positive Auswirkungen mit dem Planungsaufwand gegenzurechnen, kann sich leicht in die Irre leiten lassen. Dennoch ist dies ein betriebswirtschaftlich gerechtfertigter Vorgang. Wenn sich also nach dem ersten Jahr vermeintlich die Auswirkungen des Trainings noch nicht in monetären Vorteilen für das Unternehmen widerspiegeln, sollte man nicht gleich das Konzept Outdoor Training verwerfen. Bei wiederholter Durchführung reduzieren sich die Kosten durch geringeren Planungsaufwand und eine Wiederholung ist auf jeden Fall zu empfehlen.
10. Und zu guter Letzt: Hauptsache Spaß!
Abschließend kann man noch zusammenfassen: der größte Fehler, den Sie bei einem Outdoor Training machen können, ist den Mitarbeitern das Gefühl zu geben, sie seien auf dem Prüfstand oder sollten eine gewisse Anzahl an theoretischen Lerninhalten mitnehmen.
Outdoor Trainings als Instrument zur Personalentwicklung funktionieren nur, wenn man es schafft, den Teilnehmern ein angenehmes Umfeld zu schaffen und den Eindruck zu erwecken, sie sollen sich einfach amüsieren und gemeinsam im sportlichen Wettkampf ohne weitere Konsequenzen ein Ziel erreichen.
- Kommentieren
- 10042 Aufrufe
Kommentare
Weiterbildugsmaßnahmen
Weiter- und Fortbildungsmaßnahmen finde ich immer sehr wichtig für die Entwicklung der Mitarbeiter im Unternehmen. Man stärkt nicht nur die Kompetenz im Unternehmen, sondern fördert damit auch die Motivation der Mitarbeiter.