Mindestlohn: Was zeigen aktuelle Entwicklungen?
Der gesetzliche Mindestlohn ist in Deutschland ein wichtiger Richtwert. Er gibt an, wie viel Geld Arbeitgeber ihren Angestellten mindestens in der Stunde bezahlen müssen. Dennoch gibt es einige Ausnahmen. Wie sich der Mindestlohn aktuell verändert und wer davon nichts zu spüren bekommt, zeigt dieser Artikel.
Wer profitiert vom Mindestlohn – wer nicht?
Bevor wir uns mit den aktuellen Zahlen befassen, ist es wichtig zu klären, wer überhaupt von den Veränderungen des Mindestlohns betroffen ist. Grundsätzlich sind einige Personen ausgeschlossen.
Dazu zählen unter anderem Jugendliche unter 18 Jahren ohne eine abgeschlossene Berufsausbildung sowie Praktikanten, sofern das Praktikum im Zuge der schulischen Ausbildung oder freiwillig stattfindet. Aktueller Mindestlohn betrifft zudem diejenigen nicht, die als langzeitarbeitlos galten und erst seit weniger als sechs Monaten wieder einer Tätigkeit nachgehen.
Ausgeschlossen sind zudem Auszubildende. Hier ist es in der Regel egal, wie alt die betroffene Person ist. Wer eine Ausbildung in Deutschland absolviert, hat derzeit keinen Anspruch auf ein bestimmtes Mindestentgelt. Deshalb wird schon lange ein „Mindestlohn für Azubis“ diskutiert, welcher jedoch wenig mit dem allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn zu tun hat.
Branchenspezifischer Mindestlohn
Mindestlohn ist nicht gleich Mindestlohn. Denn einige Branchen haben ein eigenes Mindestentgelt aufgestellt, welches tariflich geregelt und für alle Unternehmen in der Branche bindend ist.
Das Dachdeckerhandwerk beispielsweise hat einen eigenen Mindestlohn. Er belief sich für ungelernte Dachdecker bis Beginn des Jahres auf 12,60 € und wurde auf 13,00 € in der Stunde erhöht. Wer eine abgeschlossene Berufsausbildung und damit einen Gesellenbrief hat, kann sich auf inzwischen 14,50 € in der Stunde freuen. Meister können oft noch mehr in der Stunde verdienen.
Auch das Elektrohandwerk hat eigene Stundensätze. Diese sind mit 12,90 € pro Stunde ein wenig geringer. Der Mindestlohn für pädagogische Mitarbeiter mit Bachelorabschluss liegt jedoch bei ganzen 17,70 €. Auch die Pflege hat angekündigt, den derzeitigen Branchenmindestlohn zu erhöhen.
Was ändert sich im Jahr 2022?
Statistiken zeigen, dass immer noch viele Menschen für den Mindestlohn arbeiten. Für sie sind die Entwicklungen, die es im Jahr 2022 gibt, sehr relevant. Vor 7 Jahren noch hat der Mindestlohn 8,50 € in der Stunde betragen. Über die Jahre ist er immer weiter angestiegen. Der Grund: Das Leben in Deutschland wird immer teurer. Seien es Nahrungsmittel, Benzin oder Freizeitangebote – so billig wie vor einigen Jahren ist heute nichts mehr.
Bereits am 30. Juni 2020 wurde beschlossen, dass der gesetzliche Mindestlohn in Deutschland im Jahr 2022 weiter ansteigen soll – und zwar in Etappen. Die ersten beiden Schwellen sind bereits geschafft. Am 1. Januar wurde er auf 9,82 € erhöht und am 1. Juli auf 10,45 €. Die nächste Steigerung findet voraussichtlich am 1. Oktober 2022 statt. Bis zum Ende des Jahres soll jeder, der für den Mindestlohn arbeitet, 12,00 € in der Stunde erhalten.
Neue Beschlüsse wurden übrigens auch am 23.02.2022 gefasst. Das Bundeskabinett hat beschlossen, dass erneut am 30. Juni 2023 sowie am 1. Januar 2024 eine Erhöhung des Mindestlohns stattfinden soll. Wie hoch der Unterschied sein wird, ist jedoch noch unklar.
Wie sinnvoll ist der Mindestlohn?
Nicht jeder Arbeitgeber hat seine Mitarbeiter immer fair entlohnt. Genau deshalb ist der Mindestlohn ins Leben gerufen worden. Er ist eine gesetzliche Regelung, an die sich Arbeitgeber halten müssen. Angestellte müssen mindestens den festgesetzten Betrag in der Stunde verdienen.
Dennoch erscheint der aktuelle Mindestlohn vielen immer noch zu gering. Einige sind der Meinung, man könne sich damit gerade so einmal über Wasser halten. Eine recht hohe Lebensqualität würde er nicht ermöglichen. Deshalb gibt es viele Unternehmen, die dafür sorgen, dass ihre Mitarbeiter mehr als den Mindestlohn verdienen.
Zudem ist er ein nützlicher Richtwert, um Stundensätze für Mitarbeiter zu kalkulieren. Immerhin wird der Mindestlohn immer wieder angepasst, was zeigt, dass die Kosten für das alltägliche Leben immer weiter steigen.
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