Erfolgreiche Mitarbeiterführung im KMU
KMU: Hohe Wertschöpfung mit geringer Anzahl von Mitarbeitern
Der Mittelstand hat viele Gesichter: Einzelhändler, Gastwirte, Architekten, Bauunternehmer, Informations- und Kommunikationsunternehmen, Immobilienmakler, um nur einige zu nennen. All diese KMU – also kleinen und mittelständischen deutschen Unternehmen und Betriebe - beweisen eine erstaunliche wirtschaftliche Leistung: „KMU leisten in Deutschland rund 49 Prozent der Bruttowertschöpfung“ laut dem DIHK-Whitepaper „Mittelstand in Deutschland – Zahlen, Fakten, Selbstverständnis“ aus dem Jahre 2013. Und dies mit einer oftmals sehr geringen Mitarbeiteranzahl (Kleinstunternehmen beschäftigen unter 10 Mitarbeiter), die andere Anforderungen an die Führungskraft stellt.
4 Faktoren, die die Mitarbeiterführung beeinflussen
Mitarbeiter in KMUs zu führen wird jedoch nicht allein von der eventuellen niedrigen Mitarbeiteranzahl bestimmt. Vielmehr sollten auch weitere typische Faktoren für deutsche mittelständische Unternehmen berücksichtigt werden:
- Familienbetrieb. Das Eigentum und die Leitung sind in einer Hand.
- Langfristorientierung. Ein Familienunternehmer wird sich bei jeder Entscheidung fragen: Was bedeutet diese Entscheidung für meine Kinder und die Unternehmens-Nachfolge?
- Kundennähe. Viele KMU treten erfolgreich mit maßgeschneiderten Produkten in Marktnischen auf. Dafür zeigen Sie eine überdurchschnittliche Nähe zum Kunden.
- Bindung zu Mitarbeitern. Kleine und mittlere Unternehmen haben nicht die gleichen Möglichkeiten der Mitarbeiterrekrutierung – zeitlich, finanziell und personell – wie Großunternehmen. Ein mittelständisches Unternehmen ist deshalb stets bestrebt, das Stammpersonal zu halten – in guten wie in schlechten Zeiten.
All diese Faktoren sollten bei der Mitarbeiterführung berücksichtigt werden.
Mitarbeiter erfolgreich im KMU führen: 4 Tipps
Tipp 1: Führungsstil anpassen
Viele Führungsinstrumente wie delegieren, führen mit Zielen oder Anerkennung zeigen, um die Mitarbeitermotivation zu steigern, gehören selbstverständlich auch in einem Kleinunternehmen zu den Aufgaben einer Führungskraft. Allerdings – und dies wissen Sie nur zu gut – gibt es bei der Ausführung dieser Aufgaben enorme Unterschiede innerhalb der jeweiligen praktizierten Führungsstile. Ob autoritärer, situativer, kooperativer oder laissez-faire Führungsstil - in jedem dieser treten Sie als Führungskraft anders auf. Um Missverständnisse zwischen allen Ebenen zu vermeiden, passen Sie Ihren soweit als möglich an.
Tipp 2: Verantwortungsbereich klären
Typisch für etliche kleine und mittlere Unternehmen ist: Viele Familienangehörige arbeiten im Betrieb. Klären Sie deshalb Ihren Verantwortungsbereich:
- Wer ist Ihnen untergeben?
- Wem sind Sie untergeben und weisungsgebunden?
- Mit wem agieren Sie auf Augenhöhe?
- Welche Entscheidungsbefugnisse haben Sie? Welche Entscheidungen müssen Sie von wem bewilligen lassen?
- Welche Rollen und Funktionen besitzen die einzelnen Familienmitglieder in der Unternehmungs-Hierarchie? Welche (eventuell ungeschriebenen) Spielregeln gibt es innerhalb des Familienunternehmens zu beachten?
- Was sollten Sie also unbedingt bei der Führung Ihrer Mitarbeiter beachten?
Tipp 3: Personalführung auf persönlicher Ebene
Als Führungskraft sind Sie gefordert. Nicht allein den Mitarbeiter richtig zu führen und zu motivieren. Vielmehr übernehmen Sie auch Personalführungsaufgaben, besonders im Bereich der Weiterbildung. Ziel ist es das Stammpersonal zu fördern und eine langfristige Mitarbeiterbindung zu gewährleisten. Da externe Schulungen meist zu teuer sind, muss bei der Weiterentwicklung der Mitarbeiter umgedacht werden. Training-on-the-job, Peer-Learning, Job-Rotation oder persönliches Coaching durch den Vorgesetzten sind die entsprechenden Instrumente, die eingesetzt werden können. Prüfen Sie, wie fit Sie in den jeweiligen Methoden sind. Überlegen Sie, wie Sie diese in Ihren Führungsstil einbauen können.
Tipp 4: Unternehmenswerte leben
Kleine und mittlere Unternehmen bestehen oftmals seit mehreren Generationen. In dieser Zeit wurden Werte etabliert, die das gesamte Unternehmen prägen. Da nicht jedes KMU eine Corporate Identity oder Corporate Philosophy formuliert hat, klären Sie diese zum einen mit dem Firmeninhaber ab. Zum anderen sensibilisieren Sie sich für die gelebten Werte:
- Welchen Ruf hat das Unternehmen? Welche Werte können Sie daraus ableiten?
- Auf welche Eigenschaften werden in der Führung der Mitarbeiter, in der Werbung oder im Kundengespräch Wert gelegt? Zuverlässigkeit? Traditionsbewusstsein? Alles aus einer Hand?
- Welche Einwände oder Killerphrasen äußern Ihre Mitarbeiter in Meetings? Welche Werte werden offenbart?
Überlegen Sie, wie diese Ihre Aufgaben als Führungskraft beeinflussen – und auf welche Sie unbedingt achten sollten.
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