Sponsoring und Bundespräsident Wulff: Unternehmen beginnen umzudenken
Sponsoring: Wenn das Gute zum negativen Bumerang wird
Die Causa Wulff beschäftigt nicht allein das Volk und die Staatsanwaltschaft, sondern jetzt auch die Wirtschaft. Viele Unternehmen überdenken Ihr Sponsoring – gerade in politischer Hinsicht. Bisher erzeugte Sponsoring ein positives Image. Nach dem Motto: Tue Gutes und rede darüber, engagierten sich Unternehmen in finanzieller und/oder auch materieller Hinsicht. Dabei waren Parteispenden keine Seltenheit oder die Einladung eines Politikers zu einem Unternehmens-Event.
Doch seit der Bundespräsident Christian Wulff mit seinen Affären ins Rampenlicht geriet – und weiterhin in diesem steht – wird (politisches) Sponsoring zu einer heiklen Angelegenheit für Unternehmen. Kein Wunder also, dass in der Wirtschaft ein Umdenken eingesetzt hat (wie die WirtschaftsWoche berichtet). Denn solch eine Affäre zieht Kreise – und schließt stets den mit ein, der als Sponsor auftrat. Von positiver Image-Pflege kann dann kein Unternehmen mehr reden, sondern es muss selbst Krisen-PR betreiben.
Sponsoring: Drum prüfe, wohin das Geld fließen soll
Obwohl Sponsoring sich darauf konzentriert Gutes zu tun, hat es mit Edelmut wenig zu tun, sondern es ist und bleibt eines der vielen Marketinginstrumente, die ein Unternehmen einsetzt. Und wie jede Marketingstrategie sollte deshalb unbedingt auch das Sponsoring als solches durchdacht und geplant werden. Denn durch Sponsoring wird eine Nähe zum NGO, zum Verein, zum Kulturträger oder auch zu einer Partei geschaffen, die immer auch eine Rückwirkung auf das Unternehmen hat – und so das Image mitprägt.
Prüfen Sie deshalb in Ihrem Unternehmen im Vorfeld eines jedes Sponsoring:
- Was wissen Sie über den Empfänger?
- Für welchen Bereich setzt dieser sich ein?
- Wie präsentiert sich der Empfänger selbst in der Öffentlichkeit? Welches Image hat er im Außen?
- Was wird von ihm in der Presse berichtet?
- Wie geht er mit Mitarbeitern bzw. ehrenamtlichen Mitarbeitern um?
- Wie transparent sind seine Finanzen (also wie gut kann nachgeprüft werden, ob die Spende auch dort ankommt, wofür sie gedacht ist)?
- Welche positiven Effekte hätte ein Sponsoring bei diesem Empfänger?
- Welche negativen Effekte – wie Vorteilsnahme, zu enge Verflechtung zwischen Politik und Wirtschaft etc. – könnten jedoch auch entstehen?
- Passt der Empfänger überhaupt zum Unternehmen? Würde dadurch das eigene Image wirklich positiv unterstützt?
- Können die Kunden nachvollziehen, warum sich das Unternehmern gerade dort engagiert?
Mein Tipp:
Sollte nur ein kleiner Zweifel bei Ihrer Analyse entstanden sein, suchen Sie sich lieber einen anderen Kandidaten für Ihr Sponsoring. Denn Krisen-PR ist zeit- und kostenaufwendig.
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