Zuhören perfektionieren - Achten Sie auf die Zwischentöne
Im schnelllebigen, oftmals hektischen Berufsalltag auf Zwischentöne zu achten, ist immer eine Herausforderung an Ihre Fähigkeiten des Zuhörens. Etliche Gespräche finden eher zwischen Tür und Angel statt, als bei Ihnen im Büro. Andere werden zwischen Telefonaten dazwischengeschoben oder kurz vor dem wichtigen Meeting wird noch Entscheidendes geklärt. In solchen Momenten richtet sich Ihr Fokus stets auf das Wesentliche
- Fakten,
- Daten,
- Anfragen oder
- sonstige Informationen.
Zwischentöne werden innerhalb dieses Fokus als eine Nebensächlichkeit empfunden, die vielleicht interessant sein mag, aber der Aufwand, auch noch auf diese Kommunikations-Signale zu achten, erscheint zu groß – und vielleicht auch zu schwierig.
So gehen allerdings Hinweise verloren, die nicht lediglich Kommunikation erleichtern könnten, sondern für die erfolgreiche Zusammenarbeit zusätzlich dienlich sind.
Zwischentöne und ihre Vorteile
Den Fokus vermehrt auch auf die Zwischentöne zu richten, ist eine lohnenswerte Aufgabe – wenn auch für Sie zu Beginn vielleicht ungewohnt.
Expertenrat
Zwischentöne sind Kommunikations-Signale, die auf tieferliegende Botschaften aufmerksam machen. Botschaften, die der einzelne Mitarbeiter oder das Team vielleicht noch nicht offen legen konnte, weil die Zeit fehlte oder Unsicherheit bei dem Betreffenden herrschte, wie die Angelegenheit am besten angesprochen werden könnte.
Diese Kommunikations-Signale aufzugreifen, beschert Ihnen Einblicke
- in die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeiter,
- über Bedenken und Einwände, die zu dem besprochenen Thema herrschen,
- zu Ideen, die sich gerade ihren Weg bahnen,
- in die Visionen, die der Einzelne hat,
- über Probleme, die beispielsweise bei der Zusammenarbeit mit dem Kollegen bestehen,
- über Konflikte, die unterschwellig am brodeln sind.
Sie erhalten hier entscheidende Angaben, die Sie für Ihre Führungsaufgaben bestens nutzen können (und sollten).
Weiten Sie innerhalb des Gespräches Ihren Fokus – so erkennen Sie Zwischentöne
Sie nehmen längst Zwischentöne wahr – nur mit der bewussten Registrierung hapert es vielleicht noch ein wenig, da Sie ja bisher Ihren Fokus auf andere Dinge im Gespräch lenkten. Achten Sie zukünftig einfach auf folgende Signale, die auf Zwischentöne hinweisen:
- Plötzlich auftretende (Kurz-)Pausen im Gespräch. Überlegt Ihr Gesprächspartner nur etwas und spricht er es danach an? Oder zögert er, etwas auszusprechen und bleibt still oder beginnt mit derselben Aussage?
- Füllwörter wie „hhm“, „naja“, oder „aha“, die einen ausweichenden Tonfall haben.
- Aussagen, die wie Fragen klingen.
- Äußerungen und Meinungen, die zögerlich vorgetragen werden.
- Reaktionen jeglicher Art, die konträr zu dem besprochenen Inhalt stehen wie aggressiver Unterton, gelangweilte Zustimmung oder verhaltener Widerspruch.
- Ironie oder Sarkasmus, die nicht zum üblichen Repertoire des Gesprächspartners gehören.
- Wechsel des Tonfalls: Plötzlich leiser oder lauter, undeutliches Dahin murmeln, Akzente auf bestimmte Wörter legen oder Wörter verschlucken.
- Gestik oder Mimik: Wegschauen, (verstecktes) Gähnen, Fingerklopfen als Beispiel.
Wichtiger Hinweis
Überfordern Sie sich nicht. Greifen Sie sich lieber pro Tag oder pro Woche ein Zwischentonsignal heraus, auf das Sie in Ihren Gesprächen achten möchten. Sobald es Ihnen mühelos auffällt, können Sie sich dem nächsten Signal widmen.
Anknüpfen, nutzen und reagieren
Welche Botschaft sich hinter dem Zwischenton versteckt, müssen Sie natürlich noch herausfinden. Deshalb greifen Sie das Signal des Zwischentons direkt auf:
- „Sie zögern gerade. Was liegt Ihnen auf dem Herzen?“
- „Ich bemerke, dass Ihre Stimme leiser geworden ist. Gibt es eventuell Bedenken, die Sie mitteilen möchten?“
- „Ihre Bemerkung klang für mich ironisch. Verbergen sich dahinter Zweifel? Dann äußern Sie diese bitte.“
- „Sie trommeln mit den Fingern. Können Sie dieses non-verbale Signal verbal ausdrücken?“
Expertenrat
Sprechen Sie zu Beginn die Zwischentöne nur an, wenn Sie auch Gelegenheit haben, dem Mitarbeiter Zeit und Raum geben, seinen versteckten Botschaften nachzuspüren, um sie Ihnen in Ruhe mitzuteilen. Denn Gedanken und Gefühle laufen ja im schnellsten Tempo im Inneren ab. Der Gedanke, der vielleicht für den leisen Tonfall verantwortlich war, kann dann schon wieder in den Hintergrund getreten sein. Schließlich wurde bisher kaum auf solche Signale geachtet. So braucht auch Ihr Mitarbeiter ein wenig Übung, um schneller an seine versteckten Botschaften zu gelangen.
Checkliste zum Download
Nutzen Sie auch unsere Checkliste: Zwischentöne beachten.
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