Vertreten Sie als Frau Ihre Meinung – souverän und selbstbewusst
Sie möchten sich stärker profilieren und wollen Sie mit Ihrer Meinung überzeugen? Wenn es Momente gibt, in denen Sie sich scheuen, Ihre Argumente vorzutragen, dann lernen Sie als Frau jetzt Ihre Meinung (noch stärker) zu vertreten.
Viel zu oft werden Sie eins erleben: Sie sitzen in einem Meeting und obwohl die Mehrzahl der Teilnehmer weiblich ist, bestimmen vor allem die Männer den Verlauf der Besprechung. Ihre Kollegen
- unterbrechen,
- äußern lautstark die eigene Meinung,
- lenken die Aufmerksamkeit auf sich,
- zerpflücken oder bestärken die Meinung anderer,
- lachen und scherzen,
- werfen selbstbewusst Killerphrasen in die Runde,
- beharren auf ihrem Standpunkt, auch wenn es schädlich für das Team ist,
- bleiben oft stur, bis alle anderen einlenken und dieser Meinung folgen.
Währenddessen zieht sich die Mehrheit der weiblichen Kollegen immer mehr zurück und wird zu passiven Akteuren in der Runde. Wenn sich die eine oder andere Kollegin doch mal nach vorne wagt und die eigene Meinung kundtut, findet diese zu selten Gehör und Zustimmung. Meistens – und dies ist für Frauen viel zu oft Alltag – wird diese Aussage übergangen, nur um einige Zeit später von einem Kollegen aufgegriffen und als seine verkauft zu werden.
Jede Frau hat solche Erfahrungen gemacht. Nur eins sollte sie deshalb nie tun: Stumm werden und stumm bleiben. Die weibliche Sprachlosigkeit – über Jahrhunderte brav antrainiert – gehört heutzutage der Vergangenheit an. Ihre Meinung zählt. Ihre Meinung ist wichtig. Ihre Meinung hat Gewicht.
Sagen Sie Ihre Meinung – souverän und selbstbewusst: 7 Tipps
Tipp 1: Männer und Frauen kommunizieren verschieden: Eignen Sie sich beide Stile an
Werden Sie zur bewussten Beobachterin. Lernen Sie zu erkennen, welche Kommunikationsstile innerhalb der Gruppe vorherrschen. Während die Frauen eher versuchen einen Konsens zu erreichen, wollen die Männer vor allem ihre eigene Meinung durchsetzen. Beides ist Ausdruck der geschlechtsspezifischen Kommunikation – und somit weder gut, noch schlecht. Im Gegenteil: abhängig von der Situation haben beide Kommunikationsstile ihre großen Vorteile.
Studieren Sie deshalb einmal gezielt die Gegenseite – also den Auftritt der Männer.
- Wie vertreten Männer die eigene Meinung?
- Welche Kommunikations-Spiele werden dabei angewandt (bitte keine Wertung)?
- Wie gelingt es dem einzelnen Mann seine Meinung hörbar zu machen?
- Wann stößt der Kollege eher auf Widerstand und auf taube Ohren? Wie hat er in diesem Moment kommuniziert?
Trainieren Sie jedoch grundsätzlich beide Kommunikationsstile – also den weiblichen und den männlichen. Ziel bei diesem Training ist: Das gezielte und bewusste Abrufen des jeweiligen Kommunikationsverhaltens. So können Sie situativ Ihre Kommunikation anpassen und Ihre Zuhörer noch besser für sich gewinnen.
Tipp 2: Lernen Sie sich einzuklinken
So manches Mal scheitert Ihr Wille Ihre Meinung kundzutun daran, dass Sie nicht wissen, wann und wie Sie sich in die Diskussion oder in das Gespräch einbringen können. Vielleicht behindert Sie dabei eine weitere oftmals hinderliche weibliche Eigenschaft: Brav zu warten, bis ‚frau‘ an der Reihe ist (übrigens ist dieses Verhalten auch anerzogen, d.h. Sie können sich dies auch wieder abgewöhnen).
Männer dagegen haben weniger Scheu,
- einfach das Wort zu ergreifen – auch oder gerade unaufgefordert.
- anderen ins Wort zu fallen, d.h. gezielt zu unterbrechen.
- Minipausen geschickt für das Äußern der eigenen Meinung zu nutzen.
Verabschieden Sie sich deshalb unbedingt von der Erwartung, erst an der Reihe sein zu dürfen, bevor Sie loslegen. Denn dann riskieren Sie, so lange zu warten, bis die Besprechung beendet wurde. Im Klartext: Die eigene Meinung zu äußern, verlangt stets eins: Eigeninitiative. Damit es Ihnen künftig leichter fällt, Ihre Meinung mitzuteilen – wann immer Sie wollen – üben Sie Ihren Einsatz.
Übung zum Download
Die Übungen: Sagen Sie Ihre Meinung geben Ihnen gezielte Trainingsimpulse.
Tipp 3: Seien Sie ruhig einmal laut
Erheben Sie Ihre Stimme. Denn viele Frauen sprechen viel zu leise und zögerlich. Dies lässt den Eindruck entstehen: „Ich zweifele an meiner eigenen Meinung“. Stoppen Sie diesen non-verbalen Unsicherheitsfaktor. Verschaffen Sie stattdessen Ihren Worten durch gezielte Betonung Nachdruck. Setzen Sie geschickt Sekundenpausen ein, die Ihre Meinung unterstreichen.
Tipp 4: Vorbereiten - und losschlagen
In der Regel erhalten Sie vor dem Meeting eine Tagesordnung, die Sie darüber informiert, welche Themen besprochen werden sollen. Nehmen Sie diese nicht nur zur Kenntnis. Studieren Sie sie aufmerksam. Notieren Sie sich erste Ideen oder Gedanken, die Sie zu den einzelnen Punkten haben.
- Gibt es Sachverhalte, auf die Sie unbedingt aufmerksam machen müssen?
- Welche Informationen haben Sie zu diesem Thema erhalten?
- Welches Wissen ist entstanden?
- Welche Argumente haben Sie zu einzelnen Besprechungspunkten?
Bereiten Sie sich in Ruhe vor, desto leichter fällt es Ihnen, Ihre Meinung sachlich und kompetent vorzutragen.
Tipp 5: Bleiben Sie sachlich – und zeigen Sie dennoch Feuer
Konzentrieren Sie sich auf sachliche Inhalte, d.h. auf Fakten, Daten und Erfahrungen, mit denen Sie Ihre Meinung untermauern. Bestätigen Sie nicht das Klischee „Frauen sind immer so emotional“, d.h. Frauen können keine rationalen Argumente vorbringen. Ihre Emotionalität zeigen Sie einfach durch Begeisterung in der Stimme und durch die richtige Wortwahl wie „Davon bin ich felsenfest überzeugt, da…“ oder „Dies begeistert mich, weil…“.
Achten Sie dabei aber unbedingt darauf, sich nicht von Ihren Kollegen provozieren zu lassen. So mancher wird versuchen, Sie in die Emotional-Falle zu locken, um Ihre Argumente außer Gefecht zu setzen. Diese Falle ist schnell aufgestellt. Mit Aussagen wie
- „Sie sind viel zu empfindsam bei diesem Thema.“
- „Ihr Blick ist durch Ihre Emotionen getrübt“.
- „Ihre Weiblichkeit hat Ihnen bei der Interpretation der Daten wohl einen Streich gespielt.“
- „Sie sehen dies viel zu weich.“
spricht der Kollege nämlich nicht mehr die Sachseite an, sondern stichelt auf der Beziehungsseite. Antworten Sie jetzt bloß nicht mit Aussagen „Ich bin keineswegs zu weich oder zu empfindsam“ – denn mit solchen Erwiderungen sind Sie in die Emotional-Falle getappt. Sagen Sie lieber „Herr H., lassen Sie uns bei den Fakten bleiben. Denn diese sind weder zu empfindsam, noch zu weich, sondern knallhart. Unser Team…“
Tipp 6: Hauen Sie verbal auf den Tisch
Lassen Sie es nicht zu, dass Ihre Meinung einfach übergangen und damit ignoriert wird. Kehren Sie, nachdem Ihr Kollege ausgeredet hat, zu dieser zurück. „Ich möchte die Aufmerksamkeit erneut auf meine Argumente lenken, weil …“.
Aber auch wenn Ihre Meinung kurz gewürdigt wurde, lohnt es sich, diese im Laufe der Diskussion zu wiederholen. Nämlich dann, wenn Sie Sachverhalte darlegen, die unbedingt tiefergehend besprochen werden müssen. Scheuen Sie sich in solchen Situationen nicht, Ihre Meinung erneut zu bekräftigen und fordern Sie Ihre Kollegen auf, sich mit dieser auseinanderzusetzen. „Die Argumente, die ich bisher gehört habe, entkräften keineswegs meine vorgebrachten Fakten. Ich gebe weiterhin zu bedenken, dass …“
Tipp 7: Achten Sie auf Ihre non-verbalen Signale
Sie präsentieren Ihre Meinung nicht allein, in dem Sie diese verbal kommunizieren. Auch Ihre Körpersprache spricht Bände – und kann im schlimmsten Falle Ihre Meinung ad absurdem führen. Beachten Sie deshalb auch Ihre Körpersprache:
- Halten Sie Blickkontakt – und halten Sie Blicken stand.
- Blicken Sie nicht zu Boden, nur weil ein Kollege oder Ihr Vorgesetzter Sie mit einem bösen Blick anstarrt. Schauen Sie freundlich, aber bestimmt zurück.
- Lassen Sie Ihren Blick schweifen, statt auf die Pinnwand oder Ihre Papiere zu starren. Schließlich wollen Sie Ihre Kollegen für sich gewinnen.
- Spüren Sie Ihrer Haltung im Sitzen oder Stehen nach. Machen Sie sich kleiner, als Sie sind? Dann wirken Sie unsicher und zögerlich. Breiten Sie Ihre Arme aus, indem Sie diese auf den Stuhllehnen platzieren. Unterlassen Sie im Stehen die typische Standbein-Spielbein-Haltung. Zentrieren Sie sich lieber.
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