Als Frau erfolgreich Forderungen stellen
Viele Frauen haben Angst als Zicke dazustehen, wenn sie eine Forderung stellen. Wenn Sie glauben, mit Ihren Wünschen stets auf Ablehnung zu stoßen, dann ergeht es Ihnen wie vielen – doch solche Hürden lassen sich erfolgreich nehmen.
Die weibliche Angst, Forderungen zu stellen und diese auch durchzusetzen, existiert nicht ohne Grund. Zu vielseitig sind die gemachten Erfahrungen – beruflich wie privat -, die diese Angst schüren:
- Mal war es das subtile Wegschauen der Mutter, wenn Sie als Tochter eine Forderung äußerten.
- Mal das aggressive Nein des Vaters.
- Oder es wurde über Ihre Forderungen gelacht, wehgeklagt, gejammert oder Vorwürfe gemacht.
- Der spätere Lebenspartner verschanzte sich lieber hinter der Morgenzeitung, als Ihre Forderungen wahrzunehmen.
- In Meetings wurden diese einfach ignoriert.
- Der Vorgesetzte nahm Ihre Forderungen nicht ernst, weil Sie sie zu zögerlich vorgetragen haben.
- Oder Sie wurden oft sehr schnell mit Killerphrasen wie „Das geht nicht“, „Dafür ist kein Budget“, „Dann kämen alle angelaufen und wollten das Gleiche wie Sie“ zum Schweigen gebracht.
Oft fühlen Sie sich als Frau zwischen Wut und Hilflosigkeit hin und hergerissen. Sie wissen nicht, wie Sie auftreten sollen. Sie fragen sich, ob Sie etwas falsch machen und was dies sein könnte. Sie zweifeln Ihre Fähigkeit, sich durchzusetzen und Forderungen zu stellen an. Die weitaus schlimmste Folge allerdings ist: Sie fordern gar nichts mehr und schweigen.
Lassen Sie es zukünftig nicht mehr soweit kommen. Denn trotz manch gegenteiliger Erfahrung wird es Ihnen mehr und mehr gelingen, Ihren Forderungen Kraft und Rückhalt zu verleihen und diese durchzusetzen. Nehmen Sie die typischsten Hürden – und Sie meistern auch das Forderungs-Stellen.
Überwinden Sie die 5 typischsten Hürden beim Forderungs-Stellen
Hürde 1: Hören Sie auf, sich für Ihre Ängste und Zweifel zu kritisieren
Akzeptieren Sie, dass sich – abhängig von der Situation und den beteiligten Personen – unterschiedliche Gefühle bei Ihnen einstellen, wenn Sie eine Forderung stellen. Angst vor Ablehnung, Unsicherheit, Unbehagen oder Nervosität sind in solchen Augenblicken als Signale zu bewerten, die Ihnen zeigen, dass Sie etwas Neues, vielleicht für Sie Gewagtes ausprobieren.
Diese Gefühle anzunehmen heißt nicht, in diesen Gefühlen zu verharren. Überlegen Sie sich gezielte Gegenstrategien, wie Sie mit den Gefühlen, Gedanken, Glaubenssätzen und Erwartungen umgehen möchten:
- Lernen Sie sich durch bewusstes Atmen zu entspannen.
- Nutzen Sie die Switch-Methode, um eigene Stärken bewusst abrufen zu können.
- Hinterfragen Sie Ihre Gefühle. Wie wahrscheinlich ist es, dass Ihre Forderung abgelehnt wird?
Hürde 2: Niemals zu wenig fordern – verlangen Sie gleich zu viel
Vor lauter Angst den Gesprächspartner mit den eigenen Forderungen zu überfordern, stecken Sie zu früh zurück. In der Geschäftswelt werden stets zu hohe Forderungen gestellt. Denken Sie an die Tarifverhandlungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden, bei denen beide Seiten unrealistische Forderungen stellen, die im Laufe der Verhandlungen angeglichen werden.
Diesen Aspekt vergessen Frauen zu oft. Eine Forderung wird verhandelt, d.h. beide Seiten handeln Kompromisse aus und machen gegenseitige Zugeständnisse. Bei einer zu geringen Forderung bleibt Ihnen jedoch für solch eine Verhandlung kein Spielraum. Sie stehen schon zu Beginn des Verhandlungsgespräches mit dem Rücken an der Wand – und fühlen sich nur noch klein, unbedeutend und erfolglos.
Wagen Sie sich deshalb mutig vor – fordern Sie gezielt zu viel. Achten Sie im Forderungs-Verhandlungs-Gespräch auf die Signale Ihres Gesprächspartners, um – wenn Sie es für richtig erachten – maßvoll zurückzustecken. Lassen Sie dabei aber nicht außer Acht, dass der andere auch etwas von seinen Forderungen aufgibt, sonst sind Sie wieder die Dumme.
Hürde 3: Sie haben keine Rückzugs-Strategie
Vor jeder Verhandlung – und nichts anderes ist es, wenn Sie eine Forderung stellen – bereiten Sie sich unbedingt dreifach vor. Bestimmen Sie vor jedem Gespräch
- Ihre Wünsche und damit Ihre Forderung,
- Ihre Optionen, was Sie aufgeben könnten und was nicht
- und Ihren Rückzugspfad, d.h. wie Sie taktisch Ihre Kompromisse vermarkten und einleiten.
So können Sie entspannt agieren und auf Ihren Gesprächspartner aktiv reagieren, ohne dass Sie oder einer der Beteiligten das Gesicht verlieren.
Hürde 4: Verzerren Sie nicht länger Ihre Erfolgsquote
In seltenen Fällen kommt es bei Forderungs-Verhandlungen tatsächlich zum Abbruch. Lernen Sie also erst einmal Ihren Blick auf Ihre Erfolge zu lenken. Nehmen Sie diese wahr. Erkennen Sie, wie viel Sie von Ihrer Forderung durchsetzen konnten – und wie Sie dies erreichten.
Rechnen Sie sich ruhig einmal aus, wie hoch Ihre Erfolgsquote ist, bevor Sie sich überlegen, weshalb es in einigen Fällen zum Misserfolg kam. Überbewerten Sie diese jedoch nicht, denn ein Misserfolg ist immer noch besser, als grundsätzlich nur Minimalwünsche vorzubringen oder ganz zu schweigen.
Hürde 5: Stoppen Sie das weibliche Gefallen-wollen-Ritual
Ablehnungen wiegen für Frauen schwerer, als für Männer. Denn Frauen haben gelernt, gefallen zu wollen oder besser gefallen zu müssen. So ist es ein unbewusster Reflex, der Sie als Frau oftmals dazu verleitet, eigene Wünsche und Forderungen zurückzustellen. Deshalb ist es höchste Zeit, dieses Gefallen-wollen-Ritual einmal zu hinterfragen:
- Wem wollen Sie in dieser Situation eigentlich gefallen?
- Weshalb wollen Sie Ihrem Gegenüber gefallen?
- In welcher Art wollen Sie Ihrem Gegenüber gefallen?
- Was versprechen Sie sich davon?
- Was erhalten Sie tatsächlich zurück? Sicherlich kaum Anerkennung oder ein Danke-Schön, dass Sie gerade so lieb waren, oder?
- Wie können Sie sich stärken, endlich zwischen Ihrer Person und einer Ablehnung zu trennen? Denn die Ablehnung einer Forderung betrifft nie Ihre Person. Im Klartext: Nicht Sie werden abgelehnt, sondern nur Ihre Forderung. Und hier ist es ratsam zu ergründen, warum Ihr Gegenüber Nein sagt.
- Kommentieren
- 8751 Aufrufe