Erfolg ist eine Frage der inneren Haltung
Sich selbst zu hinterfragen und zu reflektieren, sich seiner selbst bewusst werden, an Schwächen zu arbeiten und das eigene Handeln und Denken zu optimieren sind Anforderungen, die jedem von uns täglich begegnen – im Privatleben genauso wie im Job.
Ob als Teammitglied oder Führungskraft – um im Unternehmen zu bestehen und voranzukommen, braucht es nicht nur eine entsprechende fachliche, sondern auch die soziale Kompetenz (engl.: social skills). Erfolgreich ist, wer vollen Zugang zu seinem Potenzial hat und seine Ressourcen für seine Ziele richtig einsetzt.
Und besonders für Führungskräfte gilt: Nur, wer sich selbst gut führt, kann auch andere gut führen. Nur wer an sich und die Zukunft des Unternehmens glaubt, dem folgen auch Mitarbeiter. Nur wer sich selbst vertraut, dem vertrauen auch Mitarbeiter. Das Beste lässt sich aus anderen auch nur dann hervorholen, wenn wir ihre Stärken sehen und ihnen zugestehen, ihr Potenzial einzusetzen und sie dabei fördern.
Ein gutes Selbstmanagement zeichnet sich durch mentale und emotionale Stärke aus. Mentale Stärke bedeutet, sein Leistungsspektrum ungeachtet von Widrigkeiten und inneren und äußeren Störfaktoren (Lärm, Läuten eines Telefons, …) am Tag X voll und ganz ausschöpfen zu können (vgl. James E. Loehr). Und das ist erlernbar: Wer mental und emotional trainiert, kann Herausforderungen mit Klarheit, Motivation, Zielorientierung, Selbstbewusstsein und Gelassenheit begegnen. Das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit und der Glaube an sich selbst verleihen uns ungeahnte Kräfte.
Mentales Training arbeitet u.a. mit der Kraft der Vorstellungen (Visualisierung, Imagination), unseren inneren Bildern bzw. Filmen. Das beinhaltet die gedankliche Vorbereitung, ein geistiges Hineingehen in eine Situation im Vorfeld, um sie später optimal zu meistern. Visualisierungstraining „arbeitet“ nach dem Prinzip der selbsterfüllenden Prophezeiung (self-fulfilling prophecy). Zweifel, Stress und Ängste reduzieren sich, positive Gefühle werden in Gang gesetzt, die Konzentration steigt. Bei vielen Spitzensportlern gehört Mentales Training zur Saison- und Wettkampfvorbereitung. Sie visualisieren z. B. vorab Bewegungsabläufe und Ziele. So stehen Skirennläufer mit geschlossenen Augen am Start und fahren vor ihrem geistigen Auge die Rennstrecke ab – mit jeder einzelnen Herausforderung wie Licht und Schatten, die sie unterwegs erwarten.
Weiter kommen mit dem Kopfkino
Es gibt zahlreiche Situationen, die sich mit Hilfe von Visualisierung trainieren lassen, etwa die nächste Verhandlung, ein Gespräch oder eine Präsentation vor dem Vorstand. Dabei gilt es, realistisch zu bleiben und Widrigkeiten zu berücksichtigen wie einen schwierigen Verhandlungspartner oder einen ungeduldigen Zuhörer.
Je realistischer Sie sich die Situation vorstellen, umso besser sind Sie vorbereitet. Beziehen Sie dabei möglichst viele unserer fünf Sinneskanäle mit ein: Sehen und hören Sie Ihr Gegenüber, spüren Sie Ihren Körper in der Situation, vielleicht schmecken und riechen Sie die frische Luft des Raumes .
Ziehen Sie sich für Ihre Visualisierung an einen ruhigen Ort zurück. Entspannen Sie sich und konzentrieren Sie sich auf die Bauchatmung. Beschreiben Sie innerlich die erfolgreiche Verhandlung oder grandios verlaufende Präsentation mit allen zu erwartenden Widrigkeiten, die Sie mit Bravour meistern. Spüren Sie körperlich und mental Ihren Erfolg – und speichern Sie diese inneren Bilder und Eindrücke zum jederzeitigen Abruf ab.
Diese Visualisierung wiederholen Sie jeden Abend bis zum Tag X. Unser Unterbewusstsein reagiert am stärksten auf Bilder – je lebendiger, umso besser. Ihr Unterbewusstsein wird sich anstrengen, die visuellen Bilder real werden zu lassen. Bei lebhafter Imagination sind viele der ca. 30 visuellen Areale aktiv. Während das Gehirn noch zwischen realer Wahrnehmung und reiner Vorstellung unterscheiden kann, macht das Unterbewusstsein keinen Unterschied mehr.
Das können Sie für sich nutzen, indem Sie sich sogar auf neues Terrain wagen: Stellen Sie sich vor, Sie brillieren mit einer ungewohnten Lebendigkeit, neuen Gesten oder Interaktionen mit dem Plenum während Ihrer Präsentation. Sie können sich mit Ihrer Vorstellungskraft über Ihren bis dahin üblichen Rahmen hinaus bewegen und damit Impulse für neue Möglichkeiten im System verankern.
Mit Hilfe von Affirmationen (positive Selbstgespräche) lassen sich Ihre Visualisierungen noch besser als Erfahrung vorbahnen. Wichtig: Die Ich-Sätze müssen kurz und positiv in der Gegenwart formuliert sein („Ich vertraue mir und meinen Stärken.“, „Ich erobere meine Zuhörer im Nu.“ usw.) Begleiten Sie Ihre Visualisierung mit geeigneten Affirmationen.
Prinzip: Stärken stärken
Als Mental Coach arbeite ich ganzheitlich und ziel-, ressourcen- und lösungsorientiert. Dabei richte ich den Fokus unter anderem auf das Verstärken und Fördern individueller Stärken, Kompetenzen, Talente, Energiequellen, positiver Eigenschaften und Ressourcen.
Jeder Mensch fühlt sich wohl und wächst über sich selbst hinaus, wenn seine Stärken gesehen und wertgeschätzt werden. Das gilt für das Würdigen der eigenen Stärken ebenso wie für die Ihrer Mitarbeiter, Kinder und Lebenspartner. Sparen Sie nicht mit Lob! Viele Führungskräfte sind der Meinung „Nichts gesagt, ist genug gelobt.“ Das ist kein Weg, um sein Team und Mitarbeiter zu Bestleistungen zu motivieren. Erkennen Sie die Ressourcen Ihres Teams und fördern Sie diese. Wenn jeder – egal, ob Führungskraft oder Teammitglied – seine persönlichen Fähigkeiten, worin er wirklich gut ist, zur Geltung bringen kann, dann fördert dies das Selbstvertrauen. Und das ist das Fundament auf dem Weg zur Spitze.
Fühlen Sie sich reich: Sie sind Hüter eines Schatzes!
Machen Sie sich bewusst: Auf Ihre Stärken können Sie sich verlassen. Und diese Fähigkeiten – seien es z. B. Flexibilität, Mut, Begeisterungsfähigkeit, Intuition oder Willen - sind es, die Sie benötigen, wenn Höchstleistungen gefragt sind. Wenn Sie betrachten, über welchen Schatz an Ressourcen Sie bereits verfügen, werden Sie Herausforderungen optimistischer entgegenblicken. Dieser Schatz setzt sich nicht nur aus Fähigkeiten, besonderen Begabungen und positiven Eigenschaften zusammen. Zu Ihren Ressourcen zählen auch Referenzerfahrungen, Wissen, konkrete Situationen, die Sie in Ihrem Leben bisher gemeistert haben.
Um sich ihrer besser bewusst zu werden, beschäftigen Sie sich mit Ihren Stärken. Schreiben Sie mindestens 15 Stärken auf. Welche Kompetenzen und positiven Eigenschaften haben Sie? Welche Charaktereigenschaften und Stärken schätzen andere an Ihnen besonders? Was haben Sie schon alles erreicht? Was ist Ihnen gut gelungen? Welche Erfolge konnten Sie schon feiern? Welche schwierigen Situationen haben Sie mit Hilfe welcher Stärken gemeistert? Finden Sie Symbole oder Bilder für Ihre Stärken und hängen Sie diese z.B. an die Wand. Vielleicht ordnen Sie sie in Form eines Blumenstraußes oder Ressourcen-Baumes (siehe Foto oben) an.
Ohne an sich selbst zu glauben, kann niemand etwas Großes bewirken. Selbstvertrauen und das Wissen um das eigene Potenzial sind Voraussetzung für Erfolge. Ihre Stärken sind das Fundament, auf dem sich die Stabilität in Ihrem Leben gründet – beruflich wie privat. Die Entwicklung von Selbstwert, dem Glauben an sich und Selbstvertrauen ist ein Prozess, zu dem viel Selbstreflexion gehört. Bedenken Sie daher: Verantwortlich für Ihr Selbstbewusstsein, Ihr Denken und Handeln sind zu 100% Sie selbst.
Der kleine „Werkzeugkoffer“ für unterwegs
Für jene Herausforderungen, die Sie erwarten oder anvisieren, gebe ich Ihnen folgende vier Fragen mit auf den Weg und wünsche Ihnen bei der Verwirklichung Ihrer Ziele viel Erfolg und Spaß:
- Wo stehe ich jetzt / wo steht das Team gerade? Was habe ich erreicht? Welche Erfolge konnte das Team verzeichnen? Wo lagen Stärken und Schwächen? Wie schätze ich meine Leistung ein? Was habe ich gelernt?
- Wo will ich hin? Wo wollen wir als Team hin? Wo habe ich / haben wir Verbesserungschancen?
- Was hindert mich / uns, das jetzt schon zu erleben?
- Welche Wege (Ressourcen innen und außen) erschließe ich mir / erschließen wir uns, um zum Ziel zu gelangen?
Hier finden Sie weitere Beiträge zu unserem Projekt Kurswechsel: Frischer Wind für Business und Karriere.
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