Quo vadis, Studi? Entscheidungshilfe bei Zweifeln am Studium
Selbstzweifel bezüglich des Studiums?
Sie hadern, ob das gewählte Studienfach wirklich das richtige ist? Mit diesem Problem stehen Sie nicht allein da. Hier erfahren Sie, wie Sie in dieser Situation eine Entscheidung treffen – und welche Alternativen es zum Studium gibt.
Rund jeder Dritte bricht ab
Wie eine vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Studie des Deutschen Zentrums für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) herausgefunden hat, brechen 29 Prozent aller Bachelorstudenten ihr Studium ab. An den Unis sind es 32 Prozent, die aufgeben, an den Fachhochschulen 27. Die Studie zeigt aber auch, dass es ein Leben nach dem Studienabbruch gibt: Laut Umfrage haben 43 Prozent der Abbrecher bereits nach einem halben Jahr eine Berufsausbildung begonnen, und 31 Prozent von Ihnen sind erwerbstätig. Doch wie kommen Studierende zur richtigen Entscheidung – weiterstudieren oder eine Alternative suchen?
Kurze Krisen führen nicht zum Abbruch
Welche Faktoren führen zur Krise und zum Studienabbruch, welche verhindern den Abgang von der Uni? Bereits 2010 konnte das DZHW in einer weiteren Untersuchung Antworten finden. Die Entscheidung für einen Studienabbruch ist demnach in der Regel ein langwieriger Prozess. Ein kurzes Hadern mit dem Studium führt meist nicht zum Abbruch. Wenn Sie zum Beispiel kurz vor einer Prüfung stehen und mangels genügender Vorbereitung in Zweifel geraten, muss so eine temporäre Krise nicht gleich das Ende des Studiums nach sich ziehen. Kommen jedoch mehrere Faktoren zusammen und halten die Zweifel am Studium an, kann das ein Indiz für einen bevorstehenden Abbruch sein.
Entscheidungsfindung in drei Phasen
Die Untersuchung des DZHW hat auch gezeigt, dass der Weg zur Entscheidung für oder gegen eine Fortsetzung des Studiums in der Regel drei Phasen durchläuft: die Studienvorphase, die aktuelle Studiensituation und die Entscheidungssituation.
Die Studienvorphase wird bei der Entscheidungsfindung für oder gegen einen Studienabbruch rückwirkend betrachtet. Fragen Sie sich: Was hat Sie geprägt? Wie intensiv haben Sie sich mit der Wahl des Studienfachs auseinandergesetzt? Welche Ereignisse haben Sie bei der Studienwahl beeinflusst? Eine genaue Analyse der Situation vor der Wahl des Studienfachs kann helfen, Ihre aktuelle Situation und Zweifel objektiver zu verstehen und einzuordnen.
In der aktuellen Studiensituation hilft es ebenfalls, sich konkrete Fragen zu beantworten: Welche Gründe sprechen für einen Studienabbruch? Ist es der Leistungsdruck, der Ihnen zu schaffen macht, oder können Sie sich mit den Studieninhalten nicht genug identifizieren? Machen Sie eine Liste mit all dem, was sie an Ihrer jetzigen Situation stört. Danach machen Sie ein Ranking: Welche Faktoren stören am meisten, welche sind erträglicher? Im Anschluss wird überlegt, was Sie selbst verändern können – und was nicht. Wenn Sie die Mehrheit der Faktoren zu ihren Gunsten beeinflussen können, spricht das für eine Fortsetzung des Studiums. Ist das Gegenteil der Fall, kann es sinnvoll sein, einen Abbruch ernsthaft in Erwägung zu ziehen.
In der Entscheidungsphase sollten Sie in sich gehen und prüfen, wo Ihre Motivation liegt und was Sie genau wollen. Zusätzlich können Gespräche mit Familie und Freunden oder der Studienberatung helfen. Entscheidend sind Ihre Pläne für die Zukunft: Wenn der Berufswunsch Anwalt oder Arzt ist, kommen Sie um das entsprechende Studium nicht herum. Wenn Sie jedoch zu dem Schluss kommen, dass die berufliche Tätigkeit, für die der akademische Abschluss nötig ist, nicht mehr Ihren Wünschen entspricht, ist ein Neustart die richtige Entscheidung.
Alternativen zum Studium
Wer heute sein Studium abbricht, hat auf dem Arbeitsmarkt gute Chancen. Firmen wie das Finanzberatungsunternehmen Swiss Life Select bieten Studienabbrechern Management-Trainee-Programme an, die eine intensive, praxisbezogene Ausbildung bieten. Swiss Life Select stellt jedem Trainee beim Durchlaufen des Programms einen erfahrenen Mentor zur Seite. Wird das Trainee-Programm bei Swiss Life Select erfolgreich absolviert, steht am Ende ein Abschluss als geprüfter Versicherungsfachmann oder Finanzanlagenfachmann.
Einen anderen Weg ins Berufsleben eröffnet die Initiative Switch mit Sitz in Aachen. Das unter anderem durch Mittel des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Projekt unterstützt Studienabbrecher aus der Region bei Bewerbungsverfahren um Ausbildungsplätze für eine duale Berufsausbildung. Die Ausbildung kann verkürzt absolviert werden – im günstigsten Fall in 18 Monaten. Ins Leben gerufen wurde das Projekt aufgrund der erhöhten Nachfrage nach Auszubildenden und Fachkräften.
Unser Tipp:
Interessante Infos für Studienabbrecher bietet die Webseite Studienabbrecher.com mit Informationen über Karrierechancen bei großen Unternehmen wie Deutsche Bahn, BMW und Siemens. Das Jobportal hat die Bundesagentur für Arbeit und die Handwerkskammer Wiesbaden als Kooperationspartner.
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