Helfen Agenturen bei der Pflege Ihres Online Reputationsmanagements wirklich?
Ein gut bezahlter Arbeitsplatz, mehr Kunden oder bessere Geschäftspartner: Ein guter Ruf kann sich durchaus in Euro und Cent bezahlt machen, ein schlechter schlimmstenfalls den Job kosten und das Geschäft in die Pleite treiben.
Ein paar, zur Not auch ein paar hundert Euro in den Schutz der Online Reputation zu stecken, werden daher manche als lohnende Investition betrachten. Doch nicht immer ist es diese Ausgabe wert.
Eine der ersten Agenturen, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Online-Reputation ihrer Kunden zu stärken, war Reputationdefender, deren Geschäftsmodell aber heute auch von anderen Agenturen umgesetzt wird.
Beispielhaft seien Datenwachschutz, Dein Guter Ruf, Saubere Weste und Webreputation genannt.
Alle bieten an, das Internet - einmalig oder regelmäßig - nach Einträgen zur eigenen Person oder dem eigenen Unternehmen zu durchforsten, dem Kunden einen Bericht vorzulegen und sich danach um die Löschung unliebsamer Fundstücke zu kümmern.
Für die Recherche berechnen die Unternehmen für den Versuch, Einträge zu entfernen zwischen 10 und 20 Euro, entweder einmalig oder pro Monat, noch einmal zwischen 20 und 30 Euro pro Eintrag.
Keine Garantien
Eine Garantie, dass nachteilige Einträge auch tatsächlich entfernt werden, gibt es jedoch nicht.
Denn zum ersten bedeutet „nachteilig" nicht unbedingt „rechtswidrig". Verleumdung, üble Nachrede und Beleidigung verbietet der Gesetzgeber, nicht aber die freie Äußerung einer, eben auch negativen, Meinung.
Der Versuch, missliebige Meinungen zu unterdrücken, kann sogar das Gegenteil bewirken:
Ein Blogger, der sich dadurch angegriffen fühlt, berichtet detailliert und vielleicht sogar übertrieben sensationell über den Versuch, ihn zum Schweigen zu bringen. Und ein paar Tage später hat die gesamte Blogosphäre das Thema aufgegriffen, und der ursprünglich nur leicht getrübte Ruf dessen, der den Eintrag entfernen lassen wollte, ist auf lange Zeit beschädigt.
Auch negative Berichterstattungen in Online-Presseartikeln lässt sich kaum juristisch zu Leibe rücken.
Dienste wie ReputationDefender setzen deshalb auf Kommunikation und Kooperation mit den Betreibern der jeweiligen Online-Dienste und Websites. In vielen Fällen funktioniert das, aber wenn sich ein Betreiber hartnäckig weigert, Inhalte zu entfernen oder zu korrigieren, gibt es in keine juristische Handhabe.
Expertenrat
Nicht selten ist es wesentlich sinnvoller, mit dem Verfasser eines negativen Beitrags persönlich Kontakt aufzunehmen. Statt gleich mit dem Anwalt zu drohen, könnten Sie die Gelegenheit nutzen, zu dem negativen Kommentar Stellung zu nehmen. Bei einem Blog oder einer statischen Website wenden Sie sich dazu am besten per Email an den Betreiber. Geht es um einen Foren-Eintrag, registrieren Sie sich dort und antworten auf den negativen Beitrag.
Selbsttest zum Download
Hier geht´s zum „Selbsttest: Prüfen Sie, ob Sie eine Online-Agentur zum Schutz Ihres guten Rufs einsetzen sollen."
- Kommentieren
- 7842 Aufrufe