Warum Tagesgeld immer noch sinnvoll ist
Sparen scheint out zu sein. Viele Verbraucher befürchten, dass die Europäische Zentralbank (EZB) den Einlagenzins sogar noch weiter absenken könnte – der Zins ist im September 2019 auf sage und schreibe -0,5 % gefallen. Der Strafzins kostet nach offiziellen Angaben die deutschen Banken aktuell 2,3 Milliarden Euro im Jahr. Erste Banken und Sparkassen haben schon angekündigt, dass sie die negativen Zinsen an ihre Kunden weitergeben. Das klassische Sparbuch bringt den Anlegern mitunter nur noch 0,01 % Zinsen – mit fallender Tendenz. Ist das klassische Kontensparen damit ein Verlustgeschäft?
Inflationsrate übersteigt Zins bei weitem
Die Inflationsrate betrug im August 2019 1,4 %. Man muss kein mathematisches Genie sein, um auszurechnen, dass für Millionen Bankkunden die gewohnte Geldanlage auf Bankkonten ein gravierendes Minusgeschäft ist. Trotzdem kann genau dies sinnvoll sein. Allerdings nicht auf dem Sparbuch, sondern in Form des sogenannten Tagesgelds.
Tagesgeld – Was ist das eigentlich?
Laut Definition der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) handelt es sich beim Tagesgeld um eine Geldanlage ohne feste Laufzeit mit variabler Verzinsung. Dabei sind die Zinsen zwar meist niedriger als bei Anlagen in Form von Festgeld (also bei einer zeitlich befristeten Anlage eines bestimmten Geldbetrags).
Trotzdem sind die Zinsen in der Regel immerhin deutlich höher als beim Sparbuch (eine positive Verzinsung beim Girokonto gehört schon lange der Vergangenheit an). Der Grund für höhere Zinsen liegt zum einen darin, dass viele Tagesgeldkonten nur als Online-Konto angeboten werden und so für die Banken wesentlich niedrigere Verwaltungskosten anfallen.
Außerdem dient ein lukrativer Tagesgeldzins vielen Banken zur Akquise neuer Kunden. Derartige „Lockzinsen“ gelten meist jedoch nur für einen bestimmten Betrag und auch nur für einen mittelfristigen Zeitraum von vier bis sechs Monaten. Danach erhält der Neuanleger die gleichen Zinsen wie Bestandskunden.
So gelangen Sie zum besten Zinssatz
Natürlich sollten Sie nicht das erstbeste Angebot Ihrer Hausbank ungeprüft annehmen – die höchsten Zinsen bei Tagesgeldkonten versprechen meist ausländische Banken.
Aufpassen
Sie sollten immer darauf achten, dass es sich um EU-Banken handelt. Nur hier gilt nämlich die europäische Einlagensicherung (s. u.)!
Ein Vergleich der Tagesgeldkondition ist vor Anlagenentscheidungen das A und O. Das Internet macht diese Vergleiche besonders einfach – es gibt hier diverse Anbieter wie verivox, check24, Finanztip oder WeltSparen. WeltSparen gilt als ein führender Anbieter für Spar- und Investmentprodukte und bietet über die entsprechende Plattform einen exklusiven Zugang zu europäischen einlagengesicherten Tagesgeld Angeboten. Über das Fintech aus Berlin findet man teilweise Angebote mit einer Verzinsung von bis zu 0,8% p.a.. Es lohnt sich also durchaus einen Vergleich auf solchen Plattformen durchzuführen.
Sparen lohnt sich trotz niedriger Zinsen
Tagesgeld eignet sich in der Regel für die eher kurzfristige Geldanlage. Sie kommt bspw. in Betracht, wenn Sie Ihr Geld „parken“ möchten und schon wissen, dass Sie es bald für eine bestimmte Investition benötigen werden. Sie können es aber auch zum Vermögensaufbau nutzen. Sparen kann nämlich jeder. Sogar mit kleinen Beträgen, die jeden Monat regelmäßig angelegt werden, lässt sich für später ein schönes Finanzpolster aufbauen. Natürlich ist im Hinterkopf zu behalten, dass die Tagesgeldzinsen immer noch unter der Inflationsrate liegen. Wenn Sie Ihr Geld nicht anlegen, besteht aber die Gefahr, dass Sie es einfach nur „ausgeben“.
Europäische Einlagesicherung macht Tagesgeldanlagen sicher
Bis zu einem Betrag von 100.000 Euro pro Kunde und Bank gilt innerhalb der EU eine gesetzliche Einlagensicherung. Einlagen bei deutschen Banken und Sparkassen können unter Umständen noch höher abgesichert sein, sofern das Geldinstitut Mitglied im freiwilligen Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes deutscher Banken ist. Für Mitglieder gilt hier eine Sicherungsgrenze, die pro Gläubiger bei 20 % des haftenden Eigenkapitals der jeweiligen Bank liegt.
Tagesgeldkonto ist kein Girokonto
Über ein Tagesgeldkonto können Sie keinen Zahlungsverkehr abwickeln. Das Guthaben oder einen Teilbetrag davon müssen Sie zunächst auf ein Referenzkonto (in der Regel Ihr Girokonto) überweisen. Von dort können Sie dann natürlich völlig frei transferieren.
Steuerliche Belastung nicht vergessen
Auch von Zinsen eines Tagesgeldkontos müssen 25 % Abgeltungssteuer sowie Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer gezahlt werden. – nutzen Sie hier den Sparerfreibetrag. Dieser beträgt 801 Euro pro Person. Denken Sie daran, diesbezüglich Ihrer Bank schriftlich einen entsprechenden Freistellungsauftrag zu erteilen.
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