Mikrokredite: Kleine Summen, große Wirkung
Das Konzept der Mikrokredite steckt in Deutschland noch in den Kinderschuhen. Dabei sind sie gerade für Existenzgründer mit geringen Kapitalbedarf sehr interessant.
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In Entwicklungsländern sind sie bereits bekannt und werden häufig in Anspruch genommen: Mikrokredite. Für die dortige Wirtschaft ist die Kapitalknappheit eine Hürde, an der viele Menschen scheitern. Wer eine Geschäftsidee hat und diese verwirklichen möchte, kommt nur selten an Geld. Das wenig ausgereifte Bankensystem oder fehlende Sicherheiten machen die Aufnahme eines Kredites beinahe unmöglich. Zudem sind die geringen Kreditbeträge, die potentielle Darlehnsnehmer benötigen, für Banken schlichtweg uninteressant.
Was sind Mikrokredite?
Mikrokredite sind Darlehen, die in niedrigen Summen vergeben werden. Diese in Bangladesch entstandene Finanzierungsform begünstigt die Ärmsten und soll ihnen eine Hilfestellung sein, um der Armut zu entkommen. Die dort eigens für den Zweck der Mikrokredit-Vergabe gegründete Grameen-Bank begann, geringe Summen an bedürftige Bürger, vorzugsweise Frauen zu verleihen. Im Gegensatz zu den uns bekannten Krediten starten Mikrokredite bereits ab einem Betrag von wenigen bis maximal 10.000 Euro für den Erstkredit. Die kurze Laufzeit und der vergleichsweise geringe Betrag machen diese Form der Kredite interessant, denn das Risiko fällt deutlich geringer als bei herkömmlichen Krediten aus. Zudem hat sich gezeigt, dass Gläubiger in den Entwicklungsländern eine deutlich geringere Ausfallquote mit sich bringen als zum Beispiel in Deutschland. Zu erklären wäre dies unter anderem mit dem sozialen Druck, der hinter der Tilgung steht.
Mikrokredit kann ein Weg aus der Armut sein
Die Vergabe eines Mikrokredits dient also der Armutsbekämpfung in Entwicklungsländern. Bereits kleine Summen helfen den Gläubigern, ihre Existenz zu sichern oder aufzubauen. Die Gelder werden zu folgenden Zwecken genutzt:
- Zur Gründung des eigenen kleinen Geschäftes oder zum Ausbau eines bereits existierenden Betriebes, zum Beispiel einer Rinder-Zucht.
- Zur Modernisierung des Haushaltes. Diese sorgt im Endeffekt für eine Zeitersparnis, welche beispielweise für eine geldbringende Tätigkeit genutzt werden kann.
- Zur Sicherung der Bildungschancen für Kinder der Armen. Für eine vergleichsweise geringe Summe ermöglichen Mikrokredite Kinder armer Familien, eine Bildungseinrichtung zu besuchen.
In Folge dessen erhöht sich der gesamte nationale Bildungsstand sowie die Beschäftigungsrate des Landes, Arbeitslosigkeit und Armut können gesenkt werden.
Gibt es Mikrokredite in Deutschland?
Bisher offerierten deutsche Kreditgeber lediglich Kleinkredite. Hier beträgt die geringste Mindestkreditsumme die sich finden lässt, 1.000 Euro und wird von easyCredit angeboten. Zu Mikrokrediten hingegen besteht die einzige Verbindung deutscher Institute in der Investition in dieses Geschäftsmodell. Banken und private Investment-Fonds stecken Gelder in die Entwicklung und finanzieren die Kredite mit. Für die Anleger ist die Investition aufgrund des geringen Risikos und der hohen Rendite durch hohe Zinsen durchaus attraktiv. In Deutschland allerdings befindet sich dieses Konzept noch in der Anfangsphase, da Banken und Sparkassen aus einem solchen Kredit deutlich weniger Profit schlagen würden. Für Existenzgründer mit einem geringen Kapitalbedarf gibt es jedoch bereits Fonds zur Mikrofinanzierung, wie den Mikrokreditfonds Deutschland.
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