Die Zukunft des Verkaufens: Digital und emotional.
Fangen wir doch einmal mit einem Geständnis meinerseits an: Ich bin ein Smartphone-Junkie!
Aktuellen Studien zufolge schauen wir tagtäglich ungefähr achtzig Mal auf unser Smartphone. Um SMS oder Mails zu checken, um Aktienkurse abzurufen, zum zehnten Mal zu schauen, ob es draußen wirklich regnet und hin und wieder sogar zum Telefonieren. Nun zu meinem Geständnis: Ich toppe das locker! Das weiß ich, ohne es wirklich zu zählen und das erschreckt mich manchmal. Gut, zu meiner Entschuldigung muss ich ergänzen, dass ich auf Vortrags- und Seminarreisen nicht anders kann, als davon abhängig zu sein, denn es kommt auch auf eine kurze Reaktionszeit an, wenn man etwas verkaufen will. Nur merke ich, dass es überhandgenommen hat. Es ist aber auch toll, wie schnell und wie einfach man über dieses Gerät Dinge erledigen kann, die früher einmal total lästig waren und andauernd gibt es neue Anwendungen, die uns das Leben erleichtern sollen.
Der Reiz des Neuen
Dieses Phänomen werden wir an Weihnachten wohl alle wieder an uns und unseren beschenkten Freunden und Verwandten und vor allem an den Kindern sehen können: Das Neue reizt und lässt einen eine Zeit lang nicht mehr los. Es wird bis früh morgens an der neuen Playstation gespielt, die neue Uhr wird sogar beim Schlafen getragen und der schicke Pullover bleibt eine Woche lang ununterbrochen am Körper. Aber dann kommt irgendwann die Normalität ins Spiel und es stellt sich heraus, ob wir das, was wir so euphorisch ausgepackt und genutzt haben, auch weiterhin in dem Maße nutzen werden. Wenn die ersten Emotionen und die Begeisterung sich langsam abschwächen, erkennen wir erst den wirklichen Nutzen dessen.
Und genauso verhält es sich in der Wirtschaft und im Berufsleben allgemein: Als vor einigen Jahren die Mitarbeiter in den Unternehmen und auch wir Vortragsredner und Verkaufstrainer auf die Möglichkeit gestoßen wurden, dass man Präsentationen ja auch mit PowerPoint halten kann, entstand ein regelrechter Hype um dieses Programm: Es gab keinen Vortrag und keine Produktpräsentation mehr, in der nicht mindestens zu 90% mit einem Laserpointer auf einen Bildschirm gezeigt wurde, weil das ja fortschrittlich und total cool war. Nun, auch das hat sich wieder beruhigt und Sie als Zuhörer einer solchen Präsentation erleben wieder immer häufiger auch den Menschen, der da vorne steht. Das ist auch gut so.
Wer meinen Artikel hier auf business-netz vom 10.November diesen Jahres gelesen hat, hat etwas über die zunehmende Digitalisierung des Einzelhandels erfahren können, die ich sehr begrüße – aber bitte in menschlich verantwortungsvollen Maßen. Wie in den zuvor erwähnten Beispielen beschrieben, wird sich auch bei diesem Thema ein regelrechter Hype entwickeln, weil vieles plötzlich so einfach und bequem sein wird.
Wie bei einem tollen Weihnachtsgeschenk auch, kommt bald die Beruhigung, wenn nicht sogar die Ernüchterung: Die Kunden werden merken, dass etwas fehlt! Nämlich Sie, ein Mensch aus Fleisch und Blut, der dem Kunden beratend und zuhörend zur Seite steht und ihm wertvolle Tipps geben kann. Der ihm den Nutzen näher bringt, ihn inspiriert und ihm ein Kauferlebnis bietet, das ein Smartphone mit seinem QR- oder EAN-Code-Scanner nicht bieten kann! Ihre Hauptaufgabe wird bis dahin darin bestehen, sich dieser neuen Welt zu öffnen, flexibel und Neuem gegenüber aufgeschlossen zu sein und vor allen Dingen Mensch zu bleiben. Dann muss sich niemand vor der übertriebenen Nutzung der technologischen Errungenschaften fürchten, dann wird es für alle Beteiligten eine ausgewogene und maßvolle Mischung zwischen digitaler und emotionaler Welt geben. Ich freue mich drauf. Und mein Handy schalte ich jetzt aus.
Ich wünsche Ihnen ein frohes Weihnachtsfest!
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