Arbeitskampf 2012: Studie verzeichnet deutliche Zunahme von Streiks
Zahl der Streiks und Warnstreiks deutlich gestiegen
Eine erhebliche Zunahme bei den Arbeitskämpfen stellt das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung in seiner Jahresbilanz zur Streikentwicklung in 2012 fest.
Danach ist die Zahl der Streiks und Warnstreiks in Deutschland im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. Die Zahl der an Streiks und Warnstreiks beteiligten Arbeitnehmer stieg von rund 180.000 auf ca. 1,2 Millionen und hat sich somit im Vergleich zu 2011 mehr als versechsfacht. Während im Jahr 2011 noch 304.000 Arbeitstage wegen Streikbeteiligungen ausfielen, waren es 2012 bereits 630.000 Ausfalltage. Das WSI schätzt die Zahl der Streiks und Warnstreiks im vergangenen Jahr auf rund 250. Die große Mehrheit davon habe im Rahmen von Auseinandersetzungen über Haus- und Firmentarifverträge stattgefunden. Im internationalen Vergleich werde in Deutschland jedoch relativ wenig gestreikt.
Insbesondere die großen Warnstreikwellen in der Metallindustrie und im öffentlichen Dienst sowie ein neuer Höchststand an Arbeitskämpfen im Dienstleistungsgewerbe seien für die deutliche Zunahme bei den Streiks verantwortlich, so das WSI. Zu Beginn des Jahres 2012 hätten sich demnach rund 300.000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes bei Bund und Gemeinden an Warnstreiks beteiligt. Während der Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie seien insgesamt 800.000 Beschäftigte den Aufrufen der Gewerkschaft zu befristeten Arbeitsniederlegungen gefolgt. Für 2013 deutet nach Einschätzung des Arbeitskampfexperten des WSI wenig auf ein „arbeitskampfarmes“ Jahr.
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