Neue DIW-Studie - Kampf gegen Schwarzarbeit bringt wenig
Der Kampf gegen Schwarzarbeit und Schattenwirtschaft ist laut einer Untersuchung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) teuer und ineffizient. Der Anteil der Schattenwirtschaft an der gesamten Wirtschaftsleistung sei wesentlich geringer als bisher angenommen. Bisherige bekannte Schätzungen gehen von einem Anteil von 15 bis 16 Prozent des Bruttoinlandsprodukts aus. Tatsächlich dürfte die Schattenwirtschaft jedoch viel geringer sein. In Befragungen komme man auf Werte von maximal drei Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung, so das Fazit des Autors Dr. Ulrich Thießen. Das Ergebnis decke sich auch mit den Erfahrungen der im Jahr 2004 vom Bundesfinanzministerium gegründeten Sondereinheit des Zolls „Finanzkontrolle Schattenwirtschaft“. Die letzte öffentliche Stellungnahme des Bundesfinanzministerium liegt allerdings deutlich über diesem Wert: So beziffert das Bundesfinanzministerium den durch Schwarzarbeit ausgelösten Schaden auf rund 70 Milliarden € jährlich, das heißt ein Fünftel des Gesamtumsatzes von 350 Milliarden €. Diese 350 Milliarden sind etwa 15 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.
Gemessen daran könne die Sondereinheit „Finanzkontrolle Schattenwirtschaft“ nur relativ geringe Mittel für den Staat eintreiben. Nach Angaben des Bundesrechnungshofs würden letztlich nur 30 bis 40 Millionen € im Jahr eingenommen. Die Kosten der Sondereinheit liegen dagegen schätzungsweise bei 500 Millionen, aber dies berücksichtige nicht die Kosten für fehlgeleitete Justizverfahren und mögliche adverse Effekte. Angesichts der Diskrepanz zwischen Aufwand und Ertrag stellt sich laut Dr. Thießen die Frage, ob es den Handlungsbedarf gebe, der den Einsatz solch aufwändiger Maßnahmen rechtfertige.
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