5 Tipps für ein gesundes Raumklima in Büroräumen
Die moderne Arbeitswelt wandelt sich weiter: Eine sinnstiftende Tätigkeit, vernetzte Zusammenarbeit, flexible Arbeitszeiten und ein gesundes Arbeitsklima werden für Arbeitnehmer immer entscheidender. Es gilt daher unter anderem, Räume bereitzustellen, in denen Menschen sich wohlfühlen und ihr volles Potenzial abrufen können. Ein wichtiger Faktor ist dabei ein gesundes Raumklima in den Büroräumen.
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1. Für die optimale Raumtemperatur sorgen
Bürotätigkeiten werden vorwiegend im Sitzen durchgeführt. Für diese „leichte Arbeitsschwere“ liegt die Mindesttemperatur der Arbeitsräume bei 20 °C. Kommt es im Sommer zu hohen Außentemperaturen, sollte eine Innentemperatur von 26 °C nicht überschritten werden.
Die Raumtemperatur sollte referenziell in Kopfhöhe und in mindestens einem Meter Abstand zu den Wänden gemessen werden. Ein Sonnenschutz an den Fenstern beugt einer Aufheizung der Räumlichkeiten durch Sonneneinstrahlung vor.
Da technische Geräte ebenfalls Wärme abstrahlen, sollten nicht benötigte Geräte bei erhöhter Raumtemperatur ausgeschaltet werden. Bei Bedarf schafft ein moderater Einsatz von Ventilatoren als künstliche Brise den subjektiven Eindruck von Kühlung. In den Wintermonaten hält ein Thermostat an der Heizung die Raumtemperatur konstant.
2. Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrostat regulieren
Die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen sollte 45 bis 55 Prozent betragen. Liegt die Luftfeuchtigkeit bei über 70 Prozent, begünstigt dies das Wachstum von Schimmelpilzen, Bakterien und Viren. Eine zu niedrige Luftfeuchtigkeit lässt dagegen die Schleimhäute austrocknen – das Risiko für Atemwegserkrankungen und eine schnelle Ausbreitung von Infektionen steigt.
Auch elektrische Schläge sind ein deutliches Zeichen für zu trockene Luft: Je geringer die Luftfeuchtigkeit, desto höher die elektrostatischen Aufladungen. Der Feuchtigkeitssensor eines Hygrostats sorgt zuverlässig für die automatische Be- und Entfeuchtung der Raumluft, sobald der entsprechende Grenzwert überschritten wird. Zur Verbesserung des Raumklimas können außerdem Grünpflanzen eingesetzt werden, die viel Wasser aufnehmen und als Luftfeuchtigkeit wieder abgeben. Zyperngräser oder Papyruspflanzen eignen sich besonders gut als natürliche Feuchtigkeitsregulatoren. Eine pflegeleichte Alternative ist die feuchtigkeitsspendende Grünlilie.
3. Starke Luftbewegung vermeiden
Zugerscheinungen können sich negativ auf die allgemeine Gesundheit auswirken. Meist sind starke Klimaanlagen oder Undichtigkeiten in den Außenwänden für das Auftreten von Luftzügen verantwortlich.
Verschließen Sie daher undichte Fugen, Fenster- und Türrahmen. Ventilatoren sollten nur moderat betrieben werden, um Frischluft gleichmäßig im Raum zu verteilen und „abgestandener Luft“ vorzubeugen. Auch Temperaturunterschiede können Zugerscheinungen begünstigen: Bereits eine Differenz von zwei Grad zwischen Oberflächen- und Raumlufttemperatur verursacht eine Luftbewegung von 20 cm/s.
Am Arbeitsplatz sollte die Luftgeschwindigkeit nicht mehr als 15 cm/s betragen – messbar sind diese Werte mit einem Anemometer. Fußböden, Wände und Decken sollten somit möglichst die gleiche Temperatur aufweisen wie die Raumluft. Die Erwärmung von Oberflächen kann beispielsweise durch Wandheizungen erreicht werden.
4. Luftgüte gewährleisten
Ausreichende Frischluftzufuhr ist für ein optimales Raumklima unverzichtbar: Sie steigert die Leistungsfähigkeit, das Konzentrationsvermögen und das allgemeine Wohlbefinden. Bei geschlossenem Fenster und großer Raumbeladung nimmt der Sauerstoffanteil der Raumluft ab, während der CO2-Gehalt ansteigt.
Überwachen lässt sich dieser CO2-Wert mit einem CO2-Messgerät: 0,1 Volumenprozent Kohlendioxid sollten im Büroraum nicht überschritten werden. Regelmäßiges Stoßlüften ist zur Verbesserung der Luftqualität effektiver als eine ganztägige Kippstellung der Fenster.
Besonders schnell lässt sich die verbrauchte Luft mittels einer Querlüftung austauschen. In Büroräumen wird eine Stoßlüftung nach 60 Minuten, in Besprechungsräumen nach 20 Minuten empfohlen. Während der Sommermonate kann bis zu zehn Minuten, im Winter bis zu drei und in den Übergangsjahreszeiten etwa 5 Minuten lang gelüftet werden.
Auch Mikropartikel, Feinstaub sowie Lösungs- und Reinigungsmittel beeinträchtigen die Luftgüte, während Laserdrucker und Kopiergeräte Ozon freisetzen und somit gesundheitliche Beschwerden hervorrufen können.
Sorgen Sie für die Verwendung von milden, umweltfreundlichen Reinigungs- und Pflegemitteln. Grünpflanzen können zur Absorption von Schadstoffen wie Feinstaub, Pollen und Ozon beitragen. Gut geeignet sind vor allem großblättrige Pflanzen wie Nestfarn oder Zimmerlinde.
Öffnen Sie die Fenster vordringlich dann, wenn wenig Pollen fliegen: in der Stadt morgens und auf dem Land abends. Ein Luftwäscher sorgt auch in größeren Räumen stets für eine gereinigte und angenehm befeuchtete Luft.
5. Bürogebäude klimafreundlich anlegen
Bereits bei der Gebäudeplanung können Temperatur, Raumluft und Elektroklima durch den richtigen Einsatz von Baustoffen, Bauart, Inneneinrichtung und Elektroinstallation beeinflusst werden.
Voraussetzung für die optimale Wärmeregulation ist eine winddichte Gebäudehülle mit gleichmäßiger Wärmedämmung. Auch der fachgerechte Einbau hochwertiger Fenster und die Vermeidung technischer Wärmebrücken tragen zur Wärmeregulation bei.
Ein atmungsaktiver, feuchtigkeitsregulierender Putz unterstützt die Wärmedämmung zusätzlich und schützt das Mauerwerk vor eindringendem Wasser. Für den Innenbereich ist ein Kalkputz vorzuziehen. Im Fußbodenbereich sind Materialien mit hoher Oberflächentemperatur ideal.
Während der Bauzeit sind außerdem die Trocknungsphasen einzuhalten. Sonst besteht die Gefahr von Neubau-Feuchtigkeitsschäden und Schimmelbildung. Die Baustoffe selbst sollten keine toxischen Gase und Dämpfe abgeben.
Achten Sie auch bei der Inneneinrichtung auf Umweltzeichen und verzichten Sie möglichst auf Kunststoffböden und lackierte Möbel. Wenn möglich, planen Sie natürliche Elemente in die Raum- oder Gebäudegestaltung ein. Studien zeigen, dass bereits ein kurzer Aufenthalt im Grünen die Aufmerksamkeitsspanne der Arbeitnehmer erhöht, körperliche Anzeichen von Stress reduziert sowie die Kreativität und Arbeitsleistung positiv beeinflusst.
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