Unternehmensnachfolge: Diese Alternativen gibt es
Im deutschen Mittelstand kündigen sich in den nächsten fünf Jahren mehr als 100.000 Unternehmensnachfolgen an. Die Nachfolge ist dabei häufig noch nicht geklärt.
In vielen Fällen findet sich kein Familienmitglied, welches die Firma übernimmt und einen nahtlosen Übergang garantiert und vereinfacht. Damit rücken Alternativen der Unternehmensnachfolge in den Fokus. Diese lassen sich intern wie extern finden und auch eine Mischung aus beiden Optionen ist möglich.
Firmen im Umbruch
Besonders der Mittelstand beklagt Schwierigkeiten bei der Unternehmensnachfolge. Die Auswahl der passenden Variante kommt einem komplexen Entscheidungsprozess gleich. Der anstehende Wechsel bedeutet Einschnitte in die Unternehmensentwicklung. Eine neue Führung bringt gewohnte Abläufe ins Wanken und hinterfragt Althergebrachtes.
Lassen sich keine internen Nachfolger finden, muss auf Außenstehende zurückgegriffen werden. In Frage kommen hierbei Geschäftspartner wie Wettbewerber. Auch Beteiligungsgesellschaften oder ein externes Management können eingeschaltet werden. Wenn keine vertretbare Lösung gefunden werden kann, können Unternehmen auch Nachfolgebörsen einschalten.
Eine erfolgreiche Unternehmensnachfolge ist ein Prozess, welcher nicht selten nach professioneller Unterstützung verlangt. Voreiliges oder unüberlegtes Handeln kann schwerwiegende Folgen für die Firma haben. Entsprechende Unternehmen begleiten die Firmennachfolge in allen Schritten. Von der Vorbereitung über Auswahl und Ansprache potenzielle Nachfolger bis hin zur Vertragsgestaltung und Fragen der Finanzierung und Kapitalbeteiligung stehen dem scheidenden Unternehmer kompetente Berater aus unterschiedlichen Branchen zur Seite.
Nachfolger für Familienunternehmen
Familienunternehmer besitzen in der Regel eine enge Bindung zur Firma. Entsprechend groß sind die Bedenken, wenn die Unternehmensnachfolge zum Thema wird. Viele Unternehmer haben den Familienbetrieb selbst aufgebaut und der Wunsch liegt nahe, einen familieninternen Generationswechsel anzustreben.
Soll das Unternehmen vollständig oder in Teilen weiterhin in Familienbesitz verbleiben, kommt das Fremdmanagement in Betracht. Die Führung des Unternehmens wird in diesem Fall von einem angestellten oder teilbeteiligten Geschäftsführer übernommen. Ebenso ist es möglich, eine Familienstiftung einzurichten. Die Familie bleibt damit Eigentümer der Firma, welche durch angestellte Geschäftsführer weitergeführt wird.
Etwa 30 Prozent der Unternehmensnachfolge in Familienbetrieben wird durch den Verkauf der Firma geregelt. Beim Verkauf des Unternehmens bieten sich verschiedene Optionen an. So kann das Unternehmen betriebsintern an leitende Mitarbeiter verkauft werden. Auch der Verkauf an branchenfremde Finanzgruppen ist möglich. Einen Aufschwung für die Firma könnte der externe Verkauf an ein branchenverwandtes Unternehmen bedeuten, welches den Betrieb integriert oder als Tochterunternehmen betreibt.
Risiko und Potential
Bei der Abwicklung der Unternehmensnachfolge können eine Reihe von Fallstricken auftauchen. Die Regelung der Firmennachfolge ist nicht nur ein emotionaler Prozess des Veränderns, Akzeptierens und Loslassens, auch die vertragliche Seite muss gut durchdacht und zur Zufriedenheit und Akzeptanz aller Beteiligten geregelt werden. Neben den bestehenden Risiken bietet die Firmenübergabe auch Chancen, und zwar für den ausscheidenden Inhaber ebenso wie für die neue Firmenleitung und das Unternehmen und deren Beschäftigte selbst.
Bei der Umsetzung des Vorhabens sind von beiden Parteien Offenheit und Kommunikationsbereitschaft gefordert. Es gilt vorab zu klären, wie die Übergangsphase zu gestalten ist. Weiterhin sollte Einigkeit über die Art der Übertragung und der Höhe des Unternehmenswertes herrschen.
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