Corona Krise: Auf was sich Unternehmer jetzt vorbereiten sollten
Unternehmensführung in der Corona Krise - Darauf sollten Sie sich als Unternehmer vorbereiten
Die aktuelle Krise verunsichert Unternehmer, Führungskräfte und Mitarbeiter gleichermaßen. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel bezeichnet die Krise in einem Fernseh-Interview in der letzten Woche gar als die schwerste seit Ende des 2. Weltkrieges, also die schwierigste Krise der letzten 75 Jahre.
Fakt ist, wir sind in einer Art von Krise, die wir so noch nicht erlebt haben und das Ende ist noch nicht in Sicht.
Virologen sprechen über vermutete anderthalb Jahresabläufe, in denen die Infektionswelle aufgrund von immer wieder neuen eingrenzenden Maßnahmen eine Berg- und Talfahrt durchläuft und am Ende eine sogenannte Herdenimmunität der Gesellschaft erreicht sein könnte. Hierzu müssen sich laut Virologen wie Prof. Dr. Christian Drosten (Leiter der Virologie an der Berliner Charité) 60-70 Prozent der Gesellschaft infiziert haben und wieder geheilt sein. Mit der Entwicklung eines passenden Impfstoffes wird nicht vor ein bis anderthalb Jahren gerechnet, auch wenn aktuell die Forschung auf Hochtouren läuft und bereits gegen andere Seuchen genutzte Medikamente getestet werden.
Ein- bis Zweijahres-Szenarien werden diskutiert, mit extremen Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Alternative Szenarien werden in manchen anderen Ländern diskutiert, die zu einer schnelleren Durchseuchung und schnelleren Herdenimmunität, aber eben aufgrund Überlastung der Gesundheitssysteme vermutlich auch zu viel mehr Corona-Toten führen werden. Auf der anderen Seite steht ein Wirtschaftssystem, dass sich leichter über wenige Monate als über einen langen Zeitraum stabilisieren lässt und Ängste vor sozialen Unruhen. In der Krise haben Politiker jetzt mehr als schwierige Abwägungen zu treffen.
Was bedeutet das aber jetzt für Unternehmer und Führungskräfte?
Ihre Veränderungskompetenz und Ihr Krisenmanagement werden auf eine harte Probe gestellt. Sie agieren in einem zuhöchst komplexen Umfeld und sind gleichzeitig gefordert, ihre Firma und ihre Teams zusammenzuhalten. Sie sind aktuell von Überlast oder Unterlast gefordert, je nachdem, ob Ihre Branche grade gebraucht wird oder nicht.
Krankenhäuser, Supermärkte und Drogerieketten erleben beispielsweise eine maximale Arbeitsbelastung ihrer Mitarbeiter, eine Gefährdung der eigenen Gesundheit und zudem noch viel emotionale Ausnahmesituationen, welche die Mitarbeiter bewältigen müssen. Gastronomen und Sportanbieter müssen ihre Läden schließen oder/und probieren sich mit Lieferservicen oder virtuellen Angeboten über Wasser zu halten. Firmen erleben Lieferengpässe mit starkem Einfluss auf die Produktion. Andere schließen die Produktionen, weil sie nicht mit Abnahme der fertiggestellten Produkte in der aktuellen Krisenzeit rechnen.
Jede Firma ist vor ganz eigene, oft sehr unterschiedliche Herausforderungen gestellt.
Wir empfehlen, das Denken immer wieder bewusst vom notwendigen Kurzfristigen auch ins Mittel- und Langfristige zu lenken. Alle Entscheidungen, die Sie jetzt treffen, haben eine Auswirkung auf die nächsten Monate und auch auf die Zeit nach der Krise.
Wir geben hier einige Denkansätze, die keine individuelle Beratung ersetzen können und die versuchen, die Bandbreite der möglichen Unternehmenssituationen widerzuspiegeln:
Kurzfristig:
Wie sieht es mit Ihrer Liquidität aus:
- Überblick verschaffen: Zu erwartende Zahlungseingänge und vermutete stornierte Aufträge
- Kosten ggf. reduzieren
- Informieren Sie sich über Hilfsmittel des Bundes, beantragen Sie ggf. Unterstützung
- Investitionen verschieben
- Steuerliche Möglichkeiten ausschöpfen
- Zahlungen stunden
Kümmern Sie sich um Ihre Mitarbeiter und Ihre Sorgen und beziehen Sie die Mitarbeiter ein:
- Nutzen Sie gerade jetzt die Ideenkraft ihrer Mitarbeiter – gemeinsam finden Sie leichter Wege, in der Krise gut agieren zu können.
- Falls Sie wirtschaftlich sehr stabil sind, sollten Ihre Mitarbeiter das wissen, damit sie nicht von „unnötigen“ Existenzängsten umgetrieben werden
- Wissen Sie über die Sorgen und Ängste Ihrer Mitarbeiter? Wie können Mitarbeiter auch emotional aufgefangen werden?
- Was ist mit den strukturellen Sorgen der Mitarbeiter und die Doppelbelastung durch ggf. zusätzliche Kinderbetreuung? Bleiben Sie im Austausch, um Überlastungen so früh wie möglich vorzubeugen - besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen
Mittelfristig:
- Welche Ihrer bisherigen Angebote, Produkte oder sonstigen Leistungen werden während der Krise gebraucht werden? Erwarten Sie Produktions- oder Lieferengpässe?
- Können Sie neue Produkte und Dienstleistungen erdenken, mit denen Sie aufgrund Ihrer Skills ggf. gerade in der Krise gut helfen können und zeitgleich selbst wirtschaftlich über die Runden kommen?
- Womit können und sollten Sie jetzt starten, um nach der Krise gestärkt agieren zu können? Z.B. organisatorische Anpassungen, Mitarbeiterqualifizierungen, intensivierte Beziehungspflege zu Schlüsselkunden?
- Können Sie Ihre Mitarbeiter halten, oder sollten Sie bereits darüber nachdenken, Teile der Belegschaft zu entlassen, wenn die Krise sie noch härter trifft
Langfristig:
Für was steht Ihr Unternehmen nach der Krise?
- Möchten Sie nach der Krise genauso weitermachen wie davor – was sollte ggf. anders sein?
- Was werden Sie nach der Krise anbieten?
- Denken Sie auch an die Zeit nach der Krise: Für was wollen Sie ganz persönlich und Ihr Unternehmen stehen?
- Was werden Ihre Mitarbeiter nach der Krise über Sie denken?
- Was werden Ihre Kunden nach der Krise über Sie denken?
Und vor allem behalten Sie einen kühlen Kopf und Zuversicht, aus der Herausforderung das Beste zu machen und begegnen Sie Ihren Mitarbeitern genau mit dieser Haltung. So machen Sie es Ihren Mitarbeitern leichter, motiviert und positiv an gemeinsamen Lösungen zu arbeiten, um die Krise möglichst unbeschadet zu bestehen.
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