Mindmapping im Team erfolgreich durchführen
Mindmapping im Team: Auch mit mehreren Personen durchführbar
Um Ideen freizusetzen oder auch komplexere Gedankenstränge visuell so aufzubereiten, dass diese schnell und mühelos erfasst werden können, eignet sich Mindmapping ganz hervorragend. Eine Mindmap zu erstellen wird jedoch in der Regel eher als eine Disziplin für kreative Einzelsitzungen angesehen. Oder der Moderator notiert innerhalb einer Gruppensitzung die Ideen der Teilnehmer auf einer Mindmap, die er auf einem Flipchart erstellt.
In beiden Fällen geht dadurch der kreative Output einzelner Teilnehmer verloren. Denn bei der Einzelsitzung fehlt der Impuls anderer Kollegen. Und bei einer Gruppensession agieren meist – wie gewöhnlich – die Alpha-Tiere des Teams, so dass einzelne Teammitglieder schweigend den Mindmapping-Prozess mittragen. Um dem gegenzusteuern – und vor allem alle zu beteiligen – sollten Sie das Mindmapping dem Gruppenprozess innerhalb des Teams anpassen. Eine Aufgabe, die gar nicht so schwierig ist und für die Sie nur zwei Dinge beachten müssen:
- Die Vorbereitung
- Die Moderation und Durchführung
Mindmapping im Team: Die Vorbereitung
Wollen Sie in Ihrem Team ein Mindmapping durchführen, das von der Gruppe erstellt wird, sollten Sie innerhalb Ihrer Vorbereitung einiges organisieren und bedenken:
- Gruppengröße beachten. Abhängig von der Größe des Teams und ob eventuell noch Mitarbeiter aus anderen Teams und/oder Abteilungen hinzustoßen werden, müssen Sie festlegen, in wie viele Kleingruppen Sie das Team unterteilen wollen. Empfehlenswert sind eine Mindestgröße von zwei Mitarbeitern und eine Maxigröße von vier Mitarbeitern pro Kleingruppe.
- Flipcharts organisieren. Sie benötigen pro Kleingruppe ein Flipchart. Sollte das Unternehmen nicht über die entsprechende Anzahl verfügen, kann alternativ ein Tisch pro Kleingruppe eingesetzt werden.
- Technik bereitstellen. Achten Sie darauf, dass Sie ausreichend Papier, Flipchart-Bögen, Stifte in unterschiedlichen Farben und Stärken zur Verfügung stellen. Außerdem benötigen Sie eine Stoppuhr und eine Magnetschiene bzw. Reißzwecken mit denen Sie die Flipchartbögen aufhängen können, falls Sie ausschließlich mit Tischen arbeiten sollten.
- Konferenzraum reservieren. Führen Sie das Mindmapping in einem gesonderten Raum durch, damit Sie nicht allein ausreichend Platz haben, sondern auch ungestört das kreative Problem besprechen können. Reservieren Sie den Besprechungsraum für einen Zeitraum von einer Stunde.
- Konferenzraumvorbereiten. Ordnen Sie die vier Flipcharts so im Raum an, dass diese mit dem Rücken zueinander stehen – also ein Quadrat bilden. Denn keine Kleingruppe soll den Flipchartbogen der anderen Kleingruppe lesen können. Sorgen Sie zwischen den einzelnen Flipcharts für ausreichend Abstand und Raum, so dass sich die einzelnen Mitarbeiter nicht stören. Nutzen Sie statt der Flipcharts Tische, platzieren Sie diese mit genügend Abstand zueinander in den Ecken des Raumes. Legen Sie auf jeden Tisch einen Flipchartbogen und ausreichend Stifte in unterschiedlichen Farben.
Mindmapping im Team: Die Moderation und Durchführung – 3 Schritte
Schritt 1: Gruppen bilden und anleiten
Besprechen Sie kurz mit dem Team den kreativen Fokus. Welches Problem soll gelöst werden? Zu welchem Thema werden Ideen benötigt? Welches Stichwort fasst den kreativen Fokus am besten zusammen? Die Wahl und Festlegung des Stichwortes ist sehr wichtig, da dieses Stichwort das Zentrum des Mindmaps bildet.
Teilen Sie das Team anschließend in die entsprechende Anzahl von Kleingruppen. Dadurch können Sie die einzelnen Kleingruppen so zusammensetzen, dass wirklich ein kreativer Fluss entstehen kann. Oder bitten Sie das Team sich in Kleingruppen aufzuteilen, wenn das kreative Potenzial innerhalb des Teams in etwa gleichmäßig verteilt ist.
Weisen Sie die einzelnen Kleingruppen an,
- deutlich zu schreiben.
- keine Riesenbuchstaben zu verwenden, da sonst der Platz auf dem Flipchartbogen schnell aufgebraucht ist.
- eventuell einen Kollegen in der Kleingruppe auszuwählen, der gut und deutlich alle Stichwörter der Gruppenmitglieder auf dem Mindmap notiert.
- auch visuelle Stichworte einzusetzen – also Bildchen und Symbole zu verwenden.
- sich in einer normalen Lautstärke innerhalb der Kleingruppe auszutauschen, damit keiner die anderen Gruppen stört.
Schritt 2: Das Mindmapping starten
Weisen Sie jetzt jeder Kleingruppe ein Flipchart bzw. einen Tisch zu. Bitten Sie die Gruppen, das Stichwort auf dem leeren Flipchartbogen zu notieren. Geben Sie dann den Startschuss, damit jede Kleingruppe ihr Mindmap erstellen kann. Teilen Sie laut und deutlich mit, wie viel Zeit dem Team dafür zur Verfügung steht – mindestens fünf Minuten, maximal 10 Minuten. Stoppen Sie die Zeit.
Tipp:
Sollte eine Kleingruppe sehr zeitig mit ihrem Mindmap fertig sein, bitten Sie diese, ein weiteres Stichwort, das zu dem kreativen Fokus passt, auf einem gesonderten Flipchartbogen in einem Mindmapping zu bearbeiten. Dadurch bleibt diese Kleingruppe weiterhin kreativ aktiv und die Teamkollegen anderer Kleingruppen geraten nicht unter Zeitdruck.
Schritt 3: Die Mindmaps auswerten
Nachdem Sie das Ende des Mindmappings bekanntgeben haben, fordern Sie die Kleingruppen auf, ihre Flipcharts nebeneinander zu stellen. Oder die Flipchartbögen an der Magnetschiene zu befestigen. Unterstützen Sie als Moderator die Auswertung der gesammelten Mindmaps, indem Sie gezielte Fragen stellen:
- Welche Kleingruppe hat welchen Schwerpunkt gesetzt?
- In welchen Bereichen gab es deutliche Konzentrationen, d.h. bei welchem Mindmap-Ast trat ein geballter Output auf?
- Gibt es Überschneidungen auf den Flipchartbögen? Welche sind dies?
- Welche Unterschiede zeigen sich?
- Können einzelne Gedankenstränge miteinander verknüpft werden? Welche und wie?
- Welche Ursachen für das Problem wurden herausgearbeitet?
- Welche Sichtweise auf das Problem bzw. den kreativen Fokus wird dadurch erzielt?
- Welche Lösungsideen offenbaren sich?
Notieren Sie die Antworten auf einem gesonderten Flipchartbogen.
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