Aggressives Verhalten im Team: 3 Tipps für die Konfliktlösung
Konflikte am Arbeitsplatz - am besten frühzeitig erkennen und lösen
Jedes Miteinander ist geprägt von zwischenmenschlichen Interaktionen – so auch die Teamarbeit. Manche dieser Interaktionen verlaufen harmonisch. Einige lösen Spannungen aus. Andere werden als störend, gar als aggressives Verhalten empfunden – wie beispielsweise
- Unterbrechen
- lautes Kommunizieren bis hin zum Schreien
- nonverbale Signale wie Hand ballen, Türe schlagen
- Drohgebärden, verbal und nonverbal
- Sarkasmus
- Ignorieren
- verbale Angriffe wie demütigen, beleidigen und lächerlich machen
- nicht zuhören
aber auch als passiv-aggressives Verhalten- wie:
- nörgeln
- sich beklagen
- lästern
- Deadlines verschleppen
- Absprachen vergessen
- Schuldgefühle erzeugen
Aggressives Verhalten bei Erwachsenen wird in seiner Vielschichtigkeit jedoch selten komplett wahrgenommen. Vielmehr liegt der Fokus auf einzelnen Facetten, die jedem spontan einfallen, der das aggressive Mitarbeiterverhalten beschreiben soll. So nimmt der eine Teamkollege den anderen als laut wahr, der ständig jeden unterbricht während ein anderes Teammitglied ihn „nur“ als überzeugend und engagiert beschreibt.
Jeder bewertet somit das Verhalten anders. Deshalb ist es manches Mal auch so schwer, einen Konflikt im Team frühzeitig zu erkennen. Solch eine unterschiedliche Wahrnehmung und Bewertung blockiert jedoch oft genug die Konfliktlösung im Team. Sich aber für diese Verhaltensweisen zu sensibilisieren ist ein erster, wichtiger Schritt, um dann einen positiveren Umgang miteinander zu finden.
Aggressives Mitarbeiterverhalten im Team: 3 Tipps für einen positiven Umgang mit Konflikten am Arbeitsplatz
Tipp 1: Regeln kontrollieren
Regeln bieten Orientierung im Miteinander. Deshalb sollte das Team nicht allein bei der Teambildung eigene Regeln für die Teamarbeit definieren – wie beispielsweise „Wir behandeln uns mit Respekt“. Vielmehr gilt es, diese regelmäßig zu überprüfen. Gerade Teamkonflikte können ein Indiz dafür sein, dass einige Regeln nicht nachhaltig greifen.
Bei einem Teamkonflikt ist die Arbeitsatmosphäre emotional aufgeladen. Der Teamsprecher – oder Moderator – benötigt deshalb Fingerspitzengefühl bei der Diskussion für die Konfliktbewältigung im Team. Gegenseitige Vorwürfe sind zu unterlassen. Am besten beschreibt der Teamsprecher kurz den Vorfall, um sofort mit gezieltem Nachfragen den Fokus des Teams zu lenken.
- Haben wir eine Teamregel definiert, die durch dieses Verhalten ignoriert wurde? Auf welche Art wurde von dieser Regel abgerückt?
- Ist die Regel präzise und konkret? Lädt sie zum Handeln ein? Kann sie mühelos verstanden und angewandt werden?
- Wie können wir zukünftig besser darauf achten, dass der Regel gefolgt wird? Was heißt dies konkret für unser Verhalten und unser Miteinander? Was darf sein? Was nicht? Wie können Missachtungen angesprochen und korrigiert werden?
- Oder offenbart das Verhalten, das wir eine weitere Regel benötigen?
- Welche Aussagen und/oder Formulierungen wollen wir in diese neue Regel aufnehmen?
Tipp 2: Aggressivität ent-spiegeln
Ein kommunikativer Trick ist das Spiegeln der nonverbalen Signale. Beim Spiegeln werden einzelne Elemente der Körpersprache des Gesprächspartners gespiegelt – wie z.B. der Tonfall. Bei aggressivem Verhalten wäre dieser Kniff in seiner ursprünglichen Form kontraproduktiv. Deshalb ent-spiegeln Sie. Senden Sie nonverbale Signale, die der Körpersprache des anderen widersprechen:
- Zurücktreten.
Entfernen Sie sich ein oder zwei Schritte. Oder lehnen Sie sich, falls Sie sitzen, im Stuhl zurück. - Lautstärke senken.
Sprechen Sie leiser. - Blick ausweichen.
Fixieren Sie einen Punkt neben dem Kollegen, ohne jedoch den Kopf (unterwürfig) zu senken. - Langsamer sprechen.
Drosseln Sie das Sprachtempo. - Ruhiger Tonfall.
Modulieren Sie Ihren Tonfall. Sprechen Sie mit einer ruhigen, sachlichen Betonung.
Tipp 3: Gewaltfrei kommunizieren
Aggressives Verhalten triggert oft Wut, Scham und Schuldzuweisungen, die sich verbal in typischen Reaktionen äußern. Der Teamkollege wird verurteilt, weil Sie sich selbst als Opfer fühlen. Sie „schlagen“ deshalb verbal zurück. Eine verständliche, aber vor allem erlernte Reaktionen, bei denen sich alle Beteiligten emotional „hochschaukeln“.
Die gewaltfreie Kommunikation steuert einen anderen Reaktionsmodus an. Ziel ist es, sowohl die eigenen Bedürfnisse als auch die Bedürfnisse des aggressiven Kollegen zu klären. Zeigen Sie Empathie. Sprechen Sie an, was Sie bei sich und bei dem Kollegen wahrnehmen – beispielsweise: „Nach deiner Lautstärke zu schließen, hat dich etwas verärgert. Damit ich deinen Ärger verstehen kann, erläutere es mir bitte in einem ruhigen Tonfall. Dann fühle ich mich auch nicht länger angegriffen.“
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