Wut-Management lässt sich lernen
Wütend? Zornig? Verärgert? Nehmen Sie Ihre Wut ernst
Es gibt immer Situationen in Ihrem Beruf, in denen Sie ein ganz bestimmtes Gefühl spüren: Sie sind wütend, zornig oder verärgert. Vielleicht hat Ihr Vorgesetzter Sie vor dem gesamten Team kritisiert. Vielleicht hat ein Kollege ein Witz auf Ihre Kosten gemacht. Vielleicht hat ein Kunde Sie angebrüllt. Welche Situation Sie auch erlebt haben, die in Ihnen die Wut ausgelöst hat, eins ist gewiss: Ihr Zorn und Ihre Verärgerung sind ein Signal, das Sie ernst nehmen sollten. Denn Ihre Wut will Ihnen mitteilen, dass
- Sie gekränkt sind.
- Ihre Rechte verletzt wurden.
- Sie als Person nicht mit Respekt behandelt wurden.
- Ihre Wünsche und Bedürfnisse nicht berücksichtigt und befriedigt wurden.
- Sie mehr geben, als Sie können oder Ihre eigenen Kompetenzen abgeblockt werden, d.h. andere Ihnen mehr geben, als Sie eigentlich benötigen.
- andere die Grenzen überschritten haben und Sie sich nicht richtig zur Wehr setzen konnten.
- grundlegend etwas nicht stimmt.
Wut weist Sie also stets auf etwas hin und führt Sie zum Kern Ihrer Ich-Integrität. Deshalb sollten Sie Ihr verärgert und wütend sein unbedingt beachten – auch gerade in Ihrem Berufsalltag.
Managen Sie erfolgreich Ihre Wut: 3 Schritte
Schritt 1: Konkretisieren Sie die Ursachen
Schlucken Sie Ihren Ärger nicht hinunter, d.h. gehen Sie nicht einfach zur nächsten Tätigkeit über, wenn Sie wütend sind. Stattdessen machen Sie eine Pause. Spüren Sie Ihrem Gefühl nach. Fragen Sie sich:
- Was macht Sie wütend?
- Was hat Sie in dieser Situation verärgert?
- Was ist wirklich das Problem?
- Was ist die Ursache für Ihren Zorn?
- Was hat Sie konkret verletzt, beschämt, gekränkt?
Schritt 2: Definieren Sie, wie es hätte laufen sollen
Machen Sie sich bewusst, wie der Umgang miteinander in dieser Situation nach Ihren Wünschen und Vorstellungen aussehen hätte sollen: „Er hätte mich alleine auf den Fehler ansprechen sollen, um mir so auch die Chance zu geben, darzulegen, was den Fehler wirklich verursacht hat.“
Durch das Konkretisieren Ihrer Bedürfnisse verschaffen Sie sich endlich den benötigten Handlungsspielraum. Denn allzu oft wird beim Gefühl der Wut in der Anschuldigung des anderen steckengeblieben „Wie konnte er mich vor dem gesamten Team abkanzeln?!“, so dass sich dem Gefühl der Wut das Gefühl der Ohnmacht anschließt.
Schritt 3: Werden Sie aktiv
Abhängig davon, in welcher Situation Ihre Wut aufgetreten ist und natürlich auch, was Ihre Wut Ihnen sagen will, sollten Sie Ihr Verhaltensmuster zukünftig neu ausrichten. Einige Ideen:
- Nutzen Sie Ich-Botschaften. „Ich empfand den Witz unangebracht und verletzend. Mir missfällt es sehr, dass du mich immer wieder als Witzfigur darstellst. Unterlasse dies bitte und behandele mich mit Respekt.“
- Gehen Sie auf Distanz. „Ich möchte jetzt das Gespräch unterbrechen, bevor sich die gegenseitige Verärgerung weiter hochschaukelt. Lassen Sie uns in einer Stunde weiterreden.“
- Spiegeln Sie das Verhalten des anderen. „Ich kann verstehen, dass Sie als Kunde über diesen Vorfall verärgert sind. Nur fühle ich mich jetzt durch Ihre Wortwahl persönlich angegriffen, obwohl ich dies überhaupt nicht verursacht hatte. Können wir versuchen, uns sachlicher zu unterhalten, damit ich Ihre Beschwerde korrekt aufnehmen und bearbeiten kann?“
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Kommentare
Wutanfall
Im Grunde ist alles richtig. Ich moechte lediglich hinzufuegen, dass mit das wichtigste ist, im Anflug der Wut dieselbe in den Griff zu bekommen. Wer selbst mal in die missliche Situation gekommen ist, durch eine Situation oder einen Gegenueber die Wut in sich aufsteigen zu spueren, weiss wie schwierig es ist, da die Kontrolle zu behaupten. Ich habe mir eine zeitlang ein Gummband an meinem Handgelenk zugelegt. Und sobald es nur zum leichtesten Anflug von Zorn kam, schnippte ich dieses. Im Moment des "Schmerzes" war meine Aufmerksamkeit vom Wutanfall abgelenkt und ich war wieder in der Lage klarer oder gänzlich klar zu denken. Eine andere Methode ist das in sich hineinzählen oder auch tiefe Atemzüge machen. Im Grunde sind all dies "Ablenkungsmanöver" (gepaart mit Entspannungsübungen).
Bei mir hat das eine wie das andere den gewünschten Effekt gehabt. Allerdings habe ich immer noch mit Wutanfällen im Sport zu kämpfen. Da ist es nochmal umso schwieriger sich unter Kontrolle zu halten, da zu der nervlichen und mentalen Anspannung die Situation körperlich energietechnisch geladen ist. Das ist aber wohl ein anderes Thema.
Gruss,
Axel