Stress abbauen, Burnout verhindern: Akzeptieren Sie Ihre Grenzen
Stress reduzieren, Burnout vermeiden: Ihre Grenzen anzuerkennen, ist eine Lösung
Auf der Suche nach geeigneten Strategien, um den eigenen Stress abzubauen und einen Burnout zu verhindern, werden Sie zweifelsfrei schon einiges gefunden, ausprobiert und vielleicht auch in Ihrem (Arbeits-)Alltag integriert haben. Doch Stress ist ein komplexer Mechanismus, der in den unterschiedlichsten Situationen eine Überlastung anzeigen will, so dass nicht jede Strategie, die Sie bisher nutzten, auch greift. Sie werden also, um Ihren Stress reduzieren zu können und eine Burnout Prävention vornehmen zu können, kontextbezogene Lösungen entwickeln müssen. Eine solche Lösung heißt: Die eigenen Grenzen in dem jeweiligen Kontext zu erkennen, zu akzeptieren und nach außen zu kommunizieren.
Eine Lösung, die Sie sicherlich schon manches Mal praktizieren. Oft genug jedoch scheitert sie bereits im Ansatz: Denn die eigenen Bedürfnisse und Möglichkeiten werden kaum oder gar nicht mehr wahrgenommen, weil Sie Ihre Erwartungen erfüllen wollen und den an Sie gestellten Ansprüchen (eigenen, wie von anderen Personen) gerecht werden möchten. So werden die eigenen Grenzen ignoriert. Kein Wunder also, dass Sie Stress empfinden und das Gefühl haben auf einen Burnout zuzusteuern. Deshalb erweitern Sie Ihre Anti-Stress-Strategien um eine weitere Option: Nutzen Sie Ihre Grenzen als Wegweiser für die Stressbewältigung und zur Burnout Prävention.
Stress abbauen, Burnout verhindern: Ihre Grenzen zeigen Ihnen den Weg – Schritt für Schritt
Schritt 1: Geben Sie sich die Erlaubnis, die eigenen Grenzen zu spüren
Eigene Grenzen wahrzunehmen in einer Welt, in der solch ein schnelles Tempo herrscht, dass dem In-sich-hineinspüren kaum noch Zeit gestattet wird, verwundert nicht. Zusätzlich zu dem Mangel an Zeit erschwert jedoch auch oft genug die eigene Sozialisation, dass persönliche Grenzen erkannt und akzeptiert werden können. Vielleicht sind Sie auch mit Aussagen aufgewachsen, die Ihre Grenzen herunterspielten oder ablehnten. Solche typischen Aussagen haben sich dann als Glaubenssätze in Ihnen verankert:
- „Stell dich nicht so an. So schwer ist dies gar nicht.“
- „Nimm dich nicht so wichtig.“
- „Man stellt sich nicht dermaßen in den Vordergrund.“
- „Sei bescheiden.“
- „Fordere nicht so viel.“
- „Es geht nicht immer nach deinen Wünschen und Bedürfnissen.“
Die Folge war: Sie haben begonnen, bestimmte Bedürfnisse – und somit eigene Grenzen – zu ignorieren. Im schlimmsten Falle haben Sie diese abgewertet und somit auch die eigene Person. Denn indem Sie das Bedürfnis als Schwäche empfinden, empfinden Sie sich selbst als schwach.
Prüfen Sie deshalb als ersten Schritt, auf welche Weise Sie sich selbst begrenzen – also behindern, um eigene Grenzen erkennen und akzeptieren zu können. Hinterfragen Sie hierfür
- Ihre Rollenbilder und Erwartungen, die Sie an diese knüpfen.
- Ihre Einstellungen zu Ihrem Beruf und Ihrer Arbeit.
- Ihre Erwartungen, die Sie an sich selbst stellen und die an Sie gestellt werden: im Bereich Beruf, Familie, Freunde, Gesundheit, Freizeit, Work-Life-Balance.
- Ihre Ziele und Lebensvision.
Die Übersicht: Welche inneren Blockaden verhindern, die eigenen Grenzen zu erkennen? verrät Ihnen einige Tipps, wie Sie Ihre inneren Blockaden hinsichtlich der eigenen Grenzziehung entdecken können.
Schritt 2: Sie sind ein begrenztes Wesen – akzeptieren Sie es
Um Ihre persönlichen Grenzen zu erkennen und zu akzeptieren, gilt es, sich als begrenztes Wesen anzunehmen. Vielleicht löst dieser Fakt Unbehagen in Ihnen aus. Vielleicht empfinden Sie sich in einer globalisierten Welt als „grenzenlos“,
- weil viele nationale Grenzen wegfallen - gerade in Europa.
- weil Ihnen alles offensteht.
- weil Ihnen durch Traditionen und Kulturen immer weniger Grenzen gesetzt werden.
- weil Sie in Ihrem Handeln, Denken und Tun aus einem grenzenlosen Meer der Möglichkeiten wählen können.
Doch dieses Empfinden der „Grenzlosigkeit“ hebt die Begrenztheit Ihrer eigenen Person nicht auf. Sie sind begrenzt: Zuallererst durch Ihren Körper. Denn dieser zeigt einfach schnell Grenzen auf. Wenn Sie beispielsweise untrainiert an einem Marathonlauf teilnehmen würden, gelangten Sie sehr schnell an Ihre körperlichen Grenzen.
Um sich besser für die persönlichen Grenzen zu sensibilisieren, hilft es, sich einmal zu fragen:
Welche Grenzen setzt Ihnen Ihr Körper – im Hier und Jetzt?
Was könnten Sie also in Ihrem aktuellen Zustand nicht körperlich stemmen? Listen Sie einmal spontan etliche Tätigkeiten oder sportliche Aktivitäten auf, die Sie körperlich nicht durchführen könnten. Welche dieser Grenzen können Sie mühelos akzeptieren? Warum gelingt Ihnen dies?
Welche Grenzen setzt Ihnen Ihr Geist – im Hier und Jetzt?
Welches Wissen und welche Erfahrungen haben Sie gesammelt? Welches Wissen ist nur noch schwer abrufbar? Welche Informationen, Daten, Fakten und Wissensoutput können Sie zurzeit nicht nachvollziehen, weil Ihnen beispielsweise die Physikkenntnisse fehlen? Listen Sie ruhig die mentalen Bereiche auf, in denen Sie Wissenslücken zeigen und Grenzen aufweisen. Welche dieser Grenzen können Sie mühelos akzeptieren? Warum gelingt Ihnen dies?
Schritt 3: Spüren Sie Ihre persönlichen Grenzen in Stress-Situationen
Eine Situation, in der Sie Stress verspüren, weist stets auf eine Belastung hin. Statt nun nur den äußeren Auslöser zu fokussieren – und diesem die Schuld an Ihrem Stress zu geben, lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit einmal genauer auf die empfundene Belastung. Fragen Sie sich:
- An welche persönliche Grenze stoßen Sie gerade?
- Welche eigenen Grenzen können Sie erkennen?
- Was belastet Sie und wird somit zu einer Grenz-Erfahrung?
Schritt 4: Legen Sie Ihre Grenzen fest – für sich und für das Außen
Nachdem Sie so Ihre Grenzen erkannt haben, heißt es, Grenzen zu ziehen. Prüfen Sie, wie Sie mit dieser Grenze aktuell und zukünftig umgehen möchten. Denn jede Grenze darf als Linie verstanden werden, die zum einen starr festgelegt wird und die zum anderen flexibel definiert wird. Schließlich könnten Sie sich ja entscheiden, aktuell „Nein-zu-sagen“, aber bei zukünftigen Projekten als Teammitglied mitzumachen. Sie haben also stets auch die Möglichkeit, Ihre Grenze zu überschreiten, wenn Sie dies denn wollen und Sie es für ratsam erachten.
Überlegen Sie sich also für beide zeitlichen Optionen konkrete Strategien. Prüfen Sie,
- welche Grenze Sie in der aktuellen Situation festlegen und kommunizieren möchten.
- welche Grenze Sie in diesem Bereich zukünftig setzen möchten. Legen Sie die gleiche Grenze fest? Ändern Sie diese ab? Auf welche Art und Weise?
- welche Grenzen für Sie unumstößlich sind.
- welche Grenze Sie jedoch flexibel gestalten möchten.
Und vergessen Sie eins nicht: Kommunizieren Sie Ihre so festgelegten Grenzen. Schließlich wollen Sie Ihren Stress abbauen und einen Burnout verhindern.
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