Wenn’s mal eng wird: So zeigen Sie Stilsicherheit beim Liftfahren
„Je enger der Raum, der dem einzelnen zugemessen wird,
umso strenger müssen die Gesetze sein, die das Verhalten der Menschen regeln.
Denn die räumliche Enge führt zu Aggressionen.“
(Günter Behnisch, deutscher Architekt)
Wer im dritten Obergeschoss oder sogar höher wohnt, weiß es meist zu schätzen, wenn es im Haus einen Aufzug gibt. Vielen Menschen ist jedoch die Fahrstuhlfahrt mit Fremden auf engstem Raum unangenehm – vor allem, wenn sich die Mitfahrer nicht gut zu benehmen wissen.
Einsteigen Ladys-First?
Gilt im Fahrstuhl generell noch das „Ladys-First-Prinzip“? Nur bedingt. Will ein Pulk von Menschen ein- oder aussteigen, wird diese alte Regel heute vereinfacht – wer vorne steht, geht als erster hinein. Wenn Sie sich eine Menschenmenge in einem großen Fahrstuhl vorstellen, ganz klar, auch ein Sortieren nach Alter ist in dieser Situation schlecht möglich.
Trotzdem sollte die Höflichkeit nicht außer Acht gelassen werden. Drängeln und Schubsen zählen nach wie vor nicht zum guten Ton. Dagegen ist es eine freundliche Geste für jemanden, der mit Tüten oder Taschen bepackt ist, den Etagenknopf zu drücken. Fragen Sie: „Wohin möchten Sie?“ Oder: „Soll ich für Sie den Knopf drücken?“
Das Aussteigen kann so einfach sein
Ebenso höflich ist es, in vollen Fahrstühlen den hinten stehenden Mitfahrern das Aussteigen zu erleichtern. Dazu reicht oft das „Dünnmachen“ nicht aus. Ist das Beiseitetreten wegen der Enge nicht möglich, ist dies der hilfreiche Ausweg: Die vorne Stehenden verlassen kurz den Aufzug, um den Weg freizumachen. Eine besonders wichtige Tat übrigens, wenn jemand mit Kinderwagen aussteigen möchte. Wollen nur wenige Personen einen Fahrstuhl betreten oder verlassen, sind die alten Regeln nicht außer Kraft gesetzt. Den Vortritt haben dann im privaten Bereich die wesentlich älteren Personen und Damen.
Im Berufsleben spielt allerdings wie bei vielen Umgangsformenregeln die Hierarchie eine Rolle. Dort wird üblicherweise Vorgesetzten der Vortritt gelassen. Ebenso haben dann Gäste auch den Vortritt. Allerdings können auch diese Umgangsgesten nur bei kleineren Gruppen eingehalten werden. Bei Massenandrang gilt hier genauso: Vorne Stehende gehen einfach als erstes.
Grüßen entspannt die Atmosphäre
Oft lässt sich nicht vermeiden, dass man in die intime Distanzzone (rund 60 Zentimeter) der Mitfahrer eindringt. Eine nette Geste allerdings funktioniert immer, ganz gleich wie voll oder leer ein Fahrstuhl ist – ein freundlicher Gruß. Und dieser wird heute, wie ich finde, sehr oft vergessen. Ein freundliches „Guten Tag“ und „Auf Wiedersehen“ mit kurzem Blickkontakt entspannt die Atmosphäre. Zumindest im Hotel oder in Firmen sollte er selbstverständlich sein. Auch in Kaufhäusern oder in Parkhausaufzügen verschlechtert sich das Klima mit diesem Gruß ganz bestimmt nicht.
So vermeiden Sie unangenehme Gefühle
Ein prall gefüllter Fahrstuhl ist für viele eine eher unangenehme Situation. Wir wissen gar nicht so recht, wo wir hinschauen sollen. Viele Menschen schauen dann auf den Boden, oder sie schauen vielleicht auf irgendwelche Werbungen, angeschlagene Tafeln oder auf die Zahlen, die das Stockwerk anzeigen, weil es ihnen unangenehm ist, auf engstem Raum anderen Menschen in die Augen zu schauen und dadurch vielleicht aufdringlich zu erscheinen. Wir vermeiden also den direkten Blickkontakt oder das Anstarren des Gegenübers.
Doch ein Lächeln wirkt generell als effektiver Eisbrecher. Es heißt nicht umsonst: Der kürzeste Weg zu einem Menschen ist ein Lächeln. Ein Lächeln in Verbindung mit dem Gruß wärmt jede noch so „kühle“ Atmosphäre.
Smalltalk ist auch im Aufzug möglich
Eisiges Schweigen muss die Liftfahrt nicht begleiten. Mit einem kurzen Small-Talk können auch rasch Bekanntschaften geknüpft werden wie das folgende Urlaubsbeispiel zeigt: „Kennen Sie das Hotel? Wenn ja: „Und wie gefällt es Ihnen? Wissen Sie, ob es hier im Hotel einen Fitnessbereich gibt, eine Sauna oder so?" Wenn nein: „Ich auch nicht – dann können wir ja mal gespannt sein. Was mir aber auf Anhieb gut gefiel, ist die Lobby. Die macht einen sehr freundlichen Eindruck." Oder Sie lernen in der Firma einen Kollegen kennen: „Hallo, ich habe Sie jetzt schon so oft in der Kantine gesehen – ich bin Tanja Beispiel. Arbeiten Sie schon lange hier? In welcher Abteilung sind Sie?“
Telefonieren im Aufzug ist tabu! Hier ist es angebracht, das Gespräch vorher zu unterbrechen, oder gar nicht einzusteigen und zu warten, bis der nächste Aufzug hält.
Reden ist Silber, schweigen ist Gold
Das gilt zumindest im Fahrstuhl: Intensivere Gespräche können oft peinlich werden, zudem interessiert es den „unfreiwilligen” Nachbarn einfach nicht, was man mit seinem Bekannten, Kollegen oder wem auch immer auszutauschen hat.
Das gilt als eine Art Eintritt in die Privatsphäre des anderen, also des Redenden, die niemanden etwas angeht. Sind Sie jedoch unfreiwilliger Zeuge eines intimeren Gesprächs, überhören Sie das Gesagte so gut es geht. Völlig unpassend wäre es, durch Kommentare Stellung zu beziehen oder sich in das Gespräch einzumischen.
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