Leistung steigern: Mit der U-Kurven-Strategie im Arbeitsflow bleiben
Ihre Leistung unterliegt Schwankungen
An jedem Arbeitstag gibt es viele Aufgaben zu bewältigen. Jeder Arbeitstag stellt Sie aber auch vor Herausforderungen. Deadlines wollen eingehalten werden. Neue Projekte verlangen Ihre Aufmerksamkeit. Nervige Kunden wünschen sich endlich eine Lösung der vorgebrachten Beschwerde. Sie konzentrieren sich auf Ihre Aufgaben – trotz störender Kollegen, dem Klingeln des Telefons und der Geräuschkulisse im Büro. Denn Sie sind einfach im Flow. Wunderbar.
Nur – und dies kennen Sie zu gut – Ihr Flow hält nicht an. Mit einem Male fühlen Sie sich emotional erschöpft. Sie spüren wie Ihr Stress ansteigt. Ihre Leistung sinkt. Dafür gibt es in der Regel zwei typische Ursachen:
- Überforderung am Arbeitsplatz,
weil Sie vielleicht zu viele Aufgaben erledigen müssen. Vielleicht müssen Sie auch eine Aufgabe bewältigen, die Sie an die Grenzen Ihrer Fähigkeiten führt. Vielleicht wurden Vorgaben und somit Prioritäten geändert. Vielleicht stellen Sie auch zu hohe Anforderung an sich selbst – und riskieren ein Burnout. - Unterforderung am Arbeitsplatz,
weil Sie vielleicht Aufgaben bearbeiten, die Sie wenig fordern. Vielleicht sind Sie zu stark in Routineaufgaben gefangen. Vielleicht sehen Sie keinen Sinn in Ihrem Tun. Vielleicht werden Ihre Fähigkeiten und Kompetenzen kaum angezapft. Auch eine Unterforderung erzeugt Druck und Stress – bekannt auch als Boreout.
Oft genug pendeln Sie täglich zwischen diesen beiden Polen. Allerdings können Sie etwas dafür tun, um Ihren eigenen Arbeitsflow zu erhalten. Achten Sie auf Ihre Leistungsfähigkeit und das Motivationsniveau der Arbeit. Oder anders ausgedrückt: Sensibilisieren Sie sich für die umgekehrte U-Kurven-Strategie.
Die umgekehrte U-Kurven-Strategie oder das Yerkes-Dodson-Gesetz |
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Entdecker |
Die umgekehrte U-Kurven-Strategie wurde von den Psychologen Robert Yerkes und John Dodson im Jahre 1908 erfunden – und hat auch heute noch Gültigkeit. |
Inhalt |
Die Strategie zeigt die Beziehung zwischen Leistung(-sniveau) und dem Erregungszustand bzw. Motivationsniveau auf. Bei niedriger Motivation entsteht eine Unterforderung, die die Leistung entsprechend beeinflusst. Umgekehrt wirkt sich ein zu großer Druck auch negativ auf die Leistung aus. Flow entsteht, wenn das Niveau der Erregung oder Motivation in guter Relation zu der Arbeit steht, die ausgeführt werden soll. |
Die umgekehrte U-Kurve |
Am linken Ende der umgekehrten U-Kurve leiden Sie unter Unterforderung. Auf der rechten Seite dagegen an Überforderung. Befinden Sie sich dagegen in der Mitte, sind Sie im Flow. |
Mehr Arbeitsflow dank der umgekehrten U-Kurven-Strategie: 3 Tipps
Ein kontinuierlicher Flow bei der Arbeit ist möglich. Sensibilisieren Sie sich mit Hilfe der umgekehrten U-Kurven-Strategie für Ihre Beziehung zwischen Druck und Motivationsniveau. Denn beide Faktoren bestimmen Ihre Leistung.
Tipp 1: Ihren Flow fokussieren
Widmen Sie sich Ihrem letzten Arbeitstag, besser noch Ihrer letzten Arbeitswoche. Spüren Sie den Momenten nach, in denen Sie sich im Flow befanden.
- Wie fühlt sich ein Arbeits-Flow für Sie an?
- Mit welchen Aufgaben waren Sie beschäftigt?
- Wie ist es Ihnen gelungen, sich für diese Aufgabe zu motivieren und zu begeistern?
- Welchen positiven Kick haben Sie erlebt?
- Zu welcher Tageszeit haben Sie diese Aufgabe erledigt?
- Wie wandelt sich Ihr Biorhythmus im Tagesverlauf und wie wirkt sich dies auf Ihre Leistungskurve und Ihren Flow aus?
- Wie lange hat der Flow angedauert?
Tipp 2: Der Unterforderung und Überforderung auf die Spur kommen
Widmen Sie sich den beiden Polen der umgekehrten U-Kurve. Zweifelsfrei gibt es Phasen, in denen Sie sich unter- oder überfordert fühlen. Fokussieren Sie solche Momente der vergangenen Tage. Analysieren Sie das Geschehen.
- Wann haben Sie sich unterfordert gefühlt?
- Wann haben Sie sich (total mit allem) überfordert gefühlt?
- Welche Aufgabe haben Sie zu diesem Zeitpunkt bearbeitet?
- Was schätzen Sie, wie viele Aufgaben pro Woche erledigen Sie, die Sie unter- bzw. überfordern?
- Wie steht dies zum Verhältnis der Aufgaben, die Ihnen einen Flow bescheren?
- In welche Richtung schlägt momentan der Pendel (eventuell) besonders stark aus?
Tipp 3: Ihren Flow steuern lernen
Akzeptieren Sie Ihren aktuellen Ist-Zustand – und gestatten Sie sich das Morgen zu fokussieren. Das Morgen mag Ihr nächster Arbeitstag sein. Vielleicht auch die gesamte kommende Arbeitswoche. Vielleicht das nächste halbe Jahr. Dank Ihrer Antworten haben Sie jetzt ein Gespür dafür entwickelt, was Sie
- überfordert.
- im Flow bringt und hält.
Nutzen Sie diese Erkenntnisse sowohl für Ihr Zeitmanagement als auch für ein effektives Selbstmanagement. Widmen Sie sich Ihrer Zeitplanung für die kommenden Arbeitstage und Aufgaben.
- Welche Aufgaben stehen an?
- In welche Kategorie fallen diese Aufgaben: Unterforderung, Überforderung oder Flow-Stärkend?
- Wie wollen Sie Ihre Zeit und Aufgaben planen, um eine Unter- bzw. Überforderung zu verhindern?
- Wie gestalten Sie Ihr Aufgabenmanagement, um Ihren Flow zu stärken?
- Welche mittel- und langfristigen Zielvereinbarungen wollen und können Sie mit Ihrem Vorgesetzten treffen, um einen stetigen Flow in Ihrem Arbeitsalltag zu etablieren?
- Welche Aufgaben, die Sie unterfordern, können Sie abgeben?
- Welche neuen Aufgaben können Sie übernehmen, ohne zu stark in eine Überforderung zu rutschen?
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