Rezepte aus der Gerüchteküche – Schieben Sie der Verleumdung einen Riegel vor
Je mehr die Emotionen in der Arbeit abkühlen, weil nur noch Zahlen und Fakten zählen, desto mehr suchen offenbar die Mitarbeiter ein Ventil, aus dem sie ihre Gefühle und Fantasien herauslassen können. Gerüchte haben deshalb in vielen Unternehmen Hochkonjunktur. Das kann durchaus seine guten Seiten haben, wenn beispielsweise manch sympathischer Ausnahmeerscheinung mit dem nötigen Charisma wahre Wunderdinge nachgesagt werden. Es kann aber auch gefährlich werden, wenn etwa über Mitarbeiter, die sich nicht der ungeteilten Beliebtheit ihrer Kollegen erfreuen, negative Gerüchte in die Welt gesetzt werden. Als Führungskraft müssen Sie hier reagieren.
Gerüchte folgen eigenen Gesetzen
Es steckt immer wieder dieselbe Logik dahinter: Ein Mitarbeiter ist mit seiner Situation unzufrieden und schielt neidisch auf Kollegen, die vermeintlich besser im Rampenlicht stehen. Um selbst in der Bedeutungsskala aufzusteigen, versuchen sie, andere schlecht zu machen. Als Opfer suchen sie sich Personen mit einem oder mehreren Merkmalen ihrer Wahl wie beispielsweise
- Frauen in leitender Stellung,
- zurückhaltend auftretende Arbeitskameraden,
- besonders ungeschickte oder neue Mitarbeiter sowie
- Kollegen mit besonderen Merkmalen wie starker Brille, Hörgerät o. Ä.
Auch bei den Gegenständen von Gerüchten sind ihre Urheber nicht wählerisch: Sexaffären (vornehmlich der Chef mit seiner zauberhaften jungen Assistentin während der Geschäftsreise), Unterschlagung (Verwaltungsleiter fliegt mit der Portokasse in Urlaub) sowie besondere sexuelle Neigungen oder Alkoholismus gehören allgemein zum Repertoire.
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Verteidigung wirkt wie Bestätigung
Viele Opfer von Gerüchten fühlen sich in die Verteidigungsposition gedrängt - ein grober Fehler. Wer dementiert, bestätigt damit nur die Wahrheitsvermutung! Sofern Sie selbst einmal Zielscheibe von Gerüchten sind, sollten Sie der Situation angemessen reagieren:
- Bleiben Sie den Mitarbeitern gegenüber gelassen. Auch wenn es manchmal eine gehörige Portion Mut erfordert, zu ignorieren, was andere über Sie erzählen - lassen Sie sich davon nicht aus der Ruhe bringen.
- Erzählen Sie Ihren Kollegen aus der Geschäftsführung und der obersten Firmenleitung von dem Gerücht. Beweisen Sie dort die Haltlosigkeit der Vorwürfe. So gewinnen Sie auf dieser Ebene Verbündete, die dann vorbereitet sind, wenn das Gerücht aus der Belegschaft an sie herangetragen wird.
- Wenn Sie direkt auf das Gerücht angesprochen werden: Stellen Sie die Sache an Ort und Stelle richtig. Fassen Sie sich dabei kurz und treffen Sie klare und knappe Aussagen. Bleiben Sie bei einer Version und erzählen Sie nicht verschiedenen Personen unterschiedliche Sichtweisen. Das kann leicht konstruiert und unglaubwürdig wirken.
- Versuchen Sie, über informelle Kanäle den Urheber des Gerüchts herauszufinden und stellen Sie ihn dann zur Rede.
Expertenrat
Sollte das Gerücht wahr sein, ergreifen Sie am besten die Flucht nach vorn: Geben Sie die Sache zu, diskutieren Sie nicht weiter darüber und gehen Sie nicht auf weitere Details ein. Anschließend können Sie erhobenen Hauptes wieder zur Tagesordnung übergehen.
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