Mitarbeiter über 50: Ein Gewinn für das Unternehmen?
Ältere Arbeitnehmer - ein Gewinn für Unternehmen!
Wer im Alter von 50 Jahren oder älter arbeitslos wird, der hat es laut Welt.de alles andere als einfach. Trotz unzähliger Anschreiben bleibt der Berwerbungserfolg aus; viele Unternehmen melden sich nicht einmal bei den Bewerbern zurück. Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis die Motivation verlorengeht und Frustration einsetzt. Bis zur Rente gilt es, noch einige Jahre zu überwinden.
Menschen, die ihr ganzes Leben über fleißig gearbeitet haben fühlen sich nutzlos und nicht wertgeschätzt – sie würden gerne in ihren letzten potenziellen Berufsjahren etwas Sinnvolles tun, um danach wohlverdient in den Ruhestand gehen zu können. Doch vielen von ihnen bleibt das verwehrt. Statista.de zufolge waren im Oktober 2013 ganze 914.202 Personen im Alter von 50 Jahren oder älter beziehungsweise 553.745 Personen im Alter von 55 Jahren oder älter arbeitslos. Sollte kein plötzlicher Wandel auf die momentane Arbeitsmarktsituation oder aber die Einstellung vieler Personalchefs einwirken, werden die meisten von ihnen bis zum Renteneintritt arbeitslos bleiben.
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Bildquelle: Flickr.com © Cable Green (CC BY 2.0) |
Erfahrene Mitarbeiter sind wertvolles Potenzial
Doch warum ist das so? Erfahrene Mitarbeiter können wertvolles Potenzial beisteuern. Davon lässt sich seitens des Arbeitgebers durchaus profitieren; nicht umsonst setzen erfolgreiche Unternehmen wie beispielsweise die Adler Vertriebs GmbH & Co. laut der Zentrale für Produktivität und Technologie Saar e.V. auf Personal in dieser Altersklasse. Auf der anderen Seite aber muss sich ein Unternehmen, das ältere Mitarbeiter einstellt, gezielt auf diese vorbereiten. Sie bringen andere Voraussetzungen mit als jüngere Bewerber und ihr Austritt auf dem Beruf ist in der Regel absehbar.
Ob sich die Einstellung dennoch lohnt oder aber ob jüngere Bewerber für optimales Arbeitsklima und Endergebnisse vorzuziehen sind, klären die nachfolgend aufgelisteten Faktoren. Sie nehmen Bezug auf die spezifischen Voraussetzungen eines Bewerbers über 50.
Lebens- und Arbeitserfahrung
Wer circa ein halbes Jahrhundert alt ist, der hat meistens schon mehrere berufliche Situationen hinter sich gebracht. Das bedeutet, dass ein Bewerber eine bestimmte Vorstellung von dem hat, was er gerne im Job machen und leisten möchte. Er bewirbt sich demnach mit durchdachten und reflektierten Vorstellungen. Die Entscheidung für dieses oder jenes Unternehmen fällt bewusst. Hinzu kommt natürlich der Faktor Berufserfahrung. Prozesse und Abläufe in der Arbeitsweilt, idealerweise sogar in dieser Branche, sind bekannt und vertraut.
Dazu gesellt sich eine gewisse Lebenserfahrung. Dank ihr weiß ein Mensch, wie er mit seiner Umwelt umzugehen hat und sich in ihr bewegt. Organisatorisches fällt leichter und meistens verfügen erfahrene Menschen über mehr Geduld als ihre jungen Konkurrenten.
Festgefahrene Vorstellungen
Genau diese Erfahrungen aber konfrontieren den Personalchef mit einem Problem: Der Bewerber hat genaue Vorstellungen davon, wie er arbeiten und behandelt werden möchte. Das betrifft sowohl Arbeitszeiten und Gehalt als auch Urlaubstage, Krankheitsmeldungen und persönliche Freiheiten während des Arbeitsalltags. Jüngere Bewerber, vor allem die, die sich erstmalig auf eine Stelle bewerben, können hingegen eher geformt und der Unternehmenskultur angepasst werden. Sie wachsen quasi in ihre Position hinein.
Motivation
„Jetzt oder nie“ könnte die Devise eines Bewerbers über 50 Jahren lauten, denn schließlich strebt er einen Arbeitsplatz an, der idealerweise Sicherheit verspricht und damit die letzte berufliche Station vor dem Ruhestand darstellt. Er bildet damit nicht nur ein gutes Wegstück, sondern auch den Abschluss dieser Lebensphase. Der Wunsch des Bewerbers danach, im Job etwas zu tun, woran er Spaß hat und Interesse, ist aus diesem Grund besonders ausgeprägt. Er bewirbt sich nicht nur mit viel Motivation, sondern ist darüber hinaus bereit dazu, diese im Falle einer Festanstellung auch in seine Arbeit einfließen zu lassen. Davon profitiert der Arbeitgeber.
Junge Bewerber könnten unter Umständen die neue Stelle nur als eine Station von vielen weiteren betrachten. Das ist zwar nichts Schlechtes für sie und ihre Lebensplanung, allerdings können unstete Arbeitnehmer zum Problem für ein Unternehmen werden. Kontinuität bringt nämlich gleichbleibend hochwertige Arbeitsergebnisse mit sich.
Zeitliche Begrenztheit
Ist ein Bewerber 50 Jahre alt, dann ist die Rente für ihn noch weit weg. Für einen Arbeitgeber hingegen sieht das etwas anders aus. Das gilt insbesondere dann, wenn das Unternehmen auf eine lange Geschichte zurückblicken kann. Die Gewissheit, dass der Angestellte mit 65 beziehungsweise 67 Jahren in Rente geht, beunruhigt nicht selten. Hinzu kommt, dass auch damit gerechnet werden muss, dass ein Arbeitnehmer in Frührente gehen möchte. Er fällt dann früher weg als erwartet.
Darüber hinaus steigt mit zunehmendem Alter das Risiko von Krankheiten und andere körperlichen Beschwerden. Sie können mit langen Krankheits- und Fehlzeiten verbunden sein und somit unter Umständen die Einstellung von Ersatzkräften mit sich bringen. Jüngere Bewerber haben dafür ein geringeres Risiko; ihre Rente ist ebenfalls noch nicht in greifbarer Nähe. Für einen Personalchef sind diese beiden Faktoren von Interesse bei der Wahl eines geeigneten Bewerbers.
Abgeschlossene Familienplanung
Vor allem junge Menschen, die neu in die Berufswelt eintreten, möchten irgendwann einmal eine Familie gründen. Besonders für Frauen ist das entweder mit der vollen beziehungsweise temporären Aufgabe des Berufs oder aber mit Einschränkungen in seiner Ausübung verbunden. Aber auch männliche Arbeitnehmer nehmen sich Auszeiten für ihre Kinder und müssen wie ihre Partnerin im Krankheitsfall der Kinder den Arbeitsplatz verlassen oder gar nicht erst an diesen kommen für ein oder zwei Tage.
Anders sieht dies bei Arbeitnehmern über 50 Jahren aus. Sie haben ihre Familienplanung abgeschlossen. Die meisten Kinder dieser Beschäftigungsgruppe haben außerdem schon das Erwachsenenalter erreicht, sodass sie keinen Wegfall der Arbeitskraft bedingen.
Mitarbeiter über 50 - Die unterschätzte Arbeitskraft
Zwar begegnen Menschen, die über eine umfangreiche Lebens- und Arbeitserfahrung verfügen, einem Unternehmen mit eigenen Vorstellungen und Ansprüchen, sie tun das aber mit einem Recht darauf. Sie bringen eine Menge Potential mit sich, von dem jeder Arbeitgeber profitieren kann. Zum einen begründet sich dies darin, dass Abläufe im Arbeitsalltag vertraut sind und somit flüssiger von der Hand gehen, zum anderen darin, dass sich Bewerber über 50 bewusst einen möglichen Arbeitgeber auswählen. Sie wollen beruflich etwas Sinnvolles leisten und sind bereit, eine Menge Zeit und Nerven dafür zu investieren. Junge Bewerber tun dies zwar auch, allerdings ist für viele von ihnen die momentane Arbeitsstelle lediglich ein Durchlaufposten ihrer beruflichen Karriere. Sie werden diesen darüber hinaus zu Zwecken der Familienplanung entweder ganz oder aber zumindest temporär verlassen und stehen damit nicht dauerhaft zur Verfügung. Das tun ältere Arbeitnehmer auch nicht für alle Zeit, da das Rentenalter irgendwann erreicht ist, doch der mitgebrachte Nutzen macht dies wieder wett. Mitarbeiter über 50 bringen sich, ihre Erfahrungen und Werte in ein Unternehmen ein und sind damit eine wertvolle Ergänzung für dieses. Ihre Rolle ist unterschätzt und sollte zukünftig mehr Beachtung und Förderung finden.
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Kommentare
Antwort auf "Ältere Arbeitnehmer"
Liebe Kommentatorin,
ich danke Ihnen ganz herzlich für Ihren Kommentar und die vielen weiteren - und vor allem wichtigen!!! - Argumente, die FÜR die Einstellung von älteren Arbeitnehmers sprechen.
Herzliche Grüße
Ulla Schneider
Ältere Arbeitnehmer
Sehr geeehrte Frau Schneider,
wenn Sie schreiben, dass der ältere Arbeitnehmner nicht bis zum Alter von 65/67 Jahre im Unternehmen bleibt, weil er möglicherweise in Frührente geht: auch jüngere Arbeitnehmer wechseln und niemand weiß, wie lange sie bleiben werden. Daher kann man bei ältern duchaus kalkulieren, wenn er mit 55 J. eintritt und bis z.B. 63 Jahren bei uns bleibt, ist das sicherer vorhersehbar, als bei einem jüngeren MA.
Bei Frauen kommt dazu, dass sie sich der Stelle sehr bewusst sind und nicht immer pünktlich gehen müssen, um Kinder aus einer Einrichtung holen zu müssen, sondern sie bleiben oft, "solange es nötig" ist und ermöglichen so erst, dass Mütter pünktlich gehen dürfen. Auch die Besetzung in der Urlaubszeit ist meistens einfacher, weil Ältere nicht an die Schulferien gebunden sind. Und wenn ein Mitarbeiter in Rente geht: das weiß man lange vorher (länger als bei einem jungen MA mit 6 Wochen Kündigungsfrist) und kann sich firmenintern vorbereiten. Hierzu sind bereits Standards zum Wissenstransfer und Wissensübertragung ausgearbeitet und im Internet abrufbar.
Die Art des Lernens ist bei Älteren etwas anders als bei Jüngeren aber auch darauf kann man sich einstellen. Informationen gibt es z.B. beim DDN (Deutschen Demographischen Netzwerk)