Self-Publishing: Mit Distributor oder Do-it-yourself?
Viele Autoren kennen das frustrierende Erlebnis: Sie schicken ihr Manuskript an unzählige Verlage – und ernten nur Absagen. 3.000 bis 6.000 unverlangte Manuskripte flattern den großen deutschen Verlagen jährlich ins Haus. Logisch, dass nicht jedes Manuskript vom Verlag genommen wird. Wer als Autor auch nach zig Absagen nicht aufgeben und sein Manuskript der Öffentlichkeit zugänglich machen möchte, braucht nicht unbedingt einen klassischen Verlag dazu. Auch auf anderem Weg ist es möglich, sein Buch auf den Markt zu bringen. Zum Beispiel als eBook.
Self-Publishing: Veröffentlichung online
Wer soll das eBook verteilen? Im Grunde gibt es zwei Möglichkeiten:
- Der Autor macht es selbst und setzt auf Self-Publishing bei Amazon, Apple oder Kobo. Er beliefert also die größten Händler eigenständig, dafür ist je nach Anbieter ein Honorar von 50 bis 70 Prozent des Verkaufspreises möglich.
- Oder aber der Autor lässt andere verteilen: Distributoren wie Tredition schicken das eBook an viele verschiedene Shops, an die Großen und die Kleineren – was für eine größere Verbreitung sorgt und unter Umständen mehr potenzielle Kunden anspricht. Zudem hat man weniger Verwaltungsaufwand, allerdings wirkt sich das auch auf das Honorar aus, das teils etwas niedriger ausfallen kann.
Format zeigen ist wichtig
Die meisten eBook-Reader, die in Deutschland zum Einsatz kommen, verwenden das weitverbreitete EPUB-Format. Amazons Kindle-Geräte jedoch können kein EPUB lesen, wer also die Kindle-Leser erreichen möchte, muss sich einen „Verteiler“ suchen, der auch die Formate MOBI oder PDF anbietet. Auch das Thema Kopierschutz sollte nicht vernachlässigt werden. Klären Sie mit dem Distributor, ob er DRM (Digital Rights Management) auf Ihr eBook legt.
Der Verlag isst nicht mit: Höhere Honorare dank Self-Publishing
Die Einnahmen an einem elektronischen Buch schwanken: Im Schnitt ist es aber anteilig mehr als das, was ein klassischer Verlag zahlen würde. Beim Self-Publishing geht es um eine geschickte Abwägung: In den eigenen Onlineshops der Distributoren erhält man höhere Honorare. Verkauft man hingegen das eBook in einem fremden Shop, sinken die Einnahmen bis um ein Viertel. Andere Distributoren zahlen beispielsweise nur 50 Prozent des Verkaufspreises aus, verteilen das Werk aber in besonders vielen Onlineshops – was wiederum auch die Kasse klingeln lassen könnte. Hier muss jeder Self-Publisher die richtige Mischung aus Honoraren und Anzahl der belieferten Shops finden. Es empfiehlt sich also, die Konditionen der Distributoren genau miteinander zu vergleichen.
Auf die ISBN nicht verzichten
Neben Einnahmen können den Autoren aber auch Kosten entstehen. Die Vergabe einer ISBN (International Standard Book Number) beispielsweise kostet bei den Distributoren unterschiedlich viel. Eine ISBN ist allerdings wichtig, weil eBooks erst durch sie problemlos über den Handel erhältlich sind. Die Preise schwanken zwischen 19,95 pro Jahr und 149 Euro (einmalig). Oftmals sind in dieser Summe aber auch sehr nützliche Zusatzleistungen wie zum Beispiel Covergestaltung, Lektorat und aktives Marketing enthalten.
Vertragslaufzeiten und Abrechnung checken
Die Möglichkeit, auch Print-Ausgaben herzustellen, sollten Sie ebenfalls bei der Wahl eines Distributors berücksichtigen, da viele Leser immer noch gern ein „echtes“ Buch in den Händen halten wollen. Wichtig ist zudem, wie der Distributor mit dem Autor abrechnet. Monatlich oder vierteljährlich oder nur einmal im Jahr? Und last but not least: Auch auf die Vertragslaufzeiten der Verteiler ist zu achten. Kündigungsfristen von drei Monaten und lediglich ein paar Tagen sind möglich.
Übrigens:
Wir haben unsere Ebook-Serie "Kurswechsel" mit BoD erstellt und verteilt. Da ist es sogar möglich, kostenfreie Ebooks mit ISBN-Nummer zu erstellen - zum Null-Tarif.
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