Corporate Architecture: Geht nicht? Geht doch!
Corporate Identity: Mehr als nur ein Schlagwort
Corporate Identity ist heute nicht mehr nur ein bloßes Schlagwort, sondern eine der wichtigsten Themen für Unternehmen. Bei der Corporate Identity geht es nicht nur um ein schickes Firmenlogo, sondern um den Auftritt und damit folglich das Ansehen des Unternehmens bei den eigenen Mitarbeitern, Kunden und Besuchern. Eine eindeutige und starke Aussage lässt sich mit Corporate Architecture erreichen. Sie nimmt die Ziele und Designs der Corporate Identity sowie die Farb- und Formensprache auf und setzt sie in Architektur um.
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Erstaunlich, aber wahr: Corporate Architecture ist keine neue Idee
Gerade die Unternehmen, die Design-Artikel herstellen, sind Vorreiter im Bereich der Bauweise von Büro- und Fabrikgebäuden, die der Linie des eigenen Corporate Designs folgen und sie architektonisch erweitern. Eine der ersten Firmen, die ihre Unternehmensphilosophie in der Architektur ihrer Firmengebäude zum Ausdruck gebracht hat, ist der Schreibmaschinenhersteller Olivetti. Er gestaltete bereits in den 1930er Jahren seinen Firmensitz nach den Regeln der Corporate Architecture um, mit dem Ziel das Image der Marke zu unterstreichen und die Arbeitsproduktivität zu erhöhen.
Ein weiteres Beispiel für Architektur, die an das Corporate Design angelehnt ist, ist das Gebäude von BMW in München.
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Das Gebäude hat die Form eines Vierzylinders, wie er in den Wagen des renommierten Autoherstellers verbaut wird. Auch der italienische Küchendesignhersteller Alessi hat seinen Firmensitz in Norditalien nach Ideen bedeutender Designer und Architekten erbauen lassen, die auch zuvor bereits verschiedene Objekte und Küchenhelfer für das Unternehmen entworfen hatten. Selbst die Geschäfte von Alessi folgen diesem Stil und unterstreichen damit die Unverwechselbarkeit der Marke.
Corporate Architecture als Magnet einer Region
Corporate Architecture kommt aber nicht nur in Firmen vor, ganze Landstriche, Regionen oder Städte können durch solche einzigartigen Bauprojekte aufgewertet werden. Beispiele hierfür sind etwa das Guggenheim-Museum in Bilbao, die Elbphilharmonie in Hamburg oder der Hundertwasser-Bahnhof in Uelzen.
Die Architektur ist dabei nicht nur an den Leitlinien des Unternehmensdesigns orientiert, sondern auch an der Vermittlung einer gewissen Offenheit. So gibt es in der Corporate Architecture einige Grundideen:
- Einzigartige Formgebung und Bauweise des Bürogebäudes oder Firmensitzes, die das Image des Unternehmens ausdrücken und als Visitenkarte des Unternehmens fungieren.
- Eine funktionale und dennoch ausgewogene Komposition der Fassadengestaltung nach dem Corporate Design der jeweiligen Firma.
- Offenheit vermitteln besonders im Eingangs- und Empfangsbereich. Dieses Ziel wird mit einer großzügigen Räumlichkeit, hellen Farben, angenehmer Lichtgestaltung durch Fenster und indirekte Beleuchtung erreicht. Besucher sollen sich willkommen und wohl fühlen. Schalldämpfende Böden und Bodenbeläge sorgen für eine ruhige und ausgeglichene Atmosphäre.
- Identifikationssteigerung: Die verwendeten Farben bei Fassadenelementen, Möbeln oder Außenanstrichen sollten Farbschattierungen aus dem Firmenlogo und den Unternehmensfarben entsprechen.
- Optisch ansprechende Gestaltung von Außenflächen des Firmengeländes zum Beispiel mit Springbrunnen, Goldfischteichen oder gepflegten Grünflächen mit Zierhölzern und blühenden Beeten.
- Für eine bessere Produktivität: Ideal gestaltete Gesamtanlage mit kurzen Wegen zu den Produktionsstätten, wenn diese sich am gleichen Standort befinden.
Corporate Architecture ist also keine Randerscheinung, sondern längst nicht nur in Unternehmen üblich, sondern auch bei Behörden und staatlichen Einrichtungen. Verschiedene Studien haben darüber hinaus den Einfluss einer positiven Arbeitsumgebung bereits mehrfach unterstrichen. Denn ein Wohlgefühl hat man nicht erst in Innenräumen, auch der Gesamteindruck von außen macht viel aus und trägt, wenn er gelungen ist, zu einer gesteigerten Produktivität und Identifikation mit dem Unternehmen bei.
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