Konflikte bewältigen: Mit der 3D-Methode Lösungen finden
Konfliktmanagement heißt erst einmal Konfliktbewältigung
Konflikte entstehen schnell und überall: Ob am Arbeitsplatz, im Betrieb, im Team, zwischen Kollegen oder Mitarbeitern, zu Hause, zwischen Freunden oder der Familie. Die Ursachen des Konflikts können geringfügig sein - wie der Kollege, der im Meeting stets alles mit Killerphrasen blockiert oder ein Teamkollege, der ungenau zuarbeitet. Alle Konflikte haben jedoch eins gemeinsam: Emotionen wie Wut, Frust und Ohnmachtsgefühle, die sich hochschaukeln können.
Deshalb ist es so wichtig, Konflikte (im Team) anzusprechen, sie durch gewaltfreie Kommunikation auszutragen und zu entschärfen. Vor dem Konfliktmanagement steht somit immer die Konfliktbewältigung. Nur genau diese Konfliktbewältigungen am Arbeitsplatz oder im Team werfen viele Fragen auf:
- Wie geht man im Team mit Konflikten um?
- Wie kann man einen Konflikt bzw. Konflikte lösen?
- Wie gehe ich als Beteiligter mit Konflikten um?
- Wie löse ich/löst man Konflikte im Team?
- Wie löse ich als Teamkollege, aber nicht Beteiligter, Konflikte im Team?
Die 3D-Methode bietet Ihnen nicht allein Antworten auf Ihre Frage, sondern ist eine der vielen geeigneten Methoden zur Konfliktlösung.
Konflikte am Arbeitsplatz erfolgreich bewältigen: Die 3D -Methode sorgt für neue Perspektiven
Konfliktlösungen am Arbeitsplatz und im Team scheitern oftmals nicht am mangelnden Willen, sondern eher, weil Konfliktlösungsstrategien fehlen. Machen Sie sich und das Team mit der 3D-Methode vertraut. Damit diese bei Streit am Arbeitsplatz zur Lösung von Konflikten herangezogen werden kann.
Die 3D-Methode zur Konfliktbewältigung im Überblick
Definition |
3D-Methode. Das 3D steht für den 3 Durchblick, d.h. drei verschiedene Betrachtungs-Ebenen werden eingenommen. |
Ziel
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Die 3D-Methode nutzt zur Konfliktbewältigung den Perspektivenwechsel. Indem neue Blickwinkel eingenommen werden, gelingt es, den eigenen Blickwinkel zu ändern und so kann das Lösen von Konflikten gelingen. Denn die Situation kann so ganzheitlicher erfasst und beurteilt werden. |
3D-Ebenen – kurz und bündig |
Ich-Ebene Du-Ebene Beobachter-Ebene |
Konflikte im Betrieb und Team lösen: Die 3D-Methode im Einsatz
Sie wollen einen Konflikt entschärfen. Nehmen Sie dafür nacheinander drei unterschiedliche Perspektiven ein. Falls Sie ein Außenstehender sind, bitten Sie die Beteiligten nacheinander, den Konflikt aus diesen Blickwinkeln zu betrachten. Gerne kann dies in einem Rollenspiel geschehen. Oder jeder notiert erst einmal für sich persönlich auf einem Blatt Papier, welche Erkenntnisse ihm die jeweiligen Betrachtungs-Ebenen liefern. Dann kann sich darüber in der Gruppe ausgetauscht werden.
Die Ich-Ebene
Eine Perspektive, die jeder von uns im (Berufs-)Alltag schnell und oftmals auch mühelos einnehmen kann. Die Situation wird von der eigenen persönlichen Ebene aus betrachtet und bewertet. Schließlich stecken Sie mitten drin im Geschehen – mit Gedanken, Gefühlen und Wahrnehmungen.
Und obwohl die Ich-Ebene somit ganz selbstverständlich eingenommen wird, ist es für die Konfliktlösung von Vorteil, von dieser Ebene zu starten – und zwar ganz bewusst. Bleiben Sie, ob nun als Beteiligter, Außenstehender oder Schlichter, erst einmal bei sich. Fragen Sie sich:
- Wie erlebe ich die Situation?
- Wie beurteile ich die Situation?
- Wie geht es mir in der Situation mit…?
- Was behindert mich?
- Wie beschreibe ich das Problem und den Konflikt?
- Wer ist für mich dafür verantwortlich?
- Welche Rolle spiele ich in diesem Konflikt?
- Wodurch wird der Konflikt aufrechterhalten – von mir selbst? Von dem Gegenüber?
- Wie fühle ich mich in diesem Konflikt?
- Welche Gedanken über mich selbst entstehen?
- Wie verändert sich mein Selbstbild?
- Welche Lösung wünsche ich mir?
Notieren Sie all Ihre Erkenntnisse. Stehen Sie dann auf. Gehen Sie ein wenig im Raum umher, um Abstand zu Ihrer eingenommenen Ich-Ebene zu erhalten.
Die Du-Ebene
Wechseln Sie die Seite. Treten Sie in die Sichtweise und Welt Ihres Gegenübers – dem Du – ein. Sind mehrere Personen an dem Konflikt beteiligt, ist es sinnvoll, einmal in Ruhe jede Du-Position einzunehmen.
Geben Sie sich ausreichend Zeit, um das Du zu erkunden. Blicken Sie aus der Du-Ebene auf den Konflikt. Erlauben Sie sich, Gefühle und Gedanken wahrzunehmen, die in dieser Du-Ebene aufpoppen. Tun Sie in dem Moment so, als ob Sie tatsächlich die andere Person sind.
Bedenken Sie: Es geht nicht darum, Ihre eigene Ich-Position zu entkräften. Es geht darum, sich in die Konfliktpartei „einzufühlen“. Denn durch dieses „Einfühlen“ ergeben sich oft Erkenntnisse, warum ein Konflikt entstanden ist und aufrechterhalten wird.
Fragen Sie sich aus der Perspektive der Du-Ebene:
- Wenn ich du wäre, wie würde ich dann über diesen Konflikt denken?
- Wie würde ich über mich denken?
- Wie würde ich über die anderen Beteiligten denken?
- Wie würde ich den Konflikt bewerten und einschätzen?
- Wie würde ich mich in diesem Konflikt fühlen?
- Was ist mir in der Du-Position wichtig? Womit möchte ich mir Gehör verschaffen?
- Welche Ursachen für Konflikte erkenne ich? Ganz besonders bei diesem speziellen Konflikt?
- Wer verstärkt meiner Meinung nach die Konfliktursache?
- Wie müsste für mich in dieser Du-Position die Lösung aussehen, damit ich diese akzeptieren kann?
Notieren Sie erneut alle Ihre Erkenntnisse. Stehen Sie auf. Gehen Sie ein wenig umher.
Die Beobachter-Ebene
Zu guter Letzt nehmen Sie die Beobachter-Position ein. Sie betrachten den Konflikt aus einer neutralen Perspektive heraus. Der Beobachter ist frei von Emotionen. Vielmehr analysiert er den Konflikt – auch unter Zuhilfenahme Ihrer vorherigen Notizen. Sie sind auf dieser Ebene dissoziiert von dem Konflikt. Dadurch ergeben sich Erkenntnisse, die auf der Ich- und Du-Ebene nicht möglich sind.
Fragen Sie sich:
- Wie gehen die Konfliktparteien miteinander um?
- Welche Reaktionen lösen das individuelle Verhalten beim jeweiligen anderen Konfliktbeteiligten aus? Wann ergibt buchstäblich „ein Wort das andere“?
- In welchen Bereichen stimmen die Ich-Ebene und Du-Ebene miteinander überein?
- Wie können diese für die Konfliktlösung genutzt werden?
- In welchen Bereichen gibt es Meinungsverschiedenheiten?
- Wie sehen diese genau aus? Wer beharrt dabei auf welcher Position?
- Was mag sich hinter dieser Position noch verbergen (z.B. welche unausgesprochenen Bedürfnisse)?
- Wie können die unterschiedlichen Positionen verhandelt werden? Welche Win-Win-Aspekte dürfen angesprochen werden?
Notieren Sie sich Ihre Erkenntnisse. Bitten Sie die anderen Beteiligten, ihre eigenen Einsichten vorzutragen. Hören Sie gut zu. Besprechen Sie mit allen, welche Lösungsoptionen entstanden sind. Einigen Sie sich auf eine Lösung, die alle mittragen können und umsetzen wollen.
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