Raus mit der Sprache!
... die Sache mit der Stimme, dem Körper und ihrer Wirkung auf andere ....
Manche Menschen können so sprechen, dass man gar nicht anders kann als gebannt zuzuhören. Solche Redner wirken auf uns souverän, überzeugend und charismatisch. Woran liegt das?
Menschen begeistern nicht nur inhaltlich, sondern vor allem mit ihrer sichtbaren und hörbaren Performance - die Stimme und die Art zu sprechen, vermittelt uns, ob der Mensch an dem, was er gerade sagt, inhaltlich und emotional beteiligt ist.
Das ist dann der berühmte „Funke, der überspringt“ - oder eben nicht ...
Die Art, wie Sie etwas sagen, je nach Klang, Tempo, Lautstärke oder Betonung, Körperspannung, Mimik und Gestik, erzählt mehr als die Worte, die Sie benutzen. Diese „non-verbalen Inhalte“ werden vom Hörer unmittelbar und ungefiltert - also unterbewusst - aufgenommen!
Über den Klang der Stimme und den Einsatz von Körpersprache wird Sympathie, Glaubwürdigkeit und Vertrauen vermittelt. Diese Mittel entscheiden, ob wir überzeugen, begeistern, langweilen, nerven oder motivieren.
Sie erzielen immer Wirkung auf andere - ob Ihnen das gefällt oder nicht.
Eine klangvolle Stimme verschafft Ihnen einen klaren Wettbewerbsvorteil, ob beim Kunden- oder Mitarbeitergespräch, im Meeting, in Schulungen, bei Interviews oder Vorträgen und Präsentationen.
Um in stressigen Momenten authentisch zu klingen, zu wirken und sich auch so zu fühlen, ist eine gute Atemtechnik, eine professionelle Sprechtechnik und ein gutes Körperbewusstsein außerordentlich hilfreich, denn komischerweise ist oft genau dann plötzlich mit unserer Stimme etwas „komisch“.
Meiner Erfahrung nach ist bei den meisten Menschen die Stimme an sich völlig in Ordnung, - nur der Gebrauch des „Instrumentes“ ist fragwürdig.
Die zwei elementarsten Dinge, die für einen guten Stimmklang und Sprechweise (... und übrigens auch für eine natürliche und lockere Körpersprache) erforderlich sind - werden total unterschätzt:
Die Atmung und die Körperspannung
Ziel einer guten Technik ist es für mich, dass wir es schaffen, uns auch in Stress-Situationen genau so zu verhalten, als ob wir uns „sauwohl fühlen“ und wir genau in diesem Moment da sein wollen, wo wir gerade sind und tun wollen, was wir gerade tun! - denn dann atmet der Mensch natürlich und durchlässig und die Körperspannung passt sich dem an, was man gerade sagt und will. Nicht mehr und nicht weniger ist entscheidend für eine gute Performance - und das kann man lernen!
Hier einige Tipps , die hilfreich sein können:
Atmen!
In Stresssituationen ziehen viele Menschen - ohne es bewusst zu tun - den Bauch stark ein, egal ob sie schlank oder eher rund sind, so dass das Zwerchfell keine Chance mehr hat, sich zu bewegen und sich die Luft Richtung Hals staut.
Folge: die Stimme wird z.B. dünn, nasal oder zu hoch.
Gute Atmung für’s Sprechen geht tatsächlich nur mit entspannter, beweglicher Bauchdecke. "Bauchbewegung" muss sein, wenn man eine kraftvolle, wohlklingende Stimme haben möchte!
Tipps:
- Stellen Sie sich in Ruhe mit aufgerichtetem Rücken hin und beobachten Sie, ob ihr Bauch sich entspannt mit dem Rhythmus der Atmung bewegt oder ob Sie den Bauch noch einziehen. Lassen Sie die Atmung fließen und versuchen Sie Vertrauen zu haben, dass der Atem schon kommt, wenn Sie ihn lassen. Sie werden spüren, dass plötzlich ein ganz anders Körpergefühl entsteht, ... evtl fremd - aber freier. Wenn Sie so locker und frei beim Sprechen atmen, wird ihr Stimmklang davon profitieren.
- Ziehen Sie bitte nichts Enges, Körpermittebetontes an, wenn Sie eine wichtige Präsentation haben. Die Gefahr, dass Sie dann den Bauch einziehen und die Bauchdecke nicht mehr frei lassen ist einfach zu groß. Denn Die Eitelkeit ist im Zweifel stärker als die Vernunft!
- Entscheiden Sie sich, ob Sie im Moment der Präsentation unbedingt schlank aussehen oder gut klingen wollen. Was ist wichtiger?
Körperspannung!
Ja, tatsächlich - gerade in der Stimmarbeit, ein absolut entscheidendes Thema.
Wenn wir uns - um etwas gut hinzukriegen, etwas zu erreichen, zu schaffen, zu bewältigen - körperlich verspannen, (und das machen sehr viele Menschen unbewusst ganz automatisch) - ist dies sehr häufig der Grund für einen verspannten Stimmklang.
Sehr oft wenden wir viel mehr körperliche Spannung auf, als für den Zweck des Kommunizierens eigentlich notwendig ist.
Die perfekte Balance zwischen zu viel und zu wenig muskulärer Spannung im Körper, besonders im Nacken- und Kehlkopfbereich ist entscheidend.
Tipps:
- Checken Sie so oft wie möglich am Tag, ob Sie Ihren Kopf gerade „festhalten“ (also evtl. die Nackenmuskulatur unnötig verspannen) Sie werden feststellen, der Kopf fällt nicht runter wenn sie den Nacken einfach locker lassen. ;-)
- Checken Sie so oft wie möglich am Tag, ob Sie Ihren Atem gerade festhalten. Entspannen Sie Ihren Brustkorb und lassen Sie Ihrer Atmung den natürlichen Verlauf per Bauchatmung. Sie werden feststellen, das fühlt sich wesentlich müheloser an.
- Checken Sie so oft wie möglich am Tag, ob Sie gerade Ihre Schultern hochziehen. Lassen Sie sie einfach los -. es fühlt sich sofort weniger anstrengend an. Versuchen Sie ein gutes Bewusstsein dafür zu entwickeln, wann Sie zu viel Spannung in Ihrem Körper halten und wann zu wenig....., besonders im Nacken-, Brust-und Kehlkopfbereich.
Grundsätzlich kann man sagen: Alles was fest, hart, überspannt ist, ist schlecht für Ihren Stimmklang!
Erst wenn Ihr Körper und Ihre Atmung zusammen arbeiten - und zwar völlig mühelos - bekommt Ihre Stimme den Resonanzraum, den sie braucht und kann optimal klingen.
Immer nach dem Motto: Sie sind kompetent und das soll man auch hören, sehen und spüren!
Viel Spaß bei der Selbstbeobachtung!
Ihre Katharina Padleschat
Hier finden Sie weitere Beiträge zu unserem Projekt Kurswechsel: Frischer Wind für Business und Karriere.
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