Die Reizbildmethode setzt kreative Ideen frei
Sie wollen das kreative Potenzial Ihrer Mitarbeiter gezielt anzapfen und dabei gewohnte Assoziationspfade wie z.B. Brainstorming verlassen. Dann ist die Reizbildmethode genau das Richtige für Sie.
Denn durch die Betrachtung eines willkürlich ausgewählten Bildes entstehen neue Perspektiven, die garantiert zahlreiche Ideen freisetzen. Ihre Mitarbeiter müssen sich dabei mit Bildern auseinandersetzen, die nichts mit dem Problem oder der kreativen Frage zu tun haben. So entsteht eine schöpferische Konfrontation, die vom Problem über eine Ideen schließlich zur Lösungen führt.
So wenden Sie die Reizbildmethode an: 6 Schritte
Schritt 1: Die Vorbereitung
Diese Kreativitätsmethode fordert von Ihnen Vorarbeit, d.h. sie kann nicht einfach spontan wie das Brainwriting oder Brainstorming eingesetzt werden. Sind Sie vertraut Sie mit dieser Methode, kann die Vorbereitung sehr rasch erledigt werden, ansonsten nehmen Sie sich bitte etwa 30 Minuten Zeit. Beachten Sie dabei vier Aspekte:
- Die Auswahl Ihrer Bilder.
Je weniger das Bild mit dem unternehmerischen Umfeld, also auch mit dem Problem oder der kreativen Frage zu tun hat, umso bessere und reichhaltigere Ergebnisse werden Sie erzielen. - Wählen Sie deshalb Bilder aus den Bereichen, Natur, Tiere, Menschen, Sport, Gefühle, Jahreszeiten, Gesundheit, Essen/Trinken oder besonderen Anlässen wie Weihnachten, Ostern, Silvester. Pro Sitzung sollten Sie nur 3 Bilder einsetzen.
- Legen Sie sich ein Portfolio – am besten auf Ihrem Computer – an, indem Sie aus Reisekatalogen oder Magazinen Bilder heraussuchen und einscannen. Oder Sie suchen einfach auf der Registerkarte Einfügen in der dritten Gruppe Illustrationen Schaltfläche ClipArt Bilder aus, um sie auf Ihrem Computer abzurufen und/oder abzuspeichern.
- Bedenken Sie bei Ihrer Auswahl: Bei kreativen Fragestellungen, die den technischen Bereich oder den Arbeitsprozess betreffen, sollten Sie eher gegenständliche Motive wie Regenschirm, Liegestuhl etc. wählen. Bei kreativen Fragenstellungen, die das Zwischenmenschliche, die Teamfähigkeit, die Motivation, die Kundenbeziehung etc. betreffen, sollten es Motive wie Menschen, Natur, Jahreszeiten etc. sein.
- Die kreative Fragestellung.
Definieren Sie anhand des Problems die kreative Frage, die Ihren Mitarbeitern als Sprungbrett für die Betrachtung und Lösungssuche dient.
- Die Fragen für die Bildanalyse.
Überlegen Sie sich unbedingt im Vorfeld, welche Fragen Sie stellen können und wollen, um Ihren Mitarbeitern die Bildanalyse zu erleichtern. Anregungen für Fragen und Tipps zur erfolgreichen Anwendung dieser Kreativitätsmethode finden Sie in unserer Übersicht: 5 Tipps für den erfolgreichen Einsatz der Reizbildmethode. - Sorgen Sie für ausreichend Zeit und die notwendigen Hilfsmittel.
Für die kreative Sitzung, bei der Sie die Reizbildmethode einsetzen, sollten Sie bis zu 90 Minuten einplanen. Denn die Analyse des Bildes und die anschließende Verknüpfung der Bildbetrachtung mit dem Problem braucht seine Zeit. Damit Sie die Gedanken für alle sichtbar notieren können, benötigen Sie eine Pinnwand oder ein Flipchart und ausreichend Papier. Sorgen Sie auch für einen Beamer, damit Sie mühelos die eingescannten und abgespeicherten Bilder zeigen können.
Schritt 2: Stellen Sie Ihren Mitarbeitern die Reizbildmethode vor
Erläutern Sie diese kreative Methode, die sich in drei Schritte unterteilt:
- Das Bild betrachten.
- Das Bild analysieren nach wichtigen Gesichtspunkten, Funktionen, Gestaltungsmerkmalen, Gefühlen, spontanen Gedanken, Erfahrungen, Erinnerungen.
- Die Antworten auf die kreative Fragestellung übertragen.
Weisen Sie daraufhin, dass gerade bei der Bildanalyse alle Assoziationen erlaubt und gewünscht sind.
Schritt 3: Benennen Sie die kreative Fragestellung und zeigen Sie die Bilder
Beginnen Sie mit der kreativen Sitzung, indem Sie zuerst einmal die kreative Fragestellung in den Fokus Ihrer Mitarbeiter rücken. So bringen Sie gezielt das Problem wieder in das Bewusstsein aller Beteiligten.
Präsentieren Sie anschließend Ihre drei Bilder per Beamer oder indem Sie die ausgedruckten oder ausgeschnittenen Bilder für alle gut sichtbar an die Pinnwand heften. Geben Sie Ihren Mitarbeitern bis zu 5 Minuten Zeit, die Bilder auf sich wirken zu lassen.
Hinweis:
Sollten Ihre Mitarbeiter innerhalb dieser kurzen Zeitspanne unruhig, unkonzentriert oder gelangweilt reagieren, widmen Sie sich sofort Schritt 4 – der Bildanalyse.
Schritt 4: Lassen Sie die Bilder beschreiben
Konzentrieren Sie sich bei der Bildbeschreibung stets auf ein Bild. Bearbeiten Sie so nacheinander alle drei Bilder. Diese Fokussierung erleichtert es allen, sowohl eigene Gedanken und Eindrücke freizusetzen, als auch durch Äußerungen der Kollegen zu weiteren Interpretationen angeregt zu werden. Damit Ihre Mitarbeiter mühelos Ihre Wahrnehmung und Einsicht über das betrachtende Bild äußern können, stimulieren Sie den kreativen Denkprozess durch Ihre vorbereiteten Fragen. Planen Sie pro Bild zwischen 5 und 10 Minuten zur Interpretation ein.
Hinweis:
Blocken Sie in diesem Stadium jegliche Kritik, Killerphrase oder Unverständnis über die Interpretation des Kollegen ab. Ermuntern Sie stattdessen Ihre Mitarbeiter: Alles ist erlaubt! Jeder Gedanke ist erwünscht!
Schritt 5: Fordern Sie Ihre Mitarbeiter auf, nach Verknüpfungen zu suchen
Wiederholen Sie zu Beginn dieses Schrittes erneut die kreative Fragestellung und das Problem, das mit dieser verbunden ist. Denn die Bildanalyse entfernt die Teilnehmer automatisch von dem Problemfokus – dies ist gewünscht -, so dass zur Lösungsfindung durch die mentale Verknüpfung die eigentliche kreative Fragestellung erst wieder in den gedanklichen Mittelpunkt gerückt werden muss.
Fordern Sie Ihre Mitarbeiter schließlich auf, die Gedanken und Interpretationen zu den Bildern zur Entwicklung von Lösungsideen heranzuziehen. Konzentrieren Sie sich für die Lösungsfindung wieder erst auf ein Bild. Regen Sie die Ideenfreisetzung durch gezieltes Fragen an:
- Was haben die aufgelisteten Funktionen des betrachteten Gegenstands mit unserer kreativen Fragestellung zu tun?
- Wie könnten wir diese Funktionen zur Lösung des Problems heranziehen? Was gäbe es dabei zu beachten? Wie könnte dies gelingen?
- Wie könnten wir die Stimmung, die das Bild für uns darstellt, zur Reduzierung des Problems einsetzen?
- Welche Merkmale, die in der Interpretation erarbeitet wurden, würden das Problem lösen? Wie könnten diese übertragen werden?
Erarbeiten Sie sich so für jedes Bild und jede Bildbeschreibung Anreize und Ideen zur Problemlösung. Planen Sie auch bei diesem Schritt für jedes Bild zwischen 5 und 10 Minuten ein.
Schritt 6: Werten Sie gemeinsam die freigesetzten Ideen aus
Diskutieren Sie die Ergebnisse. Nun sind auch kritische Äußerungen zu einzelnen Ideen erlaubt. Halten Sie sich in jedem Falle aber nicht bei der Kritik auf. Überlegen Sie mit Ihren Mitarbeitern, welche Idee als Lösung am besten geeignet wäre und wie diese im Berufsalltag umgesetzt werden kann und soll. Listen Sie dafür konkrete Schritte auf, die der Realisierung dienen.
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