Vorsicht Falle: Business Englisch in den USA
Eines ist klar: Ohne gute Englischkenntnisse kann niemand mehr in der globalisierten Geschäftswelt bestehen. Doch mit dem einen Grundkurs in Business Englisch ist es nicht getan, denn die englische Sprache hat in zahlreichen Ländern unterschiedliche Entwicklungen genommen.
Englisch oder Amerikanisch?
Die größten Unterschiede gibt es zwischen dem Englisch, das in Großbritannien und seinen ehemaligen Kolonien des Commonwealth (u. a. Australien und Neuseeland) gesprochen wird und dem Englisch der Vereinigten Staaten von Amerika. Seit sich die Amerikaner 1776 unabhängig erklärten, nahm Englisch dort eine andere Entwicklung mit vielfältigen Einflüssen anderer Sprachen. Oft wird in den Kursen britisches Englisch verwendet, wobei Arbeitsbücher und Vokabeltrainer beim Erlernen von korrektem Business Englisch unterstützen. Als Grundlage ist dies immer richtig. Doch wenn Sie regelmäßig mit amerikanischen Kunden und Geschäftspartnern in Kontakt sind, sollten Sie sich zusätzlich mit amerikanischem Vokabular beschäftigen.
Die Grundlagen für die unterschiedliche Entwicklung reichen ins frühe 20. Jahrhundert zurück. In den USA wurde zu dieser Zeit der Master of Business Administration (MBA) als allgemeiner Studiengang für zukünftige Manager entwickelt. Mit fleißiger Arbeit vom Tellerwäscher zum Millionär aufzusteigen, war damals der amerikanische Traum schlechthin. Die britischen Elite-Universitäten von Oxford und Cambridge waren dagegen noch ganz von Klassenunterschieden und Standesdünkel geprägt. Geld hatte man, Geld brauchte man nicht verdienen.
Der Frontier Spirit der Amerikaner
Das mit dem MBA aufkommende amerikanische Business English unterschied sich in zwei Dingen grundlegend vom britischen Business English: Zum einen flossen viel mehr Begriffe aus anderen Sprachen ein. Das eher saloppe "Boss" für den Chef stammt beispielsweise vom niederländischen Wort "Baas" ab. In Manhattan bildeten frühe niederländische Siedler und spätere englische Neuankömmlinge noch bis ins 20. Jahrhundert die geschäftliche Elite. Daneben floss der amerikanische Abenteuergeist in die geschäftliche Sprache ein. Der Begriff "to hit pay dirt" stammt beispielsweise direkt von den Goldfeldern des Wilden Westens und "to strike it rich" von Ölfunden im Süden. Das britische Englisch zeigt sich dagegen weit zurückhaltender.
Übrigens sind Muttersprachler auf beiden Seiten des Atlantiks nicht vor Missverständnissen gefeit. Legendär ist eine Anekdote aus dem zweite Weltkrieg. Der britische Premierminister Winston Churchill verwendete den Ausdruck "to table", der in Großbritannien ein formales Meeting zur ausführlichen Diskussion meinte. Die amerikanischen Delegierten bekamen dies jedoch in den falschen Hals, denn bei ihnen bedeutete der Ausdruck, etwas auf die lange Bank schieben. Angeblich kam es dadurch zu derartigem Streit, dass anschließend ein Übersetzer für mehr Klarheit sorgen sollte.
Amerikanisches Business English lernen
Ausländische Geschäftsleute und Manager belegen in der Regel zunächst Kurse im britischen Business English und bauen sich einen Grundschatz an Redewendungen und Vokabeln auf. Wenn Sie enge Geschäftsbeziehungen in die USA unterhalten, sollten Sie darauf aufbauend amerikanisches Geschäftsvokabular lernen. Als erste Anlaufstellen können Websites mit wichtigen amerikanischen Phrasen dienen sowie Lehrbücher.
Vielleicht lässt sich Ihr "Boss" auch zu einem Bildungsurlaub in den USA überreden. Zahlreiche Sprachinstitute bieten entsprechende Kurse an und zugleich die Möglichkeit, vor Ort mit Einheimischen zu üben. Und wo sonst ließe sich der bis heute einzigartige Frontier Spirit der Amerikaner und unermüdliche Geschäftsgeist so hautnah erleben wie in den Metropolen von Boston und New York an der Ostküste bis Los Angeles und San Francisco mit dem Silicon Valley im Westen?
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