Wenn der Beruf nur noch stresst: Ausstieg auf Zeit oder ganz?
Der Sommer steht bevor und viele Menschen freuen sich schon jetzt auf die ersehnte Auszeit vom Job und die erhoffte Erholung. Doch heute reichen zwei Wochen Urlaub oft gar nicht mehr, um den völlig leeren Akku aufzuladen. Ein längerer Ausstieg kann dann die beste Lösung sein.
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Wann lohnt sich ein Sabbatical als Auszeit?
Als Sabbatical wird eine längere Auszeit bezeichnet, bei der Sie jedoch Ihrem Arbeitgeber treu bleiben. Ein Sabbatical müssen Sie vorab mit Ihrem Chef besprechen, der Ihnen vermutlich einige Vorgaben macht, zum Beispiel Zeitfenster, in denen Sie das Sabbatical nehmen dürfen und die Länge des Sabbaticals. Beachten Sie außerdem, dass es sich bei einem Sabbatical nicht um den normalen bezahlten Urlaub handelt: Sie erhalten in dieser Zeit keine Gehaltszahlungen, das heißt, Sie sollten über ein entsprechendes finanzielles Polster verfügen, um zum Beispiel drei Monate Auszeit zu überbrücken.
Ein Sabbatical kann eine gute Lösung sein, wenn Sie sich bei Ihrem Arbeitgeber allgemein recht wohl fühlen und einfach nur nach mehreren arbeitsintensiven herausfordernden Projekten eine längere Erholungspause benötigen. Oder wenn Sie sich Gedanken über Ihre Zukunft machen, aber unsicher sind, wie diese aussehen soll. Die längere Auszeit gibt Ihnen Gelegenheit geistig zur Ruhe zu kommen, sich um vernachlässigte Dinge zu kümmern und wieder nach vorne zu blicken.
Wenn das Sabbatical sinnlos ist
Sind Sie von Ihrem Job extrem frustriert und gehen Sie täglich nur mit äußerstem Widerwillen ins Büro? Dann ist ein Sabbatical, bei dem Sie weiterhin an den Arbeitgeber gebunden sind, eher sinnlos. Schließlich wird sich nichts magisch verändert haben, wenn Sie nach Ihrer Auszeit ins Büro zurückkehren. Ein echter Ausstieg auf Zeit kann die bessere Lösung sein: Kündigen Sie den verhassten Job, gehen Sie ein Jahr auf Weltreise und lassen Sie sich inspirieren. Möglicherweise stellen Sie irgendwann fest, dass Sie Ihren Beruf vermissen. Dann können Sie sich zuhause nach ähnlichen Jobs in einer angenehmeren Arbeitsumgebung umsehen.
Vielleicht erwacht jedoch auch die Lust, einmal etwas ganz neues auszuprobieren. Möglichkeiten gibt es viele: Der eine eröffnet eine Strandbar in der Karibik, der andere startet als Immobilienmakler auf Mallorca neu durch. Die Vorteile liegen auf der Hand: Weniger Druck als in großen Unternehmen, eine freiere Zeiteinteilung mit besserer Work-Life-Balance und ein angenehmeres Klima.
Einen kompletten Karrierewechsel sorgfältig planen
Entscheiden Sie sich für einen Neustart, sollten Sie diesen natürlich sorgfältig planen. Wollen Sie zum Beispiel als Immobilienmakler tätig werden, sollten Sie sich auf dem Markt Ihrer neuen Heimat gut auskennen und Kontakte haben. Möchten Sie einen Gastronomiebetrieb eröffnen, müssen Sie sich mit gesetzlichen Vorschriften (unter anderem zur Hygiene) auseinandersetzen und gute Lieferanten finden. Trauen Sie sich die Selbständigkeit nicht auf Anhieb zu, können Sie zunächst auch als Lehrling anfangen. Finden Sie zum Beispiel einen deutschen Betreiber einer Strandbar auf Mallorca, der bald in Rente gehen oder aus Heimweh nach Deutschland zurückkehren möchte. Gehen Sie ein Jahr bei ihm in die Lehre, ehe Sie den Betrieb übernehmen. Der Vorteil: Sie haben gleich viele Stammkunden.
Es muss natürlich auch nicht gleich das Ausland sein. So mancher hat sein Glück schon auf einer einsamen Almhütte in Bayern gefunden oder als Jugendherbergsvater an der Nordseeküste.
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Kommentare
ja genau mir
ja genau mir auch..
Anna
Urlaub reicht nicht immer..
Urlaub reicht nicht immer.. Manchmal braucht man Veränderungen..