Auf der Suche nach einer neuen Position? Strategien für Fach- und Führungskräfte
Streben Sie berufliche Neuorientierung an?
Wenn gestandene Fach- und Führungskräfte nach einer neuen Position suchen, erweist sich eine klassische Bewerbung per Stellenanzeige als wenig aussichtsreich.
Sehr viel bessere Chancen haben Veränderungswillige damit, sich auf ihre Stärken und Fähigkeiten zu besinnen - und dem Arbeitgeber ihrer Wahl aktiv ein gutes Angebot machen.
"Ich habe noch 20 Jahre vor mir. So kann das nicht weiter gehen!" Umfragen bei Jobportalen wie Stepstone legen nahe, dass jeder zweite Mitarbeiter im Stillen solche Gedanken hegt und offen für ein Job-Angebot ist, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Tatsächlich entscheiden sich jedoch nur wenige Mitarbeiter für die Veränderung. Das Zögern kann ich gut verstehen: Wer den Job wechselt begibt sich auf eine Reise. Und ob das Ziel wirklich besser ist, bleibt erst einmal offen.
Etwas Neues muss her - aber was?
"Ich bin so weit. Ich möchte mehr Verantwortung übernehmen. Es muss doch noch etwas anderes geben." Vielleicht erkennen Sie sich wieder? Mehr Gestaltungsfreiheit und ein höheres Gehalt sind die wichtigsten Gründe für den Wunsch nach Veränderung.
Eine große Zahl von Mitarbeitern bleibt so lange auf ihrer Position, bis eine Veränderung das Fass zum Überlaufen bringt: Die Chemie mit dem neuen Chef stimmt nicht oder die Firma wurde verkauft und zusammen mit den neuen Eigentümern hat eine ungute Firmenkultur Einzug gehalten.
Der mehr oder weniger offenen Unzufriedenheit zum Trotz sind Mitarbeiter ihrem Arbeitgeber erstaunlich lange treu. Sie befürchten, dass es anderswo nicht besser ist. Ganz falsch ist die Sorge nicht. Viele Fach- und Führungskräfte sind nach einem Stellenwechsel enttäuscht, weil sie sich etwas anderes versprochen haben. Erneut stellt sich Unruhe und Unzufriedenheit ein: War der Stellenwechsel richtig oder hätte es noch einer ganz anderen Art der Veränderung bedurft?
Wenn Sie sich mit dem Gedanken tragen, Ihre Position zu wechseln, sollte Ihre Entscheidung gut durchdacht sein, damit sie tragfähig ist. Die Suche nach Ihrem neuen Traumjob beginnt nicht in den Stellenanzeigen, sondern bei sich selbst: Wo schlägt Ihr Herz? Was zeichnet Sie und Ihre Art zu arbeiten aus? Wo können Sie sich am besten entfalten?
Die Suche nach dem persönlichen Steckenpferd
Der erste Schritt zur neuen Postition beginnt damit, Ihr Profil zu schärfen. Was sind Ihre besonderen Erfahrungen, Erfolge, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Wünsche, Träume und Ziele? Die meisten Wechselwilligen stecken sich selbst viel zu enge Grenzen. Ganz verbreitet ist die Idee, in der angestammten Branche bleiben zu müssen.
Das stimmt aber nicht. Eine sehr viel weitere Sicht gewinnen Sie, wenn Sie Ihr berufliches Tun von einer höheren Ebene aus betrachten. Vielleicht entwickeln Sie gerne Konzepte? Oder Sie sind gut darin, Strukturen aufzubauen? Oder Sie haben ein gutes Händchen für Kundenbeziehungen? Wenn Sie schon 10, 20 oder 30 Berufsjahre hinter sich haben, haben Sie mit Sicherheit Fertigkeiten und Fähigkeiten entwickelt, die branchenübergreifend gesucht sind. Auf das heutige Produkt oder die Dienstleistung, mit der Sie sich beschäftigen, kommt es gar nicht so sehr an.
Ganz besonders interessant sind die Aufgaben, die Sie intuitiv schon immer an sich gezogen haben und die Art, wie Sie an sie heran gehen. Ziel der ersten Phase ist es herauszufinden, welche Aufgaben Sie besonders gut lösen können und welchen Nutzen Sie für ein Unternehmen stiften.
Wer braucht, was Sie können?
Wenn Sie sich Ihre Fähigkeiten klar gemacht haben, wenden Sie Ihren Blick dem Arbeitsmarkt zu. Auch in dieser Phase können Sie die Stellenanzeigen links liegen lassen. Viel spannender ist die Frage, welches Unternehmen das Problem hat, das Sie lösen können. Jetzt kommt es auf eine sorgfältige Recherche an.
Sind Sie beispielsweise nachweislich gut darin, in jungen Unternehmen Strukturen aufzubauen, halten Sie Ausschau nach Branchen, die die Startup-Phase hinter sich haben und nun den Übergang in die Wachstumsphase bewältigen müssen. Fleiß muss sein: Wälzen Sie Zeitungen, Zeitschriften und Verzeichnisse. Lesen Sie Mitarbeiterzeitschriften, durchkämmen Sie YouTube und das ganze übrige Internet.
Wenn Sie das passende Unternehmen gefunden haben, versuchen Sie, den Entscheider herauszufinden. Ganz am Schluss, nach der dritten Phase, werden Sie ihn ansprechen und ihn vom Wert Ihrer Arbeit für sein Unternehmen überzeugen.
Sich erkennbar machen
In der folgenden Phase geht es um Ihren Auftritt. Eine Führungskraft, die in einem Konzern Fuß fassen will, sollte aussehen, reden und sich benehmen wie eine Führungskraft in einem Konzern. Wichtig ist, dass Inhalt und Form einheitlich sind - das gilt für Menschen ebenso wie für jedes andere Angebot: Ein Restaurant, das wie ein griechischer Tempel geschmückt ist, sollte keine Pizza verkaufen. Der äußere Auftritt und das, was die Person erzählt, sollten durchgängig sein.
Der Prozess von der Profilierung bis zur Ansprache des Entscheiders ist leicht erzählt, aber anspruchsvoll in der Umsetzung. Wenn Führungskräfte schon 20 oder 30 Berufsjahre hinter sich haben, haben sie ein stabiles Bild von sich entwickelt. Von sich selbst zurück zu treten und die eigenen Fähigkeiten aus der Distanz zu betrachten, fällt schwer.
Die Mühe lohnt jedoch. Nach unserer Erfahrung finden Sie nahezu sicher eine neue Position, wenn die Vorbereitung stimmt.
Die Lebensläufe von Personen jenseits der 40 sind zu individuell für eine Stellenanzeige nach Schema F. Führungskräfte in den besten Jahren haben jedoch sehr wohl Fähigkeiten und Fertigkeiten, die am Markt gesucht sind. Was sich mit zunehmendem Alter verändert, ist die Art und Weise wie Veränderungswillige an einen Positionswechsel herangehen sollten.
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