Wie verläuft eine Karriere als Assistenzart?
Wer sein Medizinstudium erfolgreich abgeschlossen und eine Approbation erworben hat, erhält damit die Berechtigung vom Staat, eine Tätigkeit als Arzt in Deutschland aufzunehmen. Jeder, der diesen Meilenstein geschafft hat, darf sich bereits als Arzt bezeichnen.
Die Ausbildung als Mediziner ist damit aber noch lange nicht abgeschlossen. Denn dafür ist auch noch eine entsprechende Facharzt-Ausbildung zur Spezialisierung in einem bestimmten medizinischen Fachgebiet notwendig - beispielsweise Chirurgie oder Orthopädie. In diesen Berufsjahren sind angehende Fachärzte als Assistenzärzte tätig.
Wo finden Assistenzärzte eine passende Stelle?
Die Bezeichnung „Assistenzarzt“ wird seit mehr als zehn Jahren nicht mehr offiziell verwendet. Auf dem 113. Deutschen Ärztetag wurde im Mai 2010 beschlossen, dass ab sofort die Begriffe „Arzt in Weiterbildung“ und „Weiterbildungsassistent“ verwendet werden sollen. Wer entsprechende Assistenzarztstellen sucht, sollte deshalb auch nach diesen Begriffen Ausschau halten.
Im allgemeinen Sprachgebrauch verwenden die meisten Mediziner und Ärzte immer noch den ursprünglichen Begriff. Entsprechende Jobangebote finden sich zum einen direkt in Unikliniken und anderen öffentlichen Kliniken und zum anderen in privaten Krankenhäusern oder der Praxis eines Facharztes.
Was sind die Aufgaben eines Assistenzarztes?
Das Aufgabenfeld ist vor allem von der eingeschlagenen Richtung und dem Ort der Tätigkeit abhängig. In der Praxis eines Facharztes sieht der Arbeitsalltag eines Assistenzarztes ganz anders aus als in einer Klinik. Bei der Tätigkeit im Krankenhaus geht es in der ersten Zeit vor allem darum, die Patienten auf einer Station zu betreuen. Typische Tätigkeiten sind dabei unter anderem:
- die stationäre Aufnahme der Patienten
- die Eingangsuntersuchung inklusive entsprechender Diagnose
- die Zusammenstellung von Therapieplänen
- die Verordnung von Medikamenten
- die Pflege der Krankenakte
- die Abschlussuntersuchung und Entlassung der Patienten
- Behandlungszusammenfassung in Form eines Arztbriefes
Die Tätigkeit als Assistenzarzt ist mit Sicherheit kein 9-to-5-Job. Grundsätzlich ist für Ärzte in Kliniken im Tarifvertrag zwar eine wöchentliche Arbeitszeit von 42,5 Stunden vorgesehen, doch die Praxis sieht ein wenig anders aus: Durchschnittlich sind Mediziner in Krankenhäusern etwa 49 bis 59 Stunden pro Woche im Einsatz. In Einzelfällen sind die Stundenkontingente sogar noch wesentlich höher. Mittlerweile wird auf eine ausgeglichene Work-Life-Balance wesentlich mehr Wert gelegt als noch vor etwa 10 bis 20 Jahren.
Zu den Besonderheiten des Jobs gehören jedoch vor allem die unterschiedlichen Arbeitszeiten im Schichtdienst und bei Bereitschaftsdiensten. Die Länge der Schicht wird dabei vom jeweiligen Arbeitgeber festgelegt und ist einer der Punkte, die im Arbeitsvertrag geregelt sein müssen.
Welche persönlichen Voraussetzungen benötigt ein Assistenzarzt?
Assistenzärzte sollten sowohl körperlich als auch seelisch belastbar sein. Darüber hinaus ist es wichtig, auch unter Stress zu funktionieren und dabei die richtigen Entscheidungen zu treffen. Denn der Alltag in einem Krankenhaus ist nur selten vorhersehbar, da kein Tag dem anderen gleicht. Trotz der Hektik, die oftmals vorherrscht, ist es dennoch wichtig, bei der Kommunikation mit den Patienten und ihren Angehörigen einen angemessenen Ton zu treffen und die nötige Sensibilität an den Tag zu legen.
Assistenzärzte müssen jeden Tag wichtige Entscheidungen treffen, die den Zustand der Patienten maßgeblich beeinflussen können. Dafür ist ein gesundes Maß an Selbstsicherheit erforderlich. Die Qualität einer Behandlung ist jedoch nie von einer einzelnen Person abhängig, sondern vom kompletten Behandlungsteam. Assistenzärzte müssen deshalb auch im besonderen Maße teamfähig sein. Vor allem, was den Umgang mit dem Pflegepersonal im Krankenhaus betrifft. Bei der Zusammenarbeit mit dem Chefarzt sind hingegen in manchen Fällen sehr viel Empathie und Fingerspitzengefühl gefordert.
Was verdienen Assistenzärzte?
Das Einstiegsgehalt eines Assistenzarztes liegt im ersten Jahr bei rund 4.400 Euro pro Monat. Im Laufe der Zeit steigt es sukzessive an und beträgt im sechsten Jahr dann rund 5.600 Euro. Das Gehalt ist aber auch vom jeweiligen Arbeitgeber und den dort geltenden Tarifverträgen abhängig. Unikliniken zahlen in der Regel etwas besser als kommunale Krankenhäuser.
Wie lange sind Ärzte als Assistenzarzt tätig?
Die Tätigkeit als Assistenzarzt dauert im Normalfall etwa fünf bis sechs Jahre. Im Zuge der Tätigkeit geht es vor allem darum, die erforderlichen Kenntnisse für die Tätigkeit als Facharzt zu sammeln. Diese sind in einem entsprechenden Weiterbildungskatalog geregelt. Die Details zu den individuellen Anforderungen der unterschiedlichen Facharztausbildungen können bei den regionalen Ärztekammern des Bundeslandes, in dem die Ausbildung absolviert werden soll, eingesehen werden. Deren Internetseiten beinhalten alle entsprechenden Informationen und sind somit eine erste wichtige Anlaufstelle.
Wer während seiner Tätigkeit als Assistenzarzt feststellt, dass die eingeschlagene Fachrichtung doch nicht so ganz den persönlichen Erwartungen entspricht, kann jederzeit in eine andere Fachrichtung wechseln. Die vorherigen Ausbildungszeiten werden dabei zum Teil angerechnet. Für angehende Fachärzte ist so ein Wechsel nichts Außergewöhnliches, sondern stellt eher die Regel als die Ausnahme dar
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