Hobbies im Vorstellungsgespräch geschickt und karrierefördernd einbringen
Im Vorstellungsgespräch lauert so manche Falle, in die Sie stolpern können. Eine davon ist die Frage nach Ihren Hobbies. Denn Ihre Freizeitaktivitäten verraten viel über Ihren Charakter. Betrachten Sie deshalb Ihre Hobbies einmal aus einer anderen Perspektive – der des zukünftigen Vorgesetzten. Dadurch entdecken Sie Argumente, mit denen Sie Ihre Hobbies karrierefördernd verkaufen können.
Verbinden Sie Ihre Hobbies mit dem Beruf, für den Sie sich bewerben: 7 Schritte
Listen Sie alle Ihre Hobbies auf
Notieren Sie sich jedes Hobby, das Sie haben. Nehmen Sie sich dafür Zeit. Denn in der Regel wird so manche Freizeitaktivität vergessen, weil Sie diese nicht als Hobby einstufen. Es geht nicht allein um die vordergründigen Aktivitäten wie Fußballspielen, ins Theater gehen, lesen oder meditieren. Auch Kleinigkeiten wie gerne kochen, mit dem Hund spazieren gehen und im Garten arbeiten gehören auf Ihre Liste. Haben Sie alle Hobbies aufgelistet, erstellen Sie eine Rangliste, d.h. welches Hobby erhält Platz 1, welches kommt auf den letzten Platz.
Bestimmen Sie, was das einzelne Hobby über Sie aussagt
Nehmen Sie sich jetzt jedes einzelne Hobby vor. Überlegen Sie:
- Welche Fähigkeiten Sie aktivieren müssen, um dieses Hobby ausführen zu können.
- Welche Kenntnisse für dieses Hobby erforderlich sind.
- Was Sie mit diesem Hobby verbinden.
- Wie Sie dieses Hobby beschreiben würden. Welche Adjektiven, wie gesellig, zur Ruhe kommend, kommunikativ etc. Sie dem einzelnen Hobby zuordnen können.
- Was Sie an diesem Hobby interessiert und warum Sie es tun.
- Was Sie erhalten, wenn Sie dieses Hobby durchführen.
Sie werden sicherlich erstaunt sein, was Ihr Hobby für Sie alles bedeutet. So kann das Fußballspielen als sportliche Betätigung gelten, bei dem Sie mit anderen gemeinsam ein Ziel – nämlich Tore zu schießen – verfolgen. Dafür sollten Sie teamfähig sein, strategisch denken, Chancen ergreifen, sich auf andere verlassen, (den Ball) abgeben, sich als Spieler in einem großen Ganzen verstehen, Ausdauer und Zähigkeit besitzen, bei Niederlagen sich selbst und das Team motivieren, die eigene Mannschaft und auch die Konkurrenz analysieren, um nur einige der Eigenschaften hervorzuheben, die in diesem Hobby stecken können.
Listen Sie die Anforderungen Ihrer zukünftigen Stelle auf
Schreiben Sie ein Stellenprofil für die Position, auf die Sie sich beworben haben. Notieren Sie dafür nicht nur die Forderungen, die in der Anzeige aufgelistet waren, sondern auch die, die ganz selbstverständlich mit dieser Position verbunden werden. So soll beispielsweise ein Außendienstmitarbeiter dynamisch und flexibel sein, gut und leicht mit fremden Menschen ins Gespräch kommen, kommunikativ versiert auftreten und selbstbewusst agieren.
Wechseln Sie in die Vorgesetzten-Perspektive
Ändern Sie jetzt bewusst Ihren Blickwinkel. Denn Ihr zukünftiger potenzieller Vorgesetzter wird Ihr Hobby bewerten. Allerdings nicht unbedingt in der Weise, wie Sie es selbst tun. Vielmehr wird er Ihre Hobbies unter einem unternehmerischen Blickwinkel betrachten. So kann das Fallschirmspringen, das Sie als aufregend einstufen und mit dem Sie Ihre Risikobereitschaft unter Beweis stellen möchten, eine gegenteilige Einschätzung bei Ihrem zukünftigen Vorgesetzten hervorrufen: Für ihn sind Sie als Fallschirmspringer hochgradig unfallgefährdet und könnten dadurch wochen-, gar monatelang für das Unternehmen ausfallen.
Ziehen Sie Bilanz
Analysieren Sie Ihre Antworten aus den Schritten 2 – 4. Gehen Sie dabei systematisch vor. Markieren Sie zuerst alle die Eigenschaften, die bei allen Antworten übereinstimmen. Beispielsweise bescheinigt Ihr Hobby Ihnen Führungsqualitäten, die angestrebte Stelle fordert das Gleiche und der zukünftige Vorgesetzter kommt bei Ihrem Hobby zur gleichen Einschätzung. Notieren Sie alle Hobbies, die eine Übereinstimmung zwischen drei Bereichen erzielt haben, auf einem gesonderten Blatt Papier auf. Denn diese hinterlassen in jedem Falle einen positiven Eindruck.
Heben Sie anschließend die Antworten farbig hervor, die sich nicht ergänzen. Vielleicht meditieren Sie jeden Tag, um zur Ruhe zu kommen und Ihre Konzentration zu steigern. Diese Eigenschaften werden bei Ihrem zukünftigen Vorgesetzten, der Sie als dynamischen Außendienstler einstellen möchte, wenig positiv Resonanz hervorrufen. In diesem Falle stimmen die Fähigkeiten, die Sie durch Ihr Hobby erwerben, mit denen, die die neue Stelle und Ihr zukünftiger Vorgesetzter an Sie stellen werden, nicht überein. Notieren Sie auch diese Hobbies auf einem gesonderten Blatt Papier und bearbeiten Sie diese im nächsten Schritt
Beleuchten Sie die Unstimmigkeiten neu
Ihr Ziel lautet: Entkräften Sie die vorherrschende Einschätzungen Ihres zukünftigen Arbeitgebers, der Ihr Hobby (vielleicht) negativ bewertet. Zeigen Sie so, auch Ihre Fähigkeit unternehmerisch zu denken. Überlegen Sie deshalb gezielt:
- Welche Argumente Sie vorbringen können, um Ihr Hobby für den potenziellen Vorgesetzten positiv erscheinen zu lassen.
- Wie Sie dessen Befürchtungen schwächen können.
- Wie sich die Eigenschaften Ihres Hobbies mit den Anforderungen Ihrer angestrebten Position verknüpfen lassen.
Formulieren Sie Ihre Argumente schriftlich. Dadurch können Sie diese immer wieder lesen, bis Sie sie in Ihrem Gedächtnis verankert haben. Denn im Vorstellungsgespräch müssen Sie ohne zu überlegen, Ihre Hobbies positiv verkaufen können.
Beispiel:
Sie haben sich als Außendienstmitarbeiter beworben und Ihr größtes Hobby ist die Meditation. Durch die regelmäßige Meditation kommen Sie innerlich zur Ruhe und können sich besser konzentrieren. Verkaufen Sie diese beiden Eigenschaften, die Ihr Vorgesetzter höchstwahrscheinlich als ungeeignet für einen Außendienstmitarbeiter bewerten wird, als unerlässliche Fähigkeit, die jeder Verkäufer beherrschen sollte.
Sagen Sie „Als Verkäufer ist es unerlässlich, sich auf den Kunden, dessen Bedürfnisse und seine Einwände zu konzentrieren. Diese Fähigkeit der Konzentration trainiere ich täglich in meiner Meditation. Denn dadurch lerne ich, mich nicht ablenken zu lassen, sondern fokussiert auf einen einzigen Aspekt zu sein, d.h. im Verkaufsgespräch gibt es für mich nur den Kunden. Gleichzeitig habe ich immer wieder feststellen können, dass meine Meditation mich stressresistenter macht. Nervösen oder verärgerten Kunden trete ich so viel ruhiger entgegen und wende dadurch das Gespräch stets zum Positiven.“
Wählen Sie das passende Hobby aus
Gehen Sie bei der Wahl Ihres Hobbies strategisch vor. Im Klartext: Konzentrieren Sie sich auf das Hobby oder auf die Hobbies, die Sie am besten positiv verkaufen können – und üben Sie Ihre Antworten.
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