Exchange Traded Funds im Visier - Was steckt dahinter?
Exchange Traded Funds (ETF) - eine interessante Geldanlage
Exchange Traded Funds (ETF) gehören wie die Exchange Traded Commodities (ETC) und die Exchange Traded Notes (ETN) zu den Exchange Traded Poducts (ETP), die an der Börse gehandelt werden.
Bei den ETFs handelt es sich nicht um aktiv gemanagte, sondern um passive Fonds, die einen Index (z.B. Dax, Dow Jones) nachbilden. Da Exchange Traded Funds zum juristisch geschützten Sondervermögen zählen, wird das Kapital bei einer Insolvenz nicht in die Konkursmasse einbezogen. Im Ernstfall bekommt der Anleger den vollen Anteilswert zurück, wobei der täglich ermittelte Inventarwert die Grundlage für die Berechnung darstellt. Die Verwaltungsgebühren sind bei ETFs deutlich geringer als bei aktiv gemanagten Fonds. Zwar unterliegen ETFs den börsenüblichen Kursschwankungen, doch davor sind auch aktiv gemanagte Fonds nicht geschützt.
Wer mit Exchange Traded Funds langfristig Kapital aufbauen möchte, sollte sich für einen ETF-Sparplan entscheiden. ETF-Sparpläne funktionieren folgendermaßen: Nachdem Sie einen ETF ausgewählt haben, zahlen Sie jeden Monat einen bestimmten Betrag in den Sparplan ein. Die Höhe dieses Betrages können Sie jederzeit verändern; es ist auch möglich, die Zahlungen eine Zeit lang auszusetzen. Da ein ETF-Sparplan bereits für 50 Euro im Monat erhältlich ist, lohnt sich diese Art des Kapitalaufbaus auch für Geringverdiener.
Kritik an Indexfonds auf Agrarrohstoffe
Wenn Sie sich für einen Exchange Traded Fund entscheiden, der den DAX nachbildet, profitieren Sie von den Gewinnen der 30 größten deutschen AGs und müssen natürlich auch deren Verluste in Kauf nehmen. Abgesehen von "klassischen" Indexfonds gibt es auch ETFs, die die Preisentwicklung von Rohstoffen nachbilden und dadurch den internationalen Markt beeinflussen.
Dazu gehört z.B. der Food-Price-Index der Uno-Organisation FAO, der die Preisentwicklung von Milchprodukten, Ölen, Fetten, Zucker, Fleisch und Getreide abbildet. Nichtregierungsorganisationen wie die Oxfam Finanzkonzerne kritisieren Finanzprodukte, die ihren Schwerpunkt auf Agrarrohwaren legen. Sie sind der Ansicht, dass die Spekulation mit Nahrungsmitteln die Hungersnot in armen Ländern wie Afrika weiter verstärke. Die Aktivisten behaupten, dass ETFs auf Agrarrohwaren für die massiven Preisanstiege der Rohwaren verantwortlich seien. Doch wie viel Wahrheit steckt dahinter? Sollten Anleger in Zukunft auf Exchange Traded Funds im Rohstoff-Bereich verzichten?
Bevor Sie Rohstoff-ETFs von Ihrer Liste nehmen, sollten Sie folgendes bedenken: Es ist vollkommen normal, dass der Markt die Preise festsetzt. Würde er es nicht tun, gerieten viele Preismechanismen außer Kontrolle. Abgesehen davon profitieren Kleinbauern in Entwicklungsländern von den höheren Rohstoffpreisen, da sie mehr Geld für ihre Waren erhalten und somit die regionale Wirtschaft ankurbeln. In Fachmagazinen ist häufig die Rede davon, dass Marktmanipulationen der Zentralbanken und übermäßiges Gelddrucken die Ursache für steigende Rohstoffpreise sei. Natürlich spielen diese Faktoren eine wichtige Rolle, doch auch Ernteausfälle, wachsende Bevölkerungen und Agrar-Protektionismus sind für die Preisentwicklung der Rohstoffe verantwortlich. Wann immer die US-Notenbank Federal Reserve eine "quantitative Lockerung" ankündigt, schießen die Rohstoffpreise in die Höhe. Daraus lässt sich schließen, dass ETFs nicht die Ursache, sondern nur ein Symptom der steigenden Rohstoffpreise sind.
Neigt sich die "Gold-Ära" der Rohstoffbranche dem Ende zu?
Rohstoffe wie Erz, Kupfer, Gold, Gas und Öl sind auf dem Weltmarkt sehr gefragt. Viele Jahre lang prophezeiten Finanz-Analysten und Experten exzellente Wachstumschancen in der Rohstoffbranche. Die Realität sieht jedoch anders aus: Bergbau-Riesen wie Rio Tinto und BHP Billiton mussten in den letzten Monaten starke Gewinneinbrüche oder sogar Verluste in Kauf nehmen. Demzufolge fallen auch die Investitionen spärlich aus - viele große Projekte wurden abgebrochen oder auf unbestimmte Zeit verschoben.
Entgegen der Prognosen ist die Nachfrage nach Basismetallen wie Eisenerz und Kupfer momentan rückläufig. Diese Tatsache ist unter anderem auf die schwächere Wirtschaftsentwicklung in China und die zunehmende Erschöpfung der Minen zurückzuführen. Um neue Rohstoffquellen zu finden und sie zu erschließen, müssen die Konzerne viele Millionen investieren. ETFs, die auf Rohstoffe setzen, sind deshalb rückläufig und mit Vorsicht zu genießen. Über die Zukunftsaussichten lässt sich streiten: Einige Experten sind der Meinung, dass Rohstoff-ETFs immer noch gute Chancen bieten, während andere vor starken Preisschwankungen und Kurseinbrüchen warnen.
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