Energiekosten senken: Tipps zur Energiekostenoptimierung
Senkung der Energiekosten: Zentrales Ziel zahlreicher Unternehmen
Aktuell dürften sich viele Unternehmer fragen, wie sich die Energiekosten bei Betrachtung der aktuellen politischen Lage in Europa entwickeln werden.
Hintergrund sind die Auseinandersetzungen in der Ukraine und auch außerhalb der EU im Irak. Experten vermuten nicht zu Unrecht, dass militärische Konfrontationen sich unmittelbar auf die Energiepreise auswirken würden. Und das dahingehend, dass die Preise wohl immens steigen werden. Im Blog der WirtschaftsWoche schätzt Autor Anton Riedl die Gefahr folgendermaßen ein:
„Natürlich lässt sich nicht genau festlegen, ab wann die Krisen für die Kapitalmärkte kritisch werden. In ihrem derzeitigen Ausmaß jedenfalls sind sie es noch nicht – sonst wären Dax und Dow nicht auf Rekordniveau.“ (Quelle: Anton Riedl, 20.Juni 2014, blog.wiwo.de).
Nichtsdestotrotz gehört die Senkung der Energiekosten zu den zentralen Zielen vieler Unternehmen, um interne Einsparpotentiale bestmöglich auszuschöpfen. Dies gilt besonders bei der anlageintensiven Industrie oder auch bei Logistikunternehmen, die allein aufgrund großer Produktions- oder Lagerhallen einen hohen Energieverlust in vielen Fällen zu verzeichnen haben.
Aktuelle energetische Situation in vielen Unternehmen
Die Themen Energie- und Energiekosteneinsparung sind in den meisten Unternehmen zentrale Aspekte der Unternehmensführung. Neben der Kostenersparnis ermöglicht ein nachhaltigeres Wirtschaften den Produktionsunternehmen eine Imageoptimierung sowie die Möglichkeit, nationale sowie von Seiten der EU Förderprogramme in Anspruch zu nehmen. Häufig werden allerdings solche Maßnahmen von dem hohen Investitionsaufwand ausgebremst.
Des Weiteren haben bereits viele Unternehmen ihre Produktionsmethoden optimiert, was im Grunde auch zu den effektivsten Sparmaßnahmen gehört. Dennoch werden laut Experten häufig die einfachen „Kostenfallen“ gern übersehen. Zu nennen sind hierbei vor allem Strom- und Heizungskosten wie zum Beispiel für:
- die Beleuchtung
- verschiedene Lüftungs- und Klimaanlagen
- die Wärmekosten durch Heizen
- die Kühlungskosten
- die Druckluftanlagen
- oder Kosten durch Kompressoren oder Pumpen
In der Regel benötigt ein Unternehmen im produzierenden Sektor bis zu zehn Prozent seines Umsatzes für die Begleichung der Energiekosten. Dabei heißt es, dass vor allem durch die Senkung der Stromkosten ein großer Anteil an Energiekosten eingespart werden kann. Im Vergleich koste Strom mehr als dreimal so viel wie beispielsweise Erdgas, so dass sich eine entsprechende Stromspar-Maßnahme auch dementsprechend deutlicher auswirken würde.
Schließlich zeichnet sich weiter ab, dass sogenannte Energiemanager mehr und mehr in Großunternehmer der Industrie eine gesonderte Position finden. Sie sind für die Optimierung der Energieeffizienz eines Unternehmens verantwortlich. Die Aufgaben eines solchen Beraters sind sehr vielfältig, Energiemanagement kann mittlerweile zudem studiert werden. Die Aufgaben umfassen unter anderem die energetische Analyse des Unternehmens, eine Marktanalyse oder auch die Kommunikation der Energieeinsparungen gegenüber den Mitarbeitern und auch der Öffentlichkeit.
Mit Energiemanagementsystemen EEG-Umlage sparen
Seit 2009 ist ein Energiemanagement eine Voraussetzung für einen Antrag auf Befreiung von stromintensiven Unternehmen von der EEG-Umlage. Für Unternehmen mit einem Stromverbrauch von über 1 Gigawattstunden pro Jahr und Stromkosten in Höhe von mehr als 14 % der Bruttowertschöpfung ist dabei eine Zertifizierung nach DIN EN ISO 50001 oder alternativ nach EMAS notwendig - zwingend verpflichtend ist ein zertifiziertes Energiemanangementsystem übrigens ab einem Jahresverbrauch von 10 Gigawattstunden (Rechtstand ab 01.01.2014).
Systematisches Energiemanagement dient dazu, die Energieeffizienz in Unternehmen und Organisationen kontinuierlich zu verbessern. Mit der im Juni 2011 veröffentlichten internationalen Norm DIN EN ISO 50001, die die bis dato gültige europäische Norm EN 16001 ablöste, wurden erstmalig internationale Standards für ein Energiemanagementsystem aufgestellt. Das Umweltbundesamt hat dazu einen informativen Leitfaden erstellt, der Unternehmen und Organisationen jedweder Art, Größe und Branchenzugehörigkeit über die Implementierung eines Energiemanagementsystems nach der DIN EN ISO 50001 informiert. Hier werden die Inhalte der ISO 50001 ausführlich erklärt und die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zum europäischen Umweltmanagementsystem EMAS und damit auch zur ISO-Norm 14001 (Bestandteil von EMAS) verdeutlicht.
Experten empfehlen: Maßnahmen zur Energiekostenoptimierung in großen Produktionshallen
Im Folgenden stellen wir Ihnen zwei verschiedene Einsparpotenziale vor, die ein energieeffizienteres Wirtschaften der Unternehmen ermöglichen, ohne dass dabei große Investitionen von Nöten sind.
1. Effizient Wärme zurück gewinnen
In zahlreichen Produktionshallen ist ein hohes Temperaturniveau für eine längere Zeit notwendig. Dies bedeutet in erster Linie ein hoher Aufwand an Wärmeenergie durch Heizen. Dabei kann die Nutzung von Wärmerückgewinnung ein hohes Einsparpotenzial ermöglichen. Hierzu existieren verschiedene optionale Maßnahmen wie die Verwendung von Lufterhitzer oder Warmlufterzeuger. Seit einiger Zeit bietet sich auch durch solarbetriebene Luftkollektoren eine nachhaltige Alternative an zum Energiesparen in den Großhallen.
2. Optimierung der Produktionshallen
Wie bereits erwähnt, liegt ein immenser Energieanteil in den verbrauchten Strom- und Heizkosten. Hierbei lässt sich ein weiterer Weg zur Einsparung finden, indem die Hallenflächen energieeffizienter eingesetzt werden. Das kann beispielsweise durch die Abtrennung teilweiser oder ganzer Produktionsabschnitte erfolgen. Dadurch können Wärme- und Stromverbrauch effizienter je nach Abteilung kalkuliert und genutzt werden, was eine nachhaltige Kostenreduzierung ermöglicht.
Sollte ein Unternehmen von stetigen Veränderungen leben, expandieren wollen oder das Sortiment erweitern, besteht unter anderem die Möglichkeit, Trennwandsysteme zu verwenden, die sich in erster Linie flexibel an die Gegebenheiten des Unternehmens anpassen.
Foto: © becker.raumsysteme GmbH
Solche Systeme lassen sich mittlerweile auch im Internet finden. So können in einem Onlineshop Hallenbürosysteme oder Trennwände bestellt werden. Neben der Flexibilität gelten die vergleichsweise niedrigeren Kosten im Gegensatz zu Trockenbauten als nennenswerte Vorteile. Allerdings ist stets die Notwendigkeit solcher Raumsysteme zu beachten. Hier sollte eine Beratung entsprechend erfolgen.
Zusammenfassende Einschätzung
Insgesamt lassen sich weitere Einsparungsmöglichkeiten finden wie durch die Nutzung von Bewegungsmeldern oder Tageslichtsensoren. Aber auch die Investition in energieeffiziente Kompressoren oder die regelmäßige Wartung sowie Instandhaltung gelten zu den zentralen Maßnahmen zur effektiven Senkung der Energiekosten.
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