Schwertransporte stellen maximale Anforderungen an Mensch und Maschine
Schwerlasttransporte, die scheinbar mühelos tonnenschwere Baumaschinen, Anlagenteile oder ein komplettes Schiff transportieren, wirken faszinierend. Das liegt jedoch nicht allein an den enormen Größen und Lasten, die bewegt werden, steckt hinter einem solchen Transport doch ein nicht zu unterschätzender logistischer Aufwand, der von Mensch und Maschine absolute Präzision und Perfektion fordert.
Großraum- und Schwertransporte (GST) sind in Deutschland streng geregelt, da sie die Infrastruktur stark beanspruchen und die zulässigen Gewichte und Abmessungen überschreiten. Ihre Planung beginnt bereits Monate vor dem eigentlichen Start, wobei nicht nur die Strecke festzulegen und detailliert zu überprüfen ist, sondern auch Sondergenehmigungen gemäß der Straßenverkehrsordnung (StVO) und Straßenverkehrsnutzungsordnung (StVZO) praktisch für jeden Wegabschnitt einzuholen sind.
Brücken, Ampelanlagen, Stromleitungen, Häuser oder Kurven sind für einen Schwertransport Hindernisse, die, wenn sie nicht einfach abzubauen sind, umfahren werden müssen.
Spezialfahrzeuge transportieren Mega-Lasten bis zu 15.000 Tonnen
Übliche LKWs kommen beim Transport von Windradanlagen, riesigen Baumaschinen oder Turbinen an ihre Belastungsgrenze und sind für einen Schwertransport in der Regel nicht geeignet. Stattdessen kommen Spezialfahrzeuge zum Einsatz, um Materialien, Bauteile oder Fahrzeuge zu transportieren, die nicht zerlegt werden können. Moderne Tiefbettauflieger, wie der Eurocompact, sind für die Beförderung von Stahl- und Betonteilen, Agrarmaschinen, Förder- und Brechanlagen oder Forst- und Baumaschinen geeignet. Sie verfügen über ein verbessertes Manövrierverhalten und sind durch die flache Brücke insbesondere für hohe Ladungen geeignet. Fortschrittliche Technik macht es möglich, dass der Fahrer das Fahrzeug per Funkfernbedienung bequem aus dem Fahrerhaus nachlenken, heben und senken kann.
Aber es geht durch aus noch größer: Wo Gewichte im fünfstelligen Tonnenbereich bewegt werden sollen, wie zum Beispiel im Anlagenbau, auf Werften, in der Stahlindustrie oder Luft- und Raumfahrt, sind sogenannte SPMT-Fahrzeuge gefragt. Self-Propelled-Modular-Transporter sind, wie der Name sagt, selbst angetriebene modulare Plattformen, die zu Verbünden miteinander kombiniert werden können. Da sie über mehrere Achsen verfügen, die die Nutzlast gleichmäßig verteilen, ist der Transport von bis zu 15.000 Tonnen schweren Modulen kein Problem für sie.
Extra geschulte Kraftfahrer für den professionellen Schwertransport
Um die schwere Fracht sicher ans Ziel zu bringen, ist nicht allein ein geeignetes Fahrzeug erforderlich, sondern auch ein ebenso qualifizierter wie erfahrener Kraftfahrer. Da die Anforderungen an einen Schwertransport höher sind, ist für das Führen eines Spezialfahrzeuges eine Weiterbildung in Form eines Perfektionstrainings im Bereich Großraum- und Schwertransporte erforderlich.
Die Fahrer werden auf moderne Schwerlasttechnik geschult, beispielsweise auf das Manövrieren eines Tiefbettaufliegers per Fernbedienung außerhalb des Fahrerhauses in schwierigem Gelände, aber auch für Fahrten bei Nacht. Denn Sondertransporte dürfen generell nur zu verkehrsarmen Zeiten fahren – überschreiten sie eine Breite von 3,2 Metern sind sie ausschließlich nachts zwischen 22 und 6 Uhr durchzuführen.
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