Authentizität: Bleiben Sie als Führungskraft authentisch
Die beste Führungsmethodik ist nur so gut, wie Sie auch zu Ihnen passt. Aufgesetztes Verhalten wird von Ihren Mitarbeitern durchschaut und missbilligt. Bleiben Sie authentisch, nur so können Sie
- selbstsicher und selbstbewusst auftreten.
- Ihre Werte mit Ihrem Handeln in Einklang bringen.
- vom Gegenüber – also Ihrem Mitarbeiter – als ehrlich wahrgenommen werden.
- einen verlässlichen Eindruck vermitteln: Jeder weiß, womit zu rechnen ist und kann Sie einschätzen.
- auf Ihre Ressourcen zurückgreifen.
- als Führungskraft anerkannt werden, der gerne gefolgt wird.
Authentizität kann wachsen
Authentisch zu bleiben ist kein Freibrief, sich gegenüber neuen Führungsideen zu verschließen. Sie müssen nur prüfen, in wie weit Sie weitere Führungsinstrumente in Ihren bestehenden Führungsstil integrieren können ohne Ihre Authentizität zu verlieren. Diese Integration zu vollziehen, garantiert Ihnen, weiterhin authentisch aufzutreten, auch wenn Sie Änderungen in Ihrem Führungsstil vornehmen. Authentizität ist kein statischer Wert, sondern ein Prozess, der sich mit Ihnen entwickelt. Eine regelmäßige Überprüfung des eigenen Denkens und Handelns ist, unabhängig von eingeleiteten Änderungen im Führungsstil, anzuraten. In einer Zeit, in der von außen rasante Veränderungen und Neuerungen an jeden Einzelnen herangetragen werden, verabschieden sich manchmal Werte oder Orientierungsparameter, die gestern die eigene Authentizität prägten. Nur durch diese Überprüfung gelingt es Ihnen, sich weiterhin treu zu bleiben.
Bleiben Sie authentisch und öffnen Sie sich dennoch für Neues: 3 Schritte
Schritt 1: Verdeutlichen Sie sich Ihren Ist-Zustand
Authentisch zu bleiben, kann nur gelingen, wenn Sie wissen, welche Lebensparameter Sie aufgestellt haben, denen Sie folgen. Überdenken Sie dafür:
- Ihre Werte. Welche grundlegenden Werte wie Fairness, Gleichberechtigung etc. zu Ihren Lebensparametern gehören und wie Sie diese für sich definieren. Woran Sie erkennen, ob Ihnen mit Fairness begegnet wird. Wie Sie Ihre selbst aufgestellten Werte in Ihrem täglichen Leben zeigen, wie Ihnen dies gelingt und worauf Sie dabei achten.
- Ihre Einstellungen. Woran Sie glauben und welchen Glaubenssätzen Sie folgen. Wie Sie Ihre Rolle als Ehepartner, Elternteil, Führungskraft, Mitarbeiter, Bürger etc. definieren und beurteilen. Wie Sie Ihre Einstellungen in Ihrem Handeln und in Ihrer Kommunikation zeigen.
- Ihre Stärken und Schwächen. Wo Ihre Kompetenzen und Fähigkeiten liegen. Was Sie als Ihre Stärken bzw. Schwächen bezeichnen. Welche Entwicklungen Sie in den einzelnen Bereichen vollzogen haben und auf welche Weise Ihre Schwächen und Stärken Ihre Authentizität bestimmen.
Schritt 2: Erkennen Sie den Wandel und Ihre Fähigkeit zur Änderung
Rufen Sie sich einige entscheidende Entwicklungsschritte in Ihrem Leben in Erinnerung. Dies können auch Übergänge wie beispielsweise von der Schule in die Ausbildung oder vom Single-Dasein zum Ehepartner sein. In diesen Veränderungsprozessen haben Sie automatisch auch Ihre Authentizität angepasst. Sie haben innere Werte erweitert, vielleicht sogar ganz ersetzt. In diesen Fällen gelang Ihnen die Integration neuer Werte.
Gleichzeitig sollten Sie sich auch an Situationen erinnern, in denen Sie etwas verfolgten, was sich später für Sie als falsch herausstellte, weil Sie sich nicht mehr treu geblieben sind. Solche Erfahrungen hat jeder gemacht. In der ersten Euphorie werden Ideen gut geheißen, obwohl sie gegen eigene Grundsätze verstoßen. Oder Werte, die Sie als nicht so grundlegend eingestuft haben, zeigen sich gerade durch Ihr neueres Verhalten als für Sie unumstößlich. Sie stellen fest: Hier wollen und können Sie sich nicht bewegen, sonst leidet Ihre Authentizität.
Aus beiden Erfahrungen können Sie lernen, indem sie für sich klären:
- Wann welche Änderungen aufgetreten sind.
- Wodurch diese ausgelöst wurden und welches die Auslöser waren beispielsweise Gespräche mit Freunden, Anregungen durch einen Mentor oder Vorgesetzten, weltgeschichtliche Ereignisse wie Krieg, Fall der Mauer, Finanzkrise?
- Welche Werte und inneren Einstellungen sich dadurch bei Ihnen wie verändert haben. Welche Sie aufgegeben, welche sich verfestigt oder gewandelt haben.
Checkliste zum Download
Überprüfen Sie Ihre Werte und Einstellungen auch anhand unserer Checkliste: Glaubensraster für Ihre Authentizität.
Schritt 3: Bleiben Sie sich treu
Zwei entscheidende Dinge haben Sie sich erarbeitet:
- Sie wissen, welchen Werten Sie folgen.
- Sie haben erkannt, wie sich Ihre Authentizität mit Ihrer eigenen Entwicklung weiterentwickelt hat.
Damit Sie zukünftig diesen natürlichen Prozess aktiv unterstützen können, beherzigen Sie folgende Tipps:
Tipp 1: Achten Sie auf Ihre Gefühle
Ihre Gefühle sind deutliche Signale, wie Sie mögliche Führungsinstrumente oder Ideen, die an Sie herangetragen werden, einschätzen. Sollten sich schon gleich Unbehagen, Demotivation, Zweifel oder Unlust einstellen, sobald Sie den jeweiligen Führungstipp umsetzen wollen, nehmen Sie erst einmal Ihr Gefühl ernst, bevor Sie weitermachen. Werden Sie sich klar darüber:
- Was Ihnen dabei Unbehagen, Zweifel etc. bereitet.
- Ob dieses Führungsinstrument in bestimmten Aspekten Ihren Werten widerspricht.
- Ob Sie sich bei der Ausübung authentisch fühlen Spezifizieren Sie die Bereiche wie Kommunikation, Auftreten etc., in denen dieses Gefühl besonders auftritt.
Tipp 2: Reflektion ist angesagt
Bevor Sie allerdings den Führungstipp oder die Führungsmethode als völlig ungeeignet für sich einstufen weil Sie sich dadurch untreu werden könnten, überlegen Sie
- Wird dadurch tatsächlich ein Grundwert von Ihnen verraten oder verletzt?
- Werden Sie vielleicht gerade an einen Wert gestoßen, der Sie bei Ihren Zielen und Ihrer Selbstverwirklichung behindert?
- Wird Ihnen eine innere Grenze bewusst?
- In welche Richtung würde Sie eine Grenzüberschreitung führen? Welche Richtung schlagen Sie schließlich ein?
Wägen Sie ab. Sollten Sie feststellen, dass Sie sich, durch starres festhalten an einem Wert, eher selbst behindern, lösen Sie sich von diesem Wert in einem Tempo, das zu Ihnen passt. Schließlich sind an Ihre Werte Ihr Selbstbild, Verhalten und Ihre Ziele gebunden. Ändern Sie Ihre Werte, müssen Sie das andere auch entsprechend anpassen.
Sollten Sie jedoch feststellen, dass Sie sich untreu würden, sobald Sie der Neuerung folgen, konzentrieren Sie sich gleich auf Tipp 3.
Tipp 3: Bleiben Sie standhaft
Wer authentisch auftritt, erntet nicht allein Verständnis, sondern auch Druck und Widerstand. Ihre Mitarbeiter oder Ihr Vorgesetzter werden vielleicht mit Verärgerung auf Ihr Verhalten reagieren. Sich in solchen Augenblicken treu zu bleiben, ist eine Herausforderung. Allerdings eine Erfahrung, die sicherlich nicht neu für Sie sein wird, denn Sie werden schon des Öfteren Nein gesagt haben. Um in diesen Situationen standhaft zu bleiben, machen Sie sich bewusst:
- In welchen vergangenen Situationen Sie sich treu geblieben sind, obwohl Ihre Umgebung anderes von Ihnen forderte und wie diese Forderung an Sie herangetragen wurde.
- Wie Sie sich damals verhalten haben und welche Ressourcen und Fähigkeiten Sie dafür nutzten.
- In welchen Bereichen im Unternehmen, bei Ihrem Vorgesetzten oder bei Ihren Mitarbeitern Sie Differenzen zwischen Ihren und deren Wertvorstellungen sehen. Wie sich diese Differenzen zeigen und wie Sie damit umgehen.
- Wie Sie zukünftige Entwicklungen einschätzen. Wie Sie mit eventuellen Konfrontationen umgehen wollen. Wie Sie bereits heute Ihre Werte offenbaren und so Ihren Kurs aufzeigen können.
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