Work-Life-Balance: Als Frau Beruf und Familie vereinen
Work-Life-Balance: Vereinbarkeit von Beruf und Familie
Frauen machen Karriere, heutzutage eine Selbstverständlichkeit. So manche Karrierefrau verfolgt zudem noch ein weitergehendes Ziel, nämlich Kinder und Karriere zu vereinen, denn es soll nicht länger heißen: Karriere oder Familie, obwohl es dies für etliche Frauen gerade in Akademikerkreisen leider immer noch tut. Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wird zunehmend leichter, da Wirtschaft, Gesellschaft und Politik aus unterschiedlichen Gründen beginnen dem Wandel der Rollen gerecht zu werden und endlich Änderungen vornehmen.
Dennoch, als Frau, die Mutter ist und Karriere machen will, sind Sie nach wie vor doppelt gefordert. Die Rahmenbedingungen sind trotz all der Neuerungen und familienfreundlichen Entwicklungen – auch in Unternehmen – noch lange nicht so ideal, dass Sie sich bequem zurücklehnen könnten. Vielmehr müssen Sie weiterhin Eigeninitiative beweisen, kreativ bei der Suche nach Lösungen (beispielsweise bei der Kinderbetreuung) sein, Multitasking beherrschen und ein großes Managementtalent besitzen, um alles zu vereinen: Ihre Familie, Ihren Beruf und Ihre eigene Work-Life-Balance.
Work-Life-Balance: Prioritäten setzen und sich Zeit geben
Beruf und Familie, beide stellen ganz besondere eigene Ansprüche an Sie. Und obwohl es zwei verschiedene Lebensbereiche sind, in denen Sie unterschiedliche Rollen einnehmen und somit jeweils andere Eigenschaften freisetzen, haben beide eins gemeinsam: Beide wollen Ihre Zeit – und beide sollen Sie auch von Ihnen erhalten. Allerdings im Rahmen Ihrer Work-Life-Balance und den Ihnen zur Verfügung stehenden Freiheiten und eigenen Spielräumen (wie flexible Arbeitszeiten, Kita-Öffnungszeiten, schulische Stundenpläne etc.).
Tipp 1: Visionen entwickeln und Ziele setzen
Die Priorität Visionen zu entfalten sollten Sie in Ihrem Bewusstsein verankern, denn für alle Bereiche in Ihrem Leben gilt: Sie müssen wissen wohin Sie wollen. Erst dann können Sie sich auf den Weg machen um Änderungen einzuleiten. Ohne Ziele klappt keine Vereinbarkeit von Familie und Beruf, denn ohne Ziele können Sie keine Entscheidungen treffen.
Klären Sie deshalb, in regelmäßigen zeitlichen Abständen, für sich,
- wie Sie sich das Leben mit Ihrer Familie vorstellen.
- was Sie in Ihrem Beruf erreichen möchten.
- was für Sie den Sinn des Lebens ausmacht bzw. wie Sie Ihr Leben mit Sinn erfüllen können.
- wie zufrieden Sie sind.
- welche Träume und Bedürfnisse Sie noch verwirklichen möchten.
Formulieren Sie aus Ihren Erkenntnissen Ziele, die Sie realisieren wollen und überprüfen Sie, ob sich Ziele geändert haben und auf welche Weise Sie Zeit für die Familie (ein-)planen können und wollen.
Tipp 2: Eine Ist-Analyse erstellen und Diskrepanzen ausloten
Machen Sie eine Standortbestimmung. Führen Sie eine Ist-Analyse über Ihre aktuelle Situation durch. Überlegen Sie:
- Wie steht es mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf?
- Welche Aspekte gelingen gut?
- Was behindert Ihr Ziel?
- Auf welche Weise wird diese Realisierung blockiert?
- Auf welche Ursachen haben Sie einen Einfluss? Auf welche nicht?
- Für welches Ungleichgewicht sind Sie selbst verantwortlich?
- Was könnten und möchten Sie konkret ändern?
Tipp 3: Familienzeit planen
Viele Eltern geraten im Trubel zwischen Beruf, Familie und Alltagsverpflichtungen in eine Zeitnot, deren Symptome Sie nur zu gut kennen: Ein Gehetzt sein, gekoppelt mit dem Versuch alles noch schneller machen zu wollen, um einige Minuten Zeit zu gewinnen. Ob dies auf der Arbeit oder zu Hause ist. Kommt dann noch Unvorhergesehenes hinzu, das den gewohnten Zeitablauf aus dem Gleichgewicht bringt, ist der Zeitkonflikt besonders spürbar.
Sie haben dann nur noch das Gefühl: „Ich habe nicht genug Zeit, um allem und jedem gerecht zu werden“ und reagieren als Folge vielleicht gereizt auf die Frage Ihres Kindes. Entzerren Sie in solchen Momenten ganz bewusst Ihr beschleunigtes Zeitempfinden. Atmen Sie einige Male tief ein und aus. Konzentrieren Sie sich auf Ihre Umgebung und das Jetzt. Nehmen Sie in all dem Trubel wahr: Sie verbringen bereits Zeit mit Ihrer Familie, d.h. in Ihrer Work-Life-Balance gibt es den Block Familienzeit.
Entscheidend sind dabei allerdings nur zwei Aspekte:
- Wie Sie diese Zeit mit Ihrer Familie erleben.
- Wie Sie diese Familienzeit qualitativ effektiver gestalten können.
Auf beide Aspekte können Sie Einfluss nehmen, indem Sie beispielsweise überprüfen, was Sie für ein Mehr an Zufriedenheit tun können. Legen Sie beispielsweise gemeinsam mit Ihrem Partner regelmäßige Familienzeiten fest, in denen Sie und Ihre Familie Zeit miteinander verbringen – und zwar ohne Stress, Sorgen, Haushaltsarbeiten oder Auseinandersetzungen (über die Hausaufgaben, die Schulnoten etc.). Solche Familienzeiten müssen weder sehr lang sein, noch immer eine zeitliche Besonderheit. Qualitative Familienzeiten sind vielschichtig und vielseitig:
- Das gemeinsame Kochen und/oder Essen.
- Dem Kind abends etwas vorlesen.
- Gemeinsam ein Spiel spielen.
- Einen Film anschauen.
- Zusammen singen oder musizieren.
- Und vieles mehr…
Bestimmen Sie auch mit Ihrem Partner zusammen die Familienzeit fürs Wochenende. Besprechen Sie dann mit Ihren Kindern – dies ist natürlich abhängig von deren Alter -, was Sie zusammen während dieser Familienzeit unternehmen möchten.
Tipp 4: Kommunikation mit dem Partner optimieren
Leider geschieht es oft schleichend und deshalb bleibt es solange unerkannt: Die Beziehung zum Partner wird zwischen Familie und Beruf zerrieben, weil alles andere – vor allem die Kinder – oberste Priorität erhält. Nur sollte und darf die Pflege der Partnerschaft nicht vergessen werden. Sie riskieren sonst Konflikte, Stress oder ein sich-auseinander-leben. Da Sie jedoch durch Familie und Beruf weniger Zeit für die Partnerschaft zur Verfügung haben, müssen Sie lernen diese Zeit zu optimieren. Und dies beginnt bei Ihrer gemeinsamen Kommunikation als Paar.
Als Paar gut zu kommunizieren, heißt,
- sich so auszudrücken, dass das Gesagte auch bei Ihrem Partner richtig ankommt.
- Verärgerungen, beispielsweise darüber, dass Ihr Partner seine vereinbarten Haushaltspflichten nicht erledigt hat, nicht als Schuldzuweisungen oder im aggressiven, anklagenden Ton vorbringen, sondern konkret in einer Ich-Botschaft vermitteln „Ich bin darüber verärgert, dass du die Einkäufe nicht erledigt hast, weil …“
- so zuzuhören, dass Sie verstehen können, was Ihr Partner meint und sagt.
- sich gegenseitig ausreden lassen. Oft hilft es, sich eine Redezeit beispielsweise von einer Minute zu setzen, in der jeder die ungestörte Aufmerksamkeit des anderen erhält.
- Meinungsverschiedenheiten und Probleme fair miteinander austragen, d.h. ohne den anderen zu verletzten, zu beleidigen oder zu beschimpfen.
- auf die Metaebene wechseln, wenn Sie das Gefühl haben, Sie reden aneinander vorbei. „Ich habe gerade das Gefühl, dass wir von zwei verschiedenen Standpunkten aus die Sache betrachten. Was ich sagen will, ist…“
Tipp 5: Zeitmanagement koordinieren
Nutzen Sie Ihren Terminplaner nicht allein, um Ihre Termine und Projekte darin zu erfassen. Notieren Sie darin auch
- die Kindergarten- bzw. Schulzeiten Ihrer Kinder.
- wer wann auf die Kinder aufpasst, diese von der Schule abholt oder in den Verein bringt.
- die geplanten Familienzeiten während der Woche.
- Klausuren oder Prüfungen, bei deren Vorbereitung Sie Ihren Kindern helfen wollen.
Durch so ein ganzheitliches Zeitmanagement verlieren Sie nicht den Überblick und können auch berufliche Aufgaben – vielleicht auch einmal Überstunden – besser planen und mit den Bedürfnissen Ihrer Familie koordinieren.
Tipp 6: Verhandlungen führen
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist keine statische Angelegenheit. Vielmehr sehen Sie sich mit steten Veränderungen konfrontiert. Die Kinder werden größer, gehen in den Kindergarten, zur Schule und auf die Universität. Die Globalisierung, der demographische Wandel und die Entwicklung zur Wissensgesellschaft verändern auch die Anforderungen in Ihrem Beruf. In beiden Bereichen müssen Sie deshalb flexibel sein und sich anpassen, ohne Ihr Ziel „Vereinbarkeit von Familie und Beruf“ aus den Augen zu verlieren.
Da sich durch diese Änderungen immer wieder neue Prioritäten ergeben, müssen Sie die Rahmenbedingungen stets neu verhandeln. Ob mit Ihrem Partner, mit Ihren Kindern oder Ihrem Arbeitgeber. Trainieren Sie deshalb unbedingt Ihre Fähigkeit Verhandlungen zu führen. Lernen Sie Ihre Argumente – und damit Ihre Bedürfnisse – gut und überzeugend zu verkaufen.
Tipp 7: Unterstützung suchen und fordern
Lassen Sie überzogene, unrealistische Erwartungen, die Sie an sich als Mutter und Karrierefrau stellen, los. Das Bild der Supermama, die den Haushalt mühelos bewältigt, ihre Familie versorgt, sich um den Partner kümmert und auch noch erfolgreich Karriere macht, ist schlicht und ergreifend eine Illusion, die Ihnen nur Schuldgefühle bereitet, weil Sie es nicht schaffen.
Holen Sie sich deshalb die Unterstützung, die Sie benötigen, um zeitliche Freiräume zu erhalten. Dies ist der Kindergarten, die Ganztagsschule, das Au Pair oder auch die ehrenamtliche Leihoma. Informieren Sie sich auch bei Kirchen, karitativen Verbänden oder in der Nachbarschaft, wer vielleicht einmal als Babysitter einspringen könnte. Bauen Sie so ein soziales Netzwerk der (gegenseitigen) Unterstützung auf.
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