So löst sich der Vorweihnachtsstress in Luft auf
4 Tipps, wie Sie die letzte Meile im Jahr entspannt zurücklegen
Gehören Sie auch zu denjenigen, die den 24. Dezember am liebsten auf den 24. Januar verschieben würden? Die Vorweihnachtszeit ist ja nicht gerade von Liebe, Freundschaft und Harmonie geprägt. Stattdessen: überfüllte Einkaufsstraßen, abgehetzte Eltern im Kampf mit den Wunschlisten ihrer Kinder, grelle Lichter und klebriger Glühwein auf dem Bordstein einerseits – andererseits Schrottwichteln oder Julklapp im Büro, die Weihnachtsfeier der Abteilung, die Weihnachtsfeier des Standorts, die große Weihnachtsfeier der Zentrale, zu viel Lebkuchen von Zulieferern … überhaupt viel zu viel verschwendete Zeit in einem viel zu kleinen Zeitfenster namens Dezember. Jedes Jahr dasselbe. Unser Stresspegel steigt an – und wir schaffen gar nichts mehr.
Was passiert in Stresssituationen?
Sind wir sehr gestresst, fährt unser Gehirn wie ein Computer auf 20 Prozent Leistung herunter. Nur noch unser Stammhirn funktioniert. Das Stammhirn ist der älteste Teil des menschlichen Gehirns und steuert neben Herzschlag, Atmung und Emotionen die drei archetypischen Grundroutinen des Menschen: Kampf, Starre und Flucht. Das bedeutet: Entweder schlagen wir blind um uns und suchen nach Schuldigen. Oder wir blockieren, ignorieren die Probleme und erkennen die daraus entstehenden neuen Probleme nicht mehr. Oder wir zeigen physische oder psychische Krankheitssymptome und schotten uns von der sozialen Umwelt ab.
Dem Vorweihnachtsstress entkommen
Wer sich dieses Jahr nicht von der Vorweihnachtshektik anstecken lassen möchte, sollte sich ein paar Anti-Stress-Übungen aneignen, die dabei helfen, den Jahresendspurt entspannt anzutreten.
Tipp Nr. 1: Prioritäten setzen und Nein sagen
Machen Sie sich als Erstes klar: Im Jahresendspurt will jeder mit seinen Themen fertig werden, all Ihre Kollegen sind potenziell gestresster als sonst. Legen Sie eine Prioritätenliste an mit den Punkten, die Sie noch vor Weihnachten schaffen möchten. Und lernen Sie, „Nein“ zu sagen. Ihre Kollegen werden versuchen, Ihre hilfsbereite Art auszunutzen und Aufgaben auf Sie abzuwälzen. Schützen Sie sich davor, indem Sie entweder klar darlegen, dass Sie dafür keine Zeit haben, oder indem Sie Ihr Gegenüber fragen, welche Ihrer Aufgaben er dafür übernehmen könnte.
Tipp Nr. 2: Geben Sie Ihrem Körper, was er braucht: Bewegung
Unter Stress schütten wir Adrenalin aus. Versuchen Sie, die Ausschüttung zu mindern, indem Sie sich bewegen. Drehen Sie eine Runde um das Unternehmensgebäude oder gehen Sie über Umwege zu der am weitesten entfernten Kaffeemaschine. Meiden Sie dabei Aufzüge.
Wenn Sie in einem Dauermeeting sitzen und sich nicht frei bewegen können, machen Sie Muskelübungen: Spannen Sie nacheinander die Fuß-, Waden- und Oberschenkelmuskeln an und halten Sie die Spannung eine Minute. Sie werden spüren, wie das Adrenalin aus den Muskeln fließt und der Stress nachlässt. Die Anzahl der Wiederholungen liegt bei Ihnen. Sollte sich ein Muskelkrampf ankündigen, brechen Sie die Übung ab – es sei denn, Sie suchen nach einem guten Grund, das Meeting verlassen zu können.
Tipp Nr. 3: Wenn die Gedanken Karussell fahren – eine kurze, intensive geistige Ablenkung hilft!
Drehen sich Ihre Gedanken nur noch im Kreis und merken Sie, dass Sie ständig wiederholen: „Ogottogott, das schaffe ich niemals in dieser Zeit“, hilft eine kurze, aber intensive geistige Ablenkung. Gärtnern Sie: Welche der Büropflanzen braucht Wasser? Wo sollten Blätter weggezupft werden? Nehmen Sie sich Zeit für die Pflanzenpflege.
Es sei denn, Sie reagieren beim Rot der Weihnachtssterne mittlerweile wie ein Stier in der Arena. Dann zeichnen Sie Bilder in Ihren Notizblock, malen oder noch besser kritzeln Sie auf dem Flipchart. Kurz: Denken Sie bis zu 15 Minuten lang nicht an Ihre Aufgaben, sondern beschäftigen Sie sich konzentriert mit etwas anderem.
Yoga hilft hier natürlich auch. Oder Sie laufen im Geiste einen Parkour: Stellen Sie sich vor, Sie seien ein 20 Zentimeter großer Zwerg, und überlegen Sie sich nun, wie Sie von der Tür bis zum Fenster kommen, ohne den Boden zu berühren und gleichzeitig alle Gegenstände im Raum mit einzubeziehen.
Tipp Nr. 4: Ruhe und Wellness
Der Kopf brummt und Ihre Energiereserven gehen zur Neige? Dann sollten Sie Energie tanken. Mit Ruhe und Wellness im Büro.
- Öffnen Sie das Fenster und machen Sie zehn tiefe Atemzüge.
- Lassen Sie kaltes Wasser über Ihre Arme laufen, um den Kreislauf wieder in Gang zu bringen.
- Nehmen Sie Sonnencreme mit ins Büro und reiben Sie sich in solchen Momenten damit ein. Sie werden merken, wie der „Duft nach Sommer“ Sie automatisch entspannen lässt.
- Setzen Sie sich Ihre Kopfhörer auf und hören Sie entspannende Musik, Vogelgezwitscher oder Meeresrauschen.
Vorweihnachtsstress ade!
Diese körperlichen und mentalen Übungen helfen Ihnen, die letzte Jahresendmeile zurückzulegen, ohne vor Stress zu explodieren und mit Schneebällen bewaffnet auf Ihre Kollegen loszugehen. Machen Sie mindestens eine der Übungen täglich – und Sie werden sehen, dass sich der Dezember auch wie ein ganz normaler Arbeitsmonat anfühlen kann, nur kürzer.
Weitere Anti-Stress-Übungen und tiefere Einblicke zum Thema Stress im Büro finden Sie in meinem Buch „Stark führen: Aktivierend, effizient und wirkungsvoll agieren“.
Ich wünsche Ihnen eine entspannte Vorweihnachtszeit!
Ihre Bianca Fuhrmann
„Stark führen: Aktivierend, effizient und wirkungsvoll agieren“
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