Innere Unruhe bekämpfen: So deaktivieren Sie Ihre inneren Antreiber
Jeder unterliegt einem Denk- und Verhaltensmuster. Dieses Muster prägt Ihr persönliches Lebensskript. Es dient Ihnen zur Orientierung. Und unterstützt Sie dabei, Situationen, Menschen und Begebenheiten zu bewerten; Entscheidungen zu treffen; sich Ziele zu setzen. Um diese Arbeit zu leisten, verfügt Ihr Lebensskript laut der Transaktions-Analyse (TA) über diverse innere Helfer: Dem Eltern-Ich, dem Kind-Ich und dem Erwachsenen-Ich. In jedem dieser „Ich's" haben Sie Daten, Fakten, Erfahrungen, Glaubenssätze, Erlerntes, Meinungen und Bewertungen abgespeichert.
Es haben sich aber auch innere Antreiber dazugesellt, die Ihnen sagen, wie Sie sich zu verhalten haben. Manches Mal, abhängig von Ihrem Lebensskript und der jeweiligen Situation, in der Sie sich befinden, sind sie sehr stark: Sie treiben Sie wirklich an. Jedes vernunftgeprägte Verhalten ist dann ausgeschlossen. Sie reagieren aus dem Autopilot „innere Antreiber".
Solche Momente bereiten Stress. Sie fühlen sich unruhig und unwohl. Hadern vielleicht gar mit sich selbst, dass Sie wieder mal „Ja-sagten" oder alles zu perfekt machen wollten. Ihr Antreiber hatte Sie dabei voll erwischt. Doch innere Antreiber lassen sich deaktivieren.
Trainieren Sie jetzt die Deaktivierung Ihrer inneren Antreiber
Es gibt fünf verschiedene Antreiber, von denen einer Ihr Lieblingsantreiber ist. Die folgende Kurzbeschreibung hilft Ihnen, diesen zu erkennen:
1. Antreiber: Sei perfekt
Dieser Antreiber blockiert das Loslassen können. Alles muss zur Perfektion getrieben werden, erst wenn dies geschehen ist, dürfen Sie zu einer neuen und weiteren Aufgabe wechseln. Dies ist ganz entscheidend: Ihr Antreiber erlaubt es Ihnen wirklich nicht, etwas anderes zu beginnen, weil seiner Meinung nach die bestehende Aufgabe nicht perfekt erfüllt wurde.
Das magische Zauberwort für die Deaktivierung lautet: Du bist, so wie du bist, gut genug!
2. Antreiber: Sei lieb und nett zu anderen
Jeder und alles hat Vorrang. Dieser Antreiber lässt Sie kaum zur Ruhe kommen. Sie wollen lieb und nett sein, können deshalb kaum bzw. nichts auszuschlagen. Als Folge stapelt sich die Arbeit von Kollegen und Mitarbeitern auf dem Schreibtisch. Als Vorgesetzter können Sie schlecht delegieren oder haben Schwierigkeiten zu Wünschen, Problemen Ihrer Mitarbeiter „Nein-zu-sagen". Und erst nachdem Sie diese erfüllt haben, dürfen Sie sich um Ihre eigenen Angelegenheiten kümmern.
Das magische Zauberwort für die Deaktivierung lautet: Sei lieb und nett zu dir selbst!
3. Antreiber: Sei stark
Dieser Antreiber erlaubt keine Schwäche. Es gilt zu funktionieren. Sie glauben, alles können zu müssen und alles alleine erledigen zu müssen/zu können. In Krisensituationen sind Sie deshalb gefragt und vieles wird bei Ihnen abgeladen. Ihre Wünsche, Bedürfnisse und auch Hilfeersuche bleiben dabei allerdings auf der Strecke. Denn dieser Antreiber erlaubt Ihnen niemals schwach zu sein/werden und einige Wünsche anzumelden.
Das magische Zauberwort für die Deaktivierung lautet: Sei offen und teile deine Wünsche mit!
4. Antreiber: Streng dich an
Dieser Antreiber bleibt im „Versuchs-Stadium" stecken. Dinge werden in Angriff genommen, doch nie zu Ende gebracht. Sie strengen sich an und strengen sich an, ohne Erfolge für sich zu verbuchen. Nur wenn Sie sich hart bemühen, erhalten Sie Ihrer Meinung nach Anerkennung. Dies führt oft dazu, dass Sie in dem Versuch stecken bleiben „Ich habe ja versucht, Sie heute Mittag anzurufen, doch ...". Dadurch bleibt natürlich vieles unerledigt. Gleichzeitig verbauen Sie sich Aufstiegschancen. Dieser Antreiber wird Sie niemals etwas tun lassen.
Das magische Zauberwort für die Deaktivierung lautet: Tue es!
5. Antreiber: Sei schnell
Dieser Antreiber erlaubt Ihnen keine Zeit zu haben. Sie fühlen sich stets auf dem Sprung. Erledigen oftmals drei Dinge auf einmal und treiben sich dann noch an, schneller zu sein. Ungeduld gegenüber sich selbst und anderen ist die Folge. Sie werden zwar etliches erledigen, vieles dabei jedoch nur anreißen. Die Schwierigkeit diesen Antreiber überhaupt zu erkennen, ist natürlich, dass es heutzutage „in" ist, keine Zeit zu haben.
Das magische Zauberwort für die Deaktivierung lautet: Nimm und gib dir Zeit!
2 Tipps, wie Sie Ihre Deaktivierung umsetzen
1. Tipp:
Überlegen Sie, wann Ihr Antreiber am liebsten zuschlägt. Es gibt Situationen, die Ihren Antreiber förmlich herausfordern. Was ist hier der Impuls, Ihren Antreiber zu aktivieren?
2. Tipp:
Machen Sie sich eine Liste, wie Sie das Zauberwort Ihres Antreibers umsetzen können. Was müssen Sie dafür tun? Was sollten Sie unterlassen? Welche Ängste und Unsicherheiten ablegen? Wann ist es Ihnen gelungen das Zauberwort anzuwenden? Was haben Sie damals getan, gedacht und wie sich verhalten?
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Kommentare
Auf den Punkt gebracht
Liebe Frau Miller,
Ihr Artikel hat mir gefallen, weil Sie darin die wesentlichen Aspekte von Verhalten und Auswirkungen klar und verständlich schildern und grundsätzliche Lösungsmöglichkeiten aufzeigen. In einer Zeit, in der viele Menschen vom Burn-Out-Syndrom betroffen sind findet diese Herangehensweise m.E. noch zu wenig Beachtung. Ich halte sie jedoch für hochwirksam.
Mit besten Grüßen
Achim Nowak