Green IT – wenn Server grün werden
Social Media, Cloud-Services, Musik- und Videostreaming. Die weltweite Nutzung des Internets steigt rasant an – sowohl in der Wirtschaft als auch bei Privatpersonen. Möglich werden diese zahlreichen Anwendungen im Internet erst durch sogenannte Rechenzentren, den Gehirnen des Internets. Die darin enthaltenen Server verarbeiten, speichern und analysieren den Datenverkehr des Internets und sind daher von zentraler Bedeutung für die stetig wichtiger werdenden Cloud- und Onlineanwendungen.
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Laut der Studie "Digital Universe" wird das weltweite Datenvolumen des Internets bis 2020 auf insgesamt 40 Zettabyte ansteigen und damit einen neuen Rekordwert erreichen. Die Kehrseite dieser Entwicklung ist allerdings der Stromverbrauch dieser Rechenzentren, schließlich verbrauchen diese Serverhallen enorme Mengen an Energie. Doch trotz des Energieverbrauchs werden die Netzwerke aus Rechenzentren auch in Zukunft zunehmend ausgebaut und erweitert. Schon heute gehört die IT-Infrastruktur zu einem der größten Stromfresser in Deutschland – bis 2020 wird sich dieser Trend noch weiter verschärfen. Aus diesem Grund soll die IT-Infrastruktur in den kommenden Jahren nachhaltiger werden.
Unter dem Label "Green IT" wird versucht, nun an der Energieeffizienz der modernen Informations- und Kommunikationstechnik zu arbeiten. Green IT fasst dabei alle Bemühungen zusammen, die eine umweltschonende Arbeitsweise in diesem Bereich möglich machen sollen.
Verschiedene Möglichkeiten
Die Ziele des Green IT können auf unterschiedlichste Art und Weise erreicht werden: Durch die Senkung des Energieverbrauchs, die Optimierung der Prozesse oder der Entwicklung von Energiesparrichtlinien. Hauptsächlich lassen sich diese Nachhaltigkeitsstrategien in drei Kernbereiche aufspalten. Dazu zählen der Einsatz von erneuerbaren Energiequellen, die Modernisierung der Technik und die Integration der Rechenzentren in einen wirtschaftlichen Energiekreislauf.
- Eine sehr einfache, aber effektive Methode der Green IT ist der Einsatz von erneuerbaren Energiequellen. Dazu werden die Rechenzentren mit Strom aus Wind-, Wasser- oder Solarkraftwerken versorgt und verzichten somit völlig auf fossile Energiequellen. Auf diese Weise wird der CO2-Ausstoß deutlich verringert und die Klimabilanz des jeweiligen Unternehmens dementsprechend verbessert. Diese Form der Green IT ist in Deutschland bereits seit einigen Jahren bei Anbietern wie 1&1 erhältlich. Neben den Root Servern werden dort auch ganze Rechenzentren und Bürogebäude mit Energie aus erneuerbaren Stromquellen betrieben.
- Hohe Einsparmöglichkeiten eröffnen sich zudem durch die Modernisierung der Technik und der internen Abläufe. Seit längerer Zeit zielen die Modernisierungsmaßnahmen in diesem Bereich nicht nur auf die Steigerung der Leistung ab, sondern auch auf die Verringerung des Energieverbrauchs. Erreicht wird dies hauptsächlich über die Erneuerung der Hardware und die Einführung von intelligenter Software. Der reine Stromverbrauch ist hauptsächlich von der verbauten Hardware abhängig und kann somit ausschließlich über energieeffizientere Technik beeinflusst werden. Die Netzteil- und Serverkomponenten bieten die größten Einsparmöglichkeiten. Auch die Abläufe des Rechenzentrums lassen sich über automatisierte Prozesse enorm verbessern. Beispielsweise können unbenutzte Komponenten abgeschaltet und die vorhandenen Ressourcen effizienter verwendet werden. Möglich wird dies durch die Nutzung von intelligenter Software.
- In Schweden wurde kürzlich eines der kreativsten Beispiele für die Integration von Green IT in den Energiekreislauf vorgestellt. Unter dem Namen "EcoDataCenter" soll im schwedischen Falun ein Rechenzentrum an das örtliche Fernwärmenetzwerk angeschlossen werden. Rechenzentren produzieren im Betrieb eine enorme Abwärme, die in den meisten Fällen durch Kühlsysteme heruntergelevelt wird. Somit entsteht in vielen Rechenzentren ein doppelter Energieverbrauch: Einerseits durch den Betrieb der Anlage, andererseits durch das Herunterkühlen der entstandenen Temperatur. Die Wärme soll fortan in das Fernwärmesystem der schwedischen 40.000 Einwohner Stadt integriert werden. Zusätzlich soll das Rechenzentrum komplett via erneuerbaren Energiequellen betrieben werden, wodurch die Anlage fast klimaneutral betrieben werden könnte. Solch eine Lösung funktioniert natürlich nur in kälteren Regionen, in denen Wärme dringend benötigt wird. In wärmeren Regionen müssten folglich andere Möglichkeiten erdacht werden, um Strategien für eine umweltschonende IT-Infrastruktur zu entwickeln.
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