Hochwertig und digital: So verändert sich der Fashion-Handel
Qualität, aber zu einem guten Preis – darauf achten die Konsumenten zunehmend, wenn es um Mode geht. Während der stationäre Handel wichtig bleibt, hat sich auch der Onlinehandel als Verkaufskanal etabliert. Zunehmend gewinnen Konzepte an Bedeutung, die digital und stationär kombinieren.
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Die von KPMG und dem Institut für Handelsforschung durchgeführte Studie „Fashion-Fachhandel 2025“ hat prognostiziert, in welche Richtung sich der Handel mit Mode langfristig bewegen wird. Einer der beobachteten Punkte war, dass Kunden beim Kleidungskauf nicht mehr nur auf den günstigsten Preis achten. Wichtiger ist für sie ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Viele legen zunehmend Wert auf die Qualität und Wertigkeit der Produkte. Dafür ist laut den Studienerstellern eine positive Konjunkturentwicklung verantwortlich. Diese Entwicklung habe dem Fashion-Markt zu mehr Stabilität verholfen und zu einem leichten Wachstum beigetragen. Allerdings freuen sich Konsumenten nach wie vor, wenn sie online oder offline ein günstiges Angebot finden.
Luxuskleidung on- und offline
Eine weitere Studie von der Agentur DELASOCIAL und dem Marktforschungsunternehmen Psyma mit dem Namen „Fashion Shopping 2017“ hat den Markt für Luxusmode untersucht. Insbesondere die unter 40-jährigen Kundinnen und Kunden beschäftigen sich demnach im Internet mit Luxusmode. Über die Hälfte von ihnen informiert sich in sozialen Netzwerken, wobei die wichtigste Bezugsquelle immer noch der Marken-Store ist. Immerhin fast 30 Prozent nennen Onlinequellen als wichtigsten Einkaufsplatz für Luxusmode. Ein Beispiel für einen solchen digitalen Shop ist Yoox. Heute gehört auch das digitale Luxusmagazin Net-A-Porter zur italienischen Gruppe, die sich nun YOOX Net-a-Porter Group nennt und unter der Geschäftsführung von Yoox-Gründer Federico Marchetti operiert. Bei Yoox finden Kundinnen und Kunden Designerkleidung aus früheren Kollektionen von Labels wie Love Moschino, die sie zu heruntergesetzten Preisen erstehen können. Das Geschäft arbeitet dabei direkt mit den Marken und lizenzierten Händlern zusammen.
Schlüsselfaktor Kundenservice
Die Studie „Fashion Shopping 2017“ zeigt, dass der Einkauf von Luxusmode im Netz eher geplant und regelmäßig als spontan stattfindet. Spontankäufe werden vorwiegend in stationären Geschäften getätigt. Doch das könnte sich ändern. Die Autoren stellen in ihrer Analyse dar, dass der Weg zu mehr Spontankäufen im Netz über einen erweiterten Kundenservice verläuft. On- und offline vermischen sich dabei zunehmend. So könnte die bestellte Ware durch einen Stylisten aus dem nächstgelegenen Geschäft direkt nach Hause geliefert werden, wo eine professionelle Anprobe erfolgt, während der dem Kunden bzw. der Kundin ein Glas Champagner angeboten wird. Dies sei wahres „Instant Experience Design“, so die Ersteller der Studie.
Neue Erlebnisse im Shopping
Umgekehrt wird sich auch das stationäre Shoppingerlebnis wandeln müssen, um mit den Online-Welten mithalten zu können. Der stationäre Handel muss also im Rahmen von „Cross-Channel-Strategien“ selber digitale Konzepte umsetzen. Beispielsweise ist bekannt, dass viele Kunden sich zunächst im Netz über Produkte informieren. Geschäfte müssen den Kunden bereits an dieser Stelle abholen. Nach dem Prinzip „Click & Collect“ kann Ware beispielsweise im Netz reserviert und anschließend im Geschäft abgeholt werden. Händler, die online und offline verbinden, kommen laut KPMG-Studie bei den Kunden am besten an. In letzter Zeit haben sich jedoch weitere Tendenzen bemerkbar gemacht; die FAZ beschreibt etwa die „Umkleidekabine der Zukunft“. Hier könne der Kunde an smarten Spiegeln Kleidung ausprobieren und dabei einen Touchscreen bedienen, der ihm beispielsweise Vorschläge für weitere vorhandene Größen und Farben macht und diese auf Knopfdruck von einem Mitarbeiter liefern lässt. Ob sich Konzepte wie dieses durchsetzen, bleibt allerdings abzuwarten.
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