Öffentliche Investitionen effektiver als Steuersenkungen
Öffentliche Investitionen sind besser fürs Wirtschaftswachstum als Steuersenkungen
Im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise haben sich Konjunkturprogramme als wirksame Methode bewährt, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Die Frage, welches fiskalpolitische Instrument am geeignetsten ist, um die Konjunktur zu beleben, ist weiterhin umstritten. Um eine Antwort auf die Frage zu erhalten, werteten Forscher am Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung 104 internationale Studien zum Thema statistisch aus. Die in die Analyse einbezogenen Untersuchungen stammen aus den Jahren 1992 bis 2013 und decken einen Zeitraum von den 1930er Jahren bis heute ab. Die wichtigste Erkenntnis aus der Studie lautet: Öffentliche Investitionen erweisen sich als wirksamste Waffe zur Belebung der Konjunktur erweisen. Sie seien weitaus effektiver als Steuersenkungen.
Im Vergleich liege der Multiplikator von allgemeinen öffentlichen Ausgaben 0,3 bis 0,4 Punkte über denen von Steuersenkungen und Transfers. Der Multiplikator öffentlicher Investitionen liege noch einmal um 0,3 bis 0,8 Punkte darüber. Das heißt, bei der Umlenkung von 1 Euro der öffentlichen Staatsausgaben in öffentliche Investitionen steigt das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 30 bis 80 Cent. Gibt der Staat den Euro nicht selbst aus, sondern nutzt ihn für Steuersenkungen oder Transfers, sinkt das BIP um 30 bis 40 Cent. Die Ergebnisse spielten auch für die Haushaltskonsolidierung eine Rolle, so das IMK. Um Staatsschulden zu senken, seien Steuererhöhungen weniger schädlich für das Wachstum als Ausgabenkürzungen. Die Wirkung staatlicher Maßnahmen scheint über die Jahrzehnte hinweg abgenommen zu haben, so die Forscher. Dies gelte aber nicht in Krisenzeiten.
- Kommentieren
- 4459 Aufrufe