IfW erklärt Währungsunion mitverantwortlich für griechische Schuldenkrise
Durch eine „Schuldenmechanik“ in der Währungsunion hat sich laut einer gerade veröffentlichten Studie des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) die Neuverschuldung Griechenlands und einiger anderer Länder der Euro-Zone im vergangenen Jahrzehnt fast zwangsläufig erhöht. Eine Fehleinschätzung dieser Mechanik und eine kurzfristige Klientelpolitik habe diese Staaten in der Folge in eine „Schuldenfalle“ geführt. Diese äußere sich in kontinuierlich steigenden Staatsschulden und nachlassender internationaler Wettbewerbsfähigkeit. Die Mechanik liege darin, dass ärmere Länder mit Eintritt in die Währungsunion eine längere Phase durchlaufen, in der sie durch negative Realzinsen zum Schuldenmachen animiert werden. Wenn die Staatskredite vorrangig in den Konsum fließen, gerieten sie nahezu zwangsläufig in eine Schuldenkrise. Das Hauptproblem Griechenlands und Portugals liege daher nicht beim Niveau der Staatsschulden, sondern an überzogenen Einkommenserwartung der Bürger, die Staatshaushalt und Arbeitsmarkt ständig überfordern. Letztendlich könnten Länder, die auf diese Weise in die Schuldenfalle geraten sind, sich nur aus eigener Kraft wieder befreien. An einer Haushaltskonsolidierung und einer zurückhaltenden Lohnpolitik führe kein Weg vorbei.
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