Ifo-Institut: Rettungsschirm für den Euro belohnt die Spekulanten und schadet Deutschland
Laut ifo-Präsident Sinn ist der Rettungsschirm für den Euro für Deutschland ein unkalkulierbares Abenteuer und eine sichere Wachstumsbremse. Das geht aus einer Analyse hervor, die das ifo-Institut heute vorgelegt hat. In dem Papier zu dem so genannten Gewährleistungsgesetz, mit dem der Rettungsschirm noch diese Woche in deutsches Recht umgesetzt werden soll, kommt das Institut zu dem Schluss, dass entgegen anders lautender Behauptungen keine Systemkrise des Euro vorliegt. Gemessen an der Kaufkraft sei der Euro immer noch überbewertet. Der faire Kurs läge demnach bei etwa 1,14 Dollar (Kaufkraftparität). Auch die Inflationsrate gebe keinen Anhaltspunkt für die Gefährdung der Währung. Sie liege mit aktuell 1,5 Prozent deutlich unter der durchschnittlichen Inflationsrate der DM. Werde der Rettungsschirm Gesetz, übernehme Deutschland de facto die Gewährleistung für die Schulden der anderen Eurostaaten. Neben den direkten Haushaltsrisiken habe diese Gewährleistung weitere problematische Folgen für die deutsche Wirtschaft. Gravierender als mögliche Lasten aus der Haftung Deutschlands sei eine künftige Fehlsteuerung von Investitionen und die damit zu erwartenden Abschwächung des Wirtschaftswachstums in Deutschland. Deutsche Ersparnisse seien jahrelang nach Südeuropa und in die USA geflossen, im Inland würde kaum noch investiert und Deutschland sei auf einen der letzten Plätze beim Wirtschaftswachstum gerutscht. Das Gewährleistungsgesetz verhindere jedoch diese notwendige Korrektur, lenke das Kapital weiter ins Ausland und blockiere so dringend notwendige Investitionen in Deutschland.
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